Ennepetal. Trainer kommen und gehen, mal spielt Fabian Voß, mal nicht. Jetzt aber ist er bei BW Voerde II Stammkraft – und eigentlich auch nicht wegzudenken

Fabian Voß war an diesem Wochenende kaum zu überwinden. Immer wieder entschärfte der Torwart von BW Voerde II gegen den FSV Gevelsberg II stark die gegnerischen Chancen, wirkte wie eine Mauer. Besonders im Eins-gegen-Eins hielt er sein Team im Spiel. Nur im ersten Durchgang musste er den Ball einmal aus dem Netz fischen – und so die knappe 0:1-Pleite in der Fußball-A-Liga-Partie hinnehmen.

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„Ich habe einen Sahnetag erwischt. Das Eins-gegen-Eins ist auch meine absolute Stärke“, konnte er sich dann trotz der Niederlage ein wenig über seine starke Leistung freuen. Seit 1999 hütete der 31-Jährige Schlussmann schon das Voerder Tor, 24 Jahre sind das. „Ich war noch nie bei einem anderen Verein, und werde auch nicht mehr wechseln. Voerde und ich – das passt zusammen“, sagt er.

Seit einem Jahr nicht mehr aus Voerder Tor wegzudenken

Seit knapp einem Jahr läuft es für den aktuellen Stammkeeper so gut wie lange nicht mehr. Seit dem Kreisliga-A-Abstieg im Jahr 2022 steht er unangefochten zwischen den Pfosten und hatte einen großen Anteil am direkten Wiederaufstieg. „Wir gehören in die A-Liga. Man merkt den Klassenunterschied auf jeden Fall, hier fängt es mit dem anständigen Fußball an. Die Gegner verlangen uns alles ab“, freut sich Voß, mit seinen Voerdern wieder in der höchsten Liga auf Kreisebene zu spielen.

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Dass er aktuell als sicherer Rückhalt Spiel für Spiel für sein Team aufläuft, war aber nicht immer so. „Klar, gab es in den ganzen Jahren auch mal schwierigere Phasen. Es kann immer nur ein Torwart spielen. Es gab auch mal harte Entscheidungen und dann hat man nicht wegen Leistung, sondern wegen mehr Sympathie für den Konkurrenten auf der Bank gesessen. Mit dem einen Trainer kommt man besser klar, mit dem anderen schlechter“, sagt der Keeper. Aber: Letztlich hat er sich immer durchgebissen. „Trainer kommen und gehen, ich bleibe“, sagt er.

In der Abstiegssaison musste Voß oft auf der Bank schmoren, kam nur selten zum Einsatz. „Viel helfen konnte ich so leider nicht“, meint er. So erlebte er den bitteren Gang in die B-Liga 2022 vorwiegend in der Zuschauerrolle. Der aktuelle Trainer Ferhat Öztürk setzte in der folgenden Aufstiegssaison und auch in diesem Jahr voll auf Voß. „Er ist ein super Rückhalt im letzten Jahr gewesen. Für uns ist er extrem wichtig. Voß enttäuscht einen so gut wie nie“, lobt ihn der Coach.

Voß sieht sich eher als konservativen Keeper

Die Lorbeeren helfen dem Keeper auch. „Ich spüre das Vertrauen, brauche das auch und zahle das gerade mit guten Leistungen zurück“, findet er. Er selber bezeichnet sich als konservativen Keeper, der seine Stärken auf der Linie hat. Nun möchte er damit im Tor seinen Anteil dazu beitragen, dass es dieses Mal besser läuft und seine Mannschaft den Klassenerhalt schafft. Bisher ist Voerde II solide in die Liga gestartet. „Ich hoffe natürlich, dass wir keine Fahrstuhlmannschaft werden. Ich bin da guter Dinge, dass wir das schaffen und in der Liga bleiben“, ist Voß optimistisch.

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Er selber hat mit seiner Mannschaft in den bisherigen sieben Spielen 16 Gegentore hinnehmen müssen. Wenn man mal von der 0:7-Pleite gegen den Meisterschaftsfavoriten TSG Sprockhövel absieht, hielten sie die Gegentreffer aber immer im Rahmen. „Wir spielen jetzt eine Liga höher und da ist es klar, dass wir ein paar mehr Dinger kassieren“, sagt Öztürk. Trotzdem ärgert sich ein Torwart über jedes Gegentor. „Ich habe dieses Jahr auch schon zwei Fallrückzieher-Tore bekommen, da konnte ich nichts machen“, berichtet Fabian Voß.

Einige der Gegentreffer wären aber auch vermeidbar gewesen. „Eine Schwäche sind unsere Mauern bei Freistößen. Die sind wie ein Schweizer Käse“, ärgert er sich. Aber genau dann versucht er für seine Mannschaft da zu sein und hinten die Fehler wieder auszubügeln.