Schwelm. Er schießt ein Tor – und bricht sich dabei gleichzeitig einen Knochen. Linderhausens Lüdtke wird aber nicht nur deshalb zum Helden der Woche.
Es ist die Szene des zweiten Spieltages der Fußball-Kreisliga A2: Jonas Lüdtke von der SpVg. Linderhausen schießt kurz vor der Halbzeitpause das 3:0 für seinen neuen Verein. Doch, und das ist die Kehrseite des Torerfolges, in der gleichen Aktion verletzt sich der 18-Jährige schwer: Er bricht sich die Speiche, die ein Knochen im Unterarm ist, und muss am gleichen Tag noch operiert werden.
So verpasst der „Kreisliga-Held der Woche“ die zweite Hälfte des deutlichen Sieges seiner Mannschaft gegen die TSG Herdecke, die von den Kickern der Rennbahn mit 8:0 (3:0) deutlich abgefertigt wird. Als Geste widmen die Akteure der Spielvereinigung den souveränen Erfolg ihrem verletzten Mittelfeldspieler.
Die Situation, in der es zu dem Unglück kommt, sah dabei eigentlich völlig harmlos aus: Der Ball wird vor dem Tor auf Lüdtke quergelegt, das Spielgerät schiebt er mit seinem linken Fuß souverän ein, keine große Herausforderung. Doch bei seinem Abschluss bekommt er gleichzeitig einen Rempler eines Herdecker Abwehrspielers mit. „Das war nichts schlimmes, sondern nur normaler Körpereinsatz“, ordnet der Zugang aus der Jugend des TuS Ennepetal die Szene selber ein.
Knochen hält Belastung nicht stand
Doch trotzdem verliert er sein Gleichgewicht und fällt unglücklich nach hinten um. Er stützt sich bei seinem Sturz auf seinen rechten Arm ab, auf dem sein ganzes Gewicht lastet. Dem hält sein Knochen nicht stand – und bricht unter der Belastung.
Wie der Ball dann ins Tor rollt, sieht der Kicker gar nicht mehr. Lediglich die ganzen Jubelschreie um ihn herum nimmt Lüdtke in dem Moment wahr. Sein Blick geht nicht zum Tor, sondern sofort zu einem Arm. Kein schöner Anblick, denn dieser ist wie eine Kurve verformt. „Ich hatte direkt Schmerzen und wusste, dass ich mir den Arm gebrochen habe“, berichtet Lüdtke von seiner ersten Wahrnehmung nach dem Sturz.
Die Partie wird daraufhin für 20 Minuten unterbrochen, ein Krankenwagen holt den Linderhausener auf der Herdecker Anlage ab. Auf dem Weg vom Platz in den Rettungswagen ereignete sich dann eine Szene, die man in einer solchen Situation nicht erwarten würde.
Vom Krankenwagen aus motiviert
„Er hat uns noch vom Krankenwagen aus motiviert und gerufen, dass wir uns den Sieg nicht mehr nehmen lassen sollen“, erzählt ein beeindruckter Trainer Marc Dülm. „Also haben wir überhaupt nichts mehr anbrennen lassen und für ihn um unser Leben gespielt“, sagt der Coach. Für die Mannschaft sei das eine Ehrensache gewesen, betont er.
Während die Kicker von der Rennbahn die TSG Herdecke im zweiten Durchgang also vom Platz fegen, befindet sich Lüdtke bereits im Krankenhaus. Dort ziehen die Ärzte nach den Untersuchungen als erstes seinen Arm wieder gerade. Seine Finger werden fixiert und ein Band am Oberarm zieht diesen nach unten, damit sein Arm wieder eine Gerade ergibt. Die Schmerzen dabei hielten sich aber in Grenzen.
Es folgt die Operation, die gut verläuft. Eine Platte sowie Schrauben werden dem Fußballer eingesetzt. Jetzt, wenige Tage nach dem Vorfall, habe er keine Schmerzen mehr, gibt Lüdtke Entwarnung.
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Dem Kicker geht es den Umständen entsprechend gut, er wirkt nicht niedergeschlagen, sondern überaus gefasst. Im Krankenhaus musste er aber ein wenig länger bleiben, weil die Naht noch verheilen musste. Sein Doppelzimmer durfte er drei Tage nach dem Vorfall, am Mittwoch nach der Partie, wieder verlassen.
Dass er nun ein paar Spiele ausfallen werde, finde der 18-jährige Fußballer nicht gerade toll, aber er ist trotz seines Bruchs froh, dass er bald wieder ins Training einsteigen kann. In vier Wochen soll der Gips nämlich schon wieder ab, in sechs darf er dann wieder belasten. „Und dann möchte ich meiner Mannschaft auf dem Platz wieder helfen“, schaut der Held der Woche auf sein Comeback.