Schwelm. Erstmals in seinem Leben spielt Khalil Miller außerhalb seiner Heimat. So hat er den ersten Monat bei den EN Baskets Schwelm erlebt.
Der Schritt in den Profisport ist nie einfach. Khalil Miller von den EN Baskets Schwelm war die Herausforderung wohl nicht groß genug, er geht diesen Schritt gleich in einem fremden Land. Mit seinen 26 Jahren hat der Kanadier zwar eine gewisse Erfahrung, doch auch er muss sich in Deutschland erst einmal zurechtfinden. Der neue Center der Schwelmer verrät, womit er hierzulande noch Schwierigkeiten hat, was ihn in Deutschland bisher am meisten überrascht und was er sich von seiner ersten Station im Ausland erhofft.
Miller war das finale Puzzleteil im Kader des Teams von Falk Möller für die anstehende ProB-Saison. Ursprünglich kommt er aus Scarborough, einem 600.000-Einwohner-Bezirk der kanadischen Millionenstadt Toronto. Nach mehreren Jahren im Universitäts- und College-Basketball lief er zuletzt für die McMaster Marauders in der College-Liga U Sports auf. Er reiste in Schwelm mit der Auszeichnung des „Defensive Player of the Year“ an, mit der er jüngst in seiner Heimat geehrt wurde. Diese spricht für die Qualitäten des 2,04-Meter-Hünen und der Schritt in den Profibasketball wirkt mit diesem Titel wohl selbstverständlich — hätte aber auch schon deutlich früher erfolgen können.
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„Ich wollte seit 2016 professionell Basketball spielen und könnte mittlerweile in meinem vierten oder fünften Profi-Jahr sein. Leider hat Corona mir einiges kaputt gemacht“, sagt Miller. Nun hat er es auf Umwegen doch noch geschafft und will in einem neuem Land und einer neuen Liga mit einem anderen Spielstil sein volles Potenzial ausschöpfen.
Basketball in Deutschland ist aggressiver
Ziemlich genau einen Monat ist er nun in Schwelm. Vier Testspiele absolvierte er mit den EN Baskets in dieser Zeit bereits und merkt schon vor dem Start der Saison, dass es hier auf dem Court anders zur Sache geht. „Basketball hier in Deutschland ist definitiv aggressiver. Zuhause wird sich oft mehr auf das Angeben konzentriert“, sagt Miller und schmunzelt. Probleme, sich an die Art und Weise des Spiels anzupassen, habe er jedoch nicht gehabt.
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Etwas schwieriger ist die Anpassung für ihn jedoch abseits des Basketballs. Wobei er bisher alles andere als enttäuscht wurde. „Ich fühle mich großartig, ich liebe Deutschland und ich mag es sehr hier in Schwelm“, liebäugelt Miller. Der Unterschied zu seinen alten Lebensverhältnissen ist enorm. „Die Leute hier sind super nett, es ist schön ruhig und sauber. Zuhause ist alles voller Menschen und Fabriken. Hierher zu kommen, hat mich realisieren lassen, dass es andere, friedlichere Orte auf der Welt gibt.“ Trotz der ganzen schönen frischen Luft sei die Sprachbarriere jedoch eine Sache, durch die er sich fremd fühle. Diesbezüglich hat er aber auch abseits des Trainings jemanden, der ihm zur Seite steht.
Gemeinsam mit Ajagbe in einer Wohnung
Miller teilt sich eine Wohnung mit dem ebenfalls neu nach Schwelm gekommenen Sadiq Ajagbe, was ihm für seine Ankunft sehr hilft. „Wenn ich mal einkaufen muss oder sowas, dann tue ich das mit Sadiq zusammen und er greift mir unter die Arme, wenn ich etwas mal nicht verstehe“, freut sich Miller. An die Kultur habe er sich dennoch schon ein wenig gewöhnt und hat auch ein Lieblingsessen hier gefunden: „Ich mag Döner sehr gerne. Den gab es in meiner Heimat nicht“, freut sich Miller.
Nicht nur mit seinem Mitbewohner, sondern auch mit dem gesamten Team inklusive der Trainer war er bereits nach kurzer Zeit auf einer Wellenlänge und ist glücklich darüber, wie schnell sich ein Teamgeist bei den Schwelmern entwickelt. Ob es für Miller ein längerer Aufenthalt in Schwelm werden wird, ist noch unklar. Zunächst hat er einen Vertrag für ein Jahr bei den Baskets. Er erhofft sich von seiner Zeit hier eine Entwicklung auf und neben dem Court. „Ich will mich Tag für Tag verbessern und jedes Jahr weiter nach oben kommen“, meint Miller.
Miller hat enorme Qualitäten in der Defensive
Die nötigen Qualitäten bringt er mit: Sowohl offensiv als auch defensiv überzeugte er in der Vergangenheit unter dem Korb und verbuchte in der vergangenen Saison mit 10,4 Rebounds pro Spiel den zweitbesten Rebound-Wert seiner Liga. „Khalil wird für uns mit seiner Athletik als Center enorm wichtig sein. Gerade in der Verteidigung sehe ich bei ihm unglaublich gute Anlagen“, weiß auch sein Coach Falk Möller. Ob sich dies in der ProB auch bewahrheitet, wird die Zukunft zeigen.