Rostock. Die Deutschen U20-Meisterschaften enden für Macke aus Haßlinghausen ernüchternd: Sie hinkt ihren Zielen hinterher und darf nicht mit zur EM.
Das trübe, nasse Wetter in Rostock passte zur Stimmungslage von Marie-Sophie Macke nach der Deutschen U20-Meisterschaft. Die Diskuswerferin wurde im Dress der LG Olympia Dortmund nur Vierte. Der beste Versuch im Dauerregen landete bei 48,40 Metern. Damit erreichte sie nicht nur das Podest nicht. Durch die zusätzlich ohnehin nicht geworfenen 50 Meter, die Norm für die U20-Europameisterschaft, endete ihre Sommersaison enttäuschend und mit ein paar Tränen.
Dass sie weiter werfen kann als zuletzt, hatte sie bereits im Vorjahr bewiesen. Im Februar 2022 landete ihr Diskus beim Winterwurf-Wettkampf in Düsseldorf erstmals über 50 Meter und zwei Monate später sogar über 51 Meter. Die U20-Weltmeisterschaft in Kolumbien verpasste Macke danach äußerst knapp, weil sie bei der U20-DM in Ulm nur Dritte wurde (hauchdünne 9 Zentimeter hinter der Zweiten) – nur die besten zwei Werferinnen wurden nominiert. Mit den Leistungen im vergangenen Jahr hatte sie nicht gerechnet – zumal der Rücken ihr Probleme breitete. In diesem Jahr rechnete sie sich aber mehr aus, zumal sie zwischenzeitliche Überlegungen ans Ende ihrer Sportlaufbahn verwarf.
Misserfolg eine Kopfsache?
Im Nationalkader wird sie 2024 vorerst bleiben, da sie die Kriterien für ihren Jahrgang (2004) erfüllt. Seit 2019 besitzt sie durchgängig diesen Status. Nun steht der Wechsel in die U23-Altersklasse an und sie will weiter am Ball bleiben. In ihrem Verein fühle sie sich wohl und erhalte neben den Möglichkeiten als Bundeskaderathletin zusätzlich viel Unterstützung. „Richtig gute Leistungen zählen erst in der Frauenklasse. Vorher aufzugeben, macht also keinen Sinn“, zeigt sich Marie-Sophie Macke selbstbewusst. Daher möchte sie weiter ihren Weg gehen. Mit Blick auf hohe Platzierungen bei Wettkämpfen schätzt sie: „Vielleicht ist es doch manchmal eine Kopfsache, daran muss ich in Zukunft ein bisschen arbeiten.“
Fairen Sportsgeist bewies sie nach dem Wettkampf in Rostock und umarmte trotz des Misserfolges rund um die verpasste U20-Europameisterschaft ihre Konkurrentinnen – ganz oben stand am Ende Lea Bork (LV Erzgebirge, 53,61 Meter). Bronze-Gewinnerin Milina Wepiwe (TSG Wehrheim) motivierte die Sprockhövelerin: „Als ich ihr gratulierte, sagte sie mir, ich soll nicht aufgeben“, verrät Macke. Und Joane Schoppa (SC Potsdam, Platz 6) ist sogar eine ihrer besten Freundinnen. Sie trösteten sich gegenseitig und planen über den Sommer einen gemeinsamen Urlaub. „Wir haben es beide nicht geschafft und haken die Saison nun einfach ab“, so Macke.