Ennepetal. Tuna und Tolga Dülger spielen seit Ewigkeiten zusammen bei BW Voerde Fußball. So haben die Brüder sich in der Bezirksliga durchgesetzt.

Welcher Fußballfan kennt sie nicht, die legendären Brüderpaare im „großen“ Fußball? Die Walters, Seelers, Kremers, Hoeneß, Allofs oder Rummenigges – um nur ein paar der bekanntesten Namen aufzuzählen. Aber auch in Teams des heimischen Amateurfußballs finden sich enge verwandtschaftliche Beziehungen. So beim Fußball-Bezirksligisten FC Blau-Weiß Voerde, wo die Dülger-Brüder Tolga und Tuna seit Jahren Seite an Seite spielen.

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Beide sind das, was gern als „Eigengewächse“ bezeichnet wird. Sie halten dem Verein seit dem Start ihrer Fußballkarriere in der E-Jugend die Treue – und das sind über 20 Jahre. Mit einer kleinen Ausnahme: So hat Tuna, mit 29 Jahren der jüngere der beiden Brüder, in der Spielzeit 2012/13 mal für eine Saison das Trikot des Nachbarn RSV Altenvoerde übergestreift. Ironie des Schicksals: Dabei hat er mit dem B-Ligisten ausgerechnet seinen Stammverein – damals noch A-Ligist – in der zweiten Runde aus dem Kreispokal geworfen.

Nach einer Saison kehrte Tuna Dülger aber zurück zum Tanneneck. Hier fühlt er sich einfach rundum wohl. „Die Menschen gefallen mir, ich komme mit jedem klar, oben in Voerde macht es einfach Spaß, Fußball zu spielen“, fasst er zusammen und ergänzt: „Die Mannschaft ist top, und es macht Spaß, gemeinsam auf dem Platz zu sein. Aber auch außerhalb des Platzes habe ich viele Freunde, mit denen ich etwas unternehme.“

Nicht auf der Lieblingsposition

Der zwei Jahre ältere Tolga äußert sich ganz ähnlich: „Ich habe mich bei Blau-Weiß immer wohlgefühlt, es ist einfach familiär, man kennt und schätzt sich gegenseitig.“ Gemeinsam in einer Mannschaft spielen die Dülgers erst seit A-Jugend-Zeiten. „Mein Bruder war vorher immer eine Altersklasse unter mir, weil wir ja zwei Jahre auseinanderliegen“, erläutert Tolga. „Aber umso schöner ist es, dass wir ja jetzt bei den Senioren zusammenspielen und die Mannschaft gemeinsam unterstützen.“

Tuna Dülger von BW Voerde dribbelt den Ball.
Tuna Dülger von BW Voerde dribbelt den Ball. © Marinko Prša

Während Tuna gerne die Außenbahnen beackert, ist Tolgas Lieblingsposition die des Zehners, des Spielmachers im Mittelfeld. Doch die wird meist anderweitig besetzt. Macht nichts, meint der 31-Jährige: „Im Laufe der Jahre hat es sich so entwickelt, dass ich die Sechser-Position übernommen habe. Damit bin ich auch zufrieden, weil ich mehr über Leidenschaft, Kampf und mit ein bisschen Fußballintelligenz komme. Und das macht mir auch Spaß.“

Kopf der Mannschaft

Sein Bruder beurteilt das fußballerische Talent Tolgas so: „Er hat das Auge für die Situation, ist ruhig am Ball.“ Umgekehrt sieht Tolga die Fähigkeiten Tunas so: „Er ist schneller als ich und hat eine gute Schusstechnik.“ Tolga findet, dass keiner von beiden der bessere Fußballer ist und dass sie beide ihren Fußball-Job gut machen „Ich denke, da tut sich nicht viel. Wir sind beide gut in dem, was wir machen und wie wir spielen.“

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Für Trainer Emrah Özüsaglam sind die Brüder eine wichtige Größe. „Ich kann mich immer auf sie verlassen, sie sind menschlich top, es macht mir sehr viel Spaß mit ihnen zu arbeiten.“ Tolga sieht der Coach sogar als „Kopf der Mannschaft“. Er begründet dies so: „Er spricht viel, coacht viel, motiviert viel und nimmt mir eine Menge Coaching ab, weil er zusammen mit den anderen die Jüngeren unterstützt.“ Zudem lobt Özüsaglam die Zweikampfstärke Tolgas und freut sich, dass er auch im Spielaufbau immer besser wird. Nur an der Torgefahr mangele es ihm etwas, so der Trainer.

Einzige Schwäche

Auch dem jüngeren Bruder attestiert der BW-Coach große Zuverlässigkeit. Zudem gefällt ihm die flexible Einsatzmöglichkeit, die Stärke im Eins-gegen-Eins und Tunas körperliche Präsenz. Als einzige wirkliche „Schwäche“ betrachtet Özüsaglam, dass er jede zweite Woche Spätschicht hat und deshalb nicht mittrainieren kann. Natürlich wird unter den Brüdern auch über Fußball gesprochen. Während Tuna angibt, dass „ab und zu über Fußball geredet“ wird, wenn sich die beiden treffen, sagt sein Bruder: „Wenn man sich sieht, dann redet man natürlich über Fußball, über das, was zurzeit aktuell ist und natürlich über das kommende Ligaspiel.“

Die nächste Begegnung für die Mannschaft der beiden Brüder in der Fußball-Bezirksliga steht an diesem Sonntag um 14.45 Uhr auf dem Kunstrasen an der Alexanderstraße in Hagen beim FC Hellas/Makedonikos an. Tuna Dülger wird allerdings dann nicht dabei sein, er ist erkrankt. Doch Trainer Özüsaglam hat trotzdem die Qual der Wahl. Denn die zuletzt fehlenden Flemming Monse, Nico Hryn, Alexander Hillenberg und Marc Kiewitt sind wieder einsatzbereit. Also gute Voraussetzungen für einen gelungenen Spieltag am Wochenende.