Ennepetal. Woche für Woche verbringt Pauli Daus so viel Zeit auf dem Fußballplatz, wie andere in ihrem Beruf – und das macht der Fußballer aus Überzeugung.
Pauli Daus ist ein ganz besonderer Schlag Mensch – das wird schnell klar, wenn er anfängt über Fußball zu sprechen. Und wie und wo er sich überall für seine große Leidenschaft engagiert. Der 52-jährige Daus ist eine Person, die den Sport lebt und sich selber gerne zurückstellt, nur um anderen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und ihnen das Kicken beizubringen. Aktuell macht er das als Trainer bei fünf Mannschaften gleichzeitig. Hauptsächlich engagiert der Übungsleiter sich für den Mädchenfußball in Ennepetal.
„Da kommen bei mir aktuell auf jeden Fall 20 bis 25 Stunden pro Woche zusammen“, rechnet Daus sein Wochenpensum vor. Ein Teilzeitjob also. Große Gedanken hat sich Daus vorher aber noch nie auf den Umfang seiner fußballerischen Aktivitäten an – ein Fakt, der unterstreicht, dass er das was er tut, einfach aus voller Überzeugung tut. Doch warum? „Fußball ist mein Leben“, betont Daus. Und vor allem schöpft er seine Motivation daraus, dem Nachwuchs etwas Gutes mit auf den Weg geben zu können.
Kinder in Bewegung bringen
Bei manchen Kindern müsse man heutzutage nämlich Angst haben, dass sie sich einen Arm auskugeln, wenn man ihnen sagt, sie sollen mal den Arm kreisen, sagt Daus. Er meint das Beispiel natürlich ein wenig überspitzt. „Aber ich möchte die Kinder von der Couch holen und sie dazu bringen, sich zu bewegen. Das ist meine Motivation“, erklärt Daus.
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Dafür nimmt er das riesige Pensum gerne auf sich. Am längsten arbeitet er schon mit den Damen von Blau-Weiß Voerde aus der Kreisliga A zusammen. Fast ein Jahrzehnt steht er bei den Fußballerinnen schon am Seitenrand. Seine Tochter fing damals in der Jugend des seinerzeit neu gegründeten FFC Ennepetal an, ein Jahr später wurde dann Vater Daus gefragt, ob er als Trainer einsteigen wolle. Mittlerweile spielt seine Mannschaft nicht mehr in der Jugend, sondern bei den Senioren. Zudem ist das Team vom FFC geschlossen nach Voerde gewechselt.
Mehr als nur Trainer für eine Mannschaft
Zu dieser Saison hat Daus nun auch noch eine neue Jugendmannschaft bei den Voerdern aufgemacht. Mit den D-Juniorinnen absolviert er Freundschaftsspiele und Turniere, noch aber keinen regulären Meisterschaftsbetrieb. 20 Mädchen zwischen acht und zwölf Jahren bringt er das Fußballspielen bei. Die meisten kommen von der Grundschule Voerde.
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Dort engagiert sich Daus auch bereits seit einem Jahrzehnt und kannte die Fußballerinnen deswegen bereits. In der Grundschule betreut er zwei Schulmannschaften. Ein Jungen- sowie ein Mädchenteam.
Aber: Das ist ihm alles noch nicht genug. Einmal die Woche leitet er noch das Fußballtraining der Offenen Ganztagsschule der Grundschule Voerde. Insgesamt kommt Daus so auf fünf Teams, um die er sich diese Saison kümmert. Dass er parallel noch im Jugendvorstand von Voerde aktiv ist und Events wie den Bülle-Cup mitorganisiert sowie auf Sponsorensuche geht, erwähnt er dabei kaum groß.
Ein wenig „müde“ fühle er sich aktuell – da hilft auch all seine Motivation nicht. Daus hat schließlich noch ein Privatleben sowie einen Job. „Und man wird ja auch nicht jünger“, lacht der 52-Jährige. Weitermachen will er aber trotzdem.
Kein Verständnis für Reform
Denn das Feuer in ihm für den Fußball brennt weiterhin. Das wird auch deutlich, wenn er aus dem nichts sich über die aktuelle Entwicklung im Nachwuchsfußball aufregt. Man merkt in jedem Augenblick, dass ihm sein Hobby nicht egal ist. „Das ist eine Katastrophe“, urteilt er knallhart zu der Revolution im Kinderfußball. Statt normalen Spielen soll es dort bald Spielfeste geben, Ergebnisse sollen keine Rolle spielen. „Wie sollen die Kinder lernen, mit einer Niederlage oder einem Rückschlag umzugehen? Ich verstehe das alles nicht. Und dann sind wir am Jammern, dass wir gegen Japan vier Stück kassieren“, findet er mit Blick auf die Niederlage der DFB-Elf am vergangenen Samstag keinen Gefallen an den Änderungen.
Selber spielt Daus aktuell kein Fußball mehr. Vier Mal wurde er am wegen Verschleiß Knie operiert, dann die Corona-Pandemie. „Ich komme nicht mehr so aus den Puschen“, sagt er und lacht. Doch in Zukunft möchte er auch noch mal gerne wieder ein wenig mehr machen, seiner Leidenschaft noch einmal frönen. „Beim Training meiner Mannschaften mache ich auch ein wenig mit“, erklärt der im positiven Sinne fußballverrückte Daus. Anders kann er auch gar nicht.