Ennepetal. Als ein Voerder Spieler beleidigt wird, brennen bei ihm die Sicherungen durch. Vier seiner 30 Spiele umfassenden Sperre hat er bereits abgesessen

In der Bezirksliga wird Facinet Sylla voraussichtlich erst wieder in knapp einem Jahr für den FC BW Voerde auflaufen. Das Heimspiel am Sonntag (15 Uhr, Tanneneck) gegen die SpVg. Hagen 11 ist nur eines von 26 verbleibenden Spielen, die der Flügelstürmer gesperrt ist. Insgesamt 30 sind es, die er für seinen Faustschlag vor einem Monat gegen den SC Lüdenscheid nicht spielen darf, nachdem er von einem Gegenspieler rassistisch beleidigt worden sei und ihm die Sicherungen durchbrannten. So geht er mit der Situation um.

+ + + Du willst wissen, was im lokalen Sport in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal, in Wetter und Herdecke sowie in Hagen passiert? Melde Dich hier zum kostenlosen Newsletter an + + +

„Sowas habe ich noch nicht erlebt. Meine Teamkollegen haben mich alle beruhigt, aber als ich dann zuhause war, habe ich erst gemerkt, wie sehr ich der Mannschaft geschadet habe“, meint Facinet Sylla über den Vorfall. Mindestens bis zum Saisonende wird er den Voerdern fehlen.

Voerde ist Syllas neue Familie

So traurig es ihn macht, in dieser Zeit keine Spiele mehr bestreiten zu können, unterstützen tut er sein Team während der Wochenende natürlich trotzdem und ist bei jeder Partie an der Seitenlinie dabei – und gibt der Mannschaft damit etwas zurück. „Voerde ist meine Familie. Die Integration war für mich einfach und ich habe bei jedem Training Spaß“, so Sylla. Der Fußball beim Ennepetaler Verein hat ihm dabei geholfen, Anschluss in Deutschland zu finden.

Lesen Sie auch: Die Dülger-Brüder: So mischen sie am Voerder Tanneneck auf

Vor vier Jahren kam er aus Guinea nach Ennepetal und fing direkt am Tanneneck mit dem Kicken an. In seiner Heimat spielte er nur auf Kleinfeld, in Voerde ging es dann auf den großen Platz. Dort konnte er seine Schnelligkeit erst richtig ausspielen. „Er ist ein talentierter Junge, der am Ball wie eine Gazelle ist und mega unangenehm zu spielen ist. Sein Abschluss ist manchmal verbesserungsbedürftig, sonst ist er eine Waffe im Team“, sagt sein Trainer Emrah Özüsaglam über ihn.

Aktuell arbeitet Sylla an seinem Abschluss

Sylla nutze jedoch die lange spielfreie Zeit, um an seinem Schuss zu arbeiten, um noch stärker zurückzukommen. Aktuell kann er nur von außen hoffen, dass seine Mannschaft den Anschluss zur Tabellenspitze hält. Nach seiner Rotsperre verloren die Voerde dreimal in Folge, konnten gegen Tabellenschlusslicht Herdecke-Ende zuletzt wieder gewinnen. Auch gegen Aufsteiger Hagen 11 soll der nächste Dreier her. Die Elfer-Reserve zeigte sich aber zuletzt in deutlicher verbesserter Verfassung als noch zu Saisonbeginn. Am vergangenen Wochenende bereitete der Aufsteiger dem FSV Gevelsberg gehörige Probleme, kam nach drei Rückständen zurück und musste sich am Ende dennoch mit 3:5 geschlagen geben.