Schwelm. 20 Jahre für einen Verein aktiv: Das schaffen nicht viele. Für Daniel Hinzmann ist Linderhausen wie eine Familie – mit der er einiges erlebt hat
Wenn Daniel Hinzmann über den alten Ascheplatz „an den Tannen“ schlendert und über seine SpVg. Linderhausen spricht, bekommt man schnell das Gefühl, als würde einem gerade der eigene Großvater Geschichten von früher erzählen. Doch in echt ist er noch lange kein alter Mann, sondern mit seinen 33 Jahren immer noch jung und voll im Fußball aktiv. Es ist eine ganz besondere Verbindung zwischen ihm und seinem Heimatverein. Seit 2003 kickt er bereits für Linderhausen, seit 2008 ist er in der Kreisliga A2 bei den Senioren am Ball. Damit ist er einer der aktiven Spieler, der schon am längsten in der A-Liga unterwegs ist.
Am Sonntag erst hat Hinzmann beim überraschenden 2:2 gegen die TSG Sprockhövel II wieder auf dem Feld gestanden, wurde in der Schlussphase beim Saisonauftakt eingewechselt. Es ist die 15. Saison, in die er nun geht. Dabei fungierte er als als Motivator und Wachrüttler, als sein Team gerade die Führung aus der Hand gab.
Seit 20 Jahren ist er nun schon ein Linderhausener – und wird es wohl auch für immer bleiben. „Jetzt kann ich auch nicht mehr wechseln“, lacht der Außenverteidiger, während er einen Tag nach dem Spiel über den mit Sträuchern übersäten und ausrangierten Ascheplatz stapft. Dort, wo für ihn vor vielen Jahren alles begann. Heute spricht der verwahrloste Zustand des Tannen-Platzes dafür, wie viel Zeit ins Land gestrichen ist und wie viel Linderhausener Geschichte Hinzmann trotz seines Alters schon erlebt hat.
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Als noch A-Jugendlicher feierte er genau hier in der Saison 2007/2008 sein Debüt bei den Senioren. „Gegen Gevelsberg-Vogelsang, das weiß ich noch genau. Das war ein legendäres Spiel“, erzählt Hinzmann – und fängt sofort an, die entscheidenden Spielszenen nachzuerzählen. Auch damals wurde er wie an diesem Sonntag eingewechselt und holte einen entscheidenden Elfmeter heraus, der hinterher im Aufstieg der SpVg. Linderhausen in die Kreisliga A2 gipfelte.
In seiner Zeit hat der Fußballer bei Linderhausen viel erlebt. Er und die Spielvereinigung – das ist wie eine Familiengeschichte. Er ist ein Teil von Linderhausen, Linderhausen ist ein Teil von ihm. „Er ist aus Linderhausen nicht wegzudenken. Er kniet sich in jedem Training voll rein und die Jungen können noch viel von ihm mitnehmen“, schwärmt Uwe Molzahn, Co-Trainer der ersten Mannschaft, über ihn. „Mir persönlich ist er ganz wichtig“, schiebt er hinterher.
Wie ein zweites Zuhause
Der Lieblingsort aus seinen 20 Jahren bei Linderhausen ist für Hinzmann das Vereinsheim am alten Ascheplatz, sagt er. Damit meint er gar nicht primär nur das Gebäude, sondern deutet auf einen alten blauen Container daneben. „Da haben wir in der Jugend übernachtet und Pokernächte gehabt“, weiß Hinzmann noch. Erst später wurde das richtige Vereinsheim neben dem Stahlcontainer gebaut. Da war Hinzmann unmittelbar mit beteiligt. „Dann hatten wir beim Training kurz Pause gemacht und Zementsäcke und Steine geschleppt“, sagt er.
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Mittlerweile baut Linderhausen an der neuen Anlage an der Rennbahn ein neues Vereinsheim – für Hinzmann wird das bereits das dritte Vereinsheim bei seinem Klub sein, das er erlebt. Alleine das spricht dafür, wie sehr der Verein und er zusammengehören. Und trotzdem: Ein Karriereende ist beim 33-Jährigen noch nicht in Sicht. Für die Zukunft wünscht sich Hinzmann, dass es sportlich mit Linderhausen noch mal eine Etage nach oben geht. „Es wäre schön, wenn wir irgendwann den Aufstieg in die Bezirksliga schaffen “, meint er.