Ennepetal. Haspes Trainer kennt den nächsten Gegner Ennepetal gut – denn er trainierte einen großen Teil der Spieler lange. Für ihn ein besonderes Duell.

Wenn die U23 des TuS Ennepetal am Sonntagmittag (Anstoß 13 Uhr) gegen BW Haspe aufläuft, ist eine Menge Brisanz dabei. Denn der Hasper Trainer kennt fast alle Ennepetaler Spieler in- und auswendig. Kein Wunder, hat Ibrahim Büyükdeveci – der übrigens der Onkel von Voerdes Coach Emrah Özüsaglam ist – die meisten von ihnen als Jugendspieler trainiert.

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Die Liste ist lang, sie umfasst neun Namen. In der Saison 2021/22 hatte „Ibo“ unter anderem diese Spieler unter seinen Fittichen: Joe Hellmann, Rico Böhlke, Benjamin Calin, Fynn Starker, Spike Frölich, Joel Foltyn, Jay Janitzky, Said Suleyman und Vijo Vijayakumaran.

Emotionale Bindung zu einigen Spielern

Bitteres Saisonfinale

Im Mai 2022 verpasste die A-Jugend des TuS Ennepetal unter der Leitung von Ibrahim Büyükdeveci am letzten Spieltag die Bezirksliga-Meisterschaft und den Aufstieg in die Landesliga.

Durch ein Tor in der Nachspielzeit verlor das Team damals mit 0:1 gegen den direkten Konkurrenten Wattenscheid 09.

Nach seiner ersten Trainersaison in der Bezirksliga beim ASSV Letmathe hat Büyükdeveci die Hasper Mannschaft von Andreas Wilkes übernommen. Nach einem guten Start belegen die Jungs vom Freiheitsplatz Platz sieben und schnuppern an den vorderen Tabellenrängen. Dagegen kämpfen die Ennepetaler um den Anschluss ans Mittelfeld und darum, ihre Negativserie von drei verlorenen Spielen in Folge zu beenden.

Haspes Trainer „Ibo“ Büyükdeveci fährt mit gemischten Gefühlen ins Bremenstadion. Nicht nur, dass er sie als ehemaliger Jugendcoach trainiert – und fast in die Landesliga geführt hat – viele von ihnen hat er auch zum TuS geholt. „Das sind alles Jungs, mit denen ich lange und erfolgreich gearbeitet habe. Deshalb hänge ich schon sehr an ihnen und freue mich, die Jungs wiederzusehen. Egal, wie wir spielen, ich werde ein lachendes und ein weinendes Auge haben.“

Hornschuh sieht keinen Vorteil für Büyükdeveci

Schließlich sei er ja auch schon lange bei Blau-Weiß Haspe gewesen. „Ich kenne zwar die Jungs und auch Marius Hornschuh, aber ich weiß ja nicht, wer am Sonntag spielt und wie bei den Jungs aktuell die Form ist. Zudem müssen wir sehen, wer aus der ersten Mannschaft mit aufläuft“, lautet Büyükdevecis Antwort auf die Frage, wie groß der Vorteil sei, dass er die meisten TuS-Spieler bestens kennt. Marius Hornschuh, der TuS-Trainer, sieht da auch keinen Nachteil für sein Team: „Die Jungs spielen inzwischen ja auch auf anderen Positionen.“

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Bis jetzt haben die Hasper sechs Punkte auswärts und nur vier auf der heimischen Asche geholt. Die vergangene Spielzeit haben sie mit 24 Heim- und 14 Auswärtspunkten beendet. Ist ihr Alleinstellungsmerkmal in der Liga, die rote Asche auf dem Freiheitsplatz, kein Heimvorteil mehr? Das wollten wir von Haspes Coach wissen. „Meine persönliche Meinung ist, dass die Asche für uns kein Vorteil ist, weil ich Spieler in der Mannschaft habe, die richtig gut Fußball spielen können wie zum Beispiel Tufan Özdil, Shkelzen Imeri oder Michel Amaral“, so Büyükdeveci. Und auch Dennis Niggeloh, der 38-jährige Routinier und Kapitän, hat früher bis zur Oberliga gespielt – und das beim TuS Ennepetal vor zehn Jahren.

Dass die Ergebnisse der Hasper eher durchwachsen waren, bestätigt der Trainer. Der 3:4-Auswärtsniederlage beim Vorletzten Hagen 11 II, steht der 2:1-Sieg beim Vierten SCO II gegenüber, dann wieder ein 2:2-Heimremis gegen Schlusslicht FC Herdecke-Ende. Dafür habe es gute Gründe gegeben, darunter einen schlechten Start („die ersten beiden Spiele haben wir verpennt“) nach wenig optimaler Vorbereitung.

Büyükdeveci-Elf voll im Soll

Mit dem siebten Platz liegen die Hasper zurzeit voll im Soll. Der Sportliche Leiter Andreas Wilkes hatte vor Saisonbeginn Platz fünf bis acht als Zielkorridor ausgegeben. Und das hält auch der Trainer für realistisch. „Ich habe bis jetzt noch nicht mit meiner Stammmannschaft spielen können“, erklärt er. Vor allem Schlüsselspieler wie Imeri, der Hasper Top-Torjäger, der in den ersten Partien gefehlt hat, oder Amaral, der zehn Minuten nach seiner Einwechslung im Spiel gegen die Ender die Ampelkarte gesehen hat, fehlten. „Aber in dieser Liga kann wirklich jeder jeden schlagen“, so Büyükdeveci und nennt als Beispiel den FC Wetter, der gegen Hagen 11 verloren und gegen Sölde gewonnen hat. „Erreichbar ist das Ziel auf jeden Fall. Das Potenzial haben wir, benötigen aber noch etwas Zeit.“

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Zeit hat der morgige Gegner TuS Ennepetal II nicht mehr. Nach vier Niederlagen in Folge muss endlich ein Erfolg her. Nicht nur für die Seele, sondern auch, um in der Tabelle nicht auf die Abstiegsplätze zu rutschen. „Ennepetal muss gewinnen“, sagt der Ex-TuS-Coach Büyükdeveci, „wenn du einmal unten drin bist, wird es immer schwieriger, da herauszukommen – auch wenn noch viel Zeit in der Saison verbleibt.“

Sein Ennepetaler Pendant ist sich der Lage bewusst. „Wir spielen zu Hause, wollen einige Dinge anders machen als zuletzt und am Ende ein Erfolgserlebnis herausholen, um zum alten Selbstbewusstsein zurückzufinden.“ Dabei muss Hornschuh zum letzten Mal auf Benjamin Calin verzichten, dessen Rotsperre nach dem morgigen Spiel abläuft. Daneben fehlen nur noch die Späth-Brüder wegen Urlaub. „Wir müssen wieder Leidenschaft an den Tag legen, um über den Kampf ins Spiel zu finden. Das ist zuletzt ein wenig auf der Strecke geblieben“, fordert Hornschuh.