Gevelsberg/Herdecke. Die Ararat-Verhandlung vor dem Kreissportgericht bringt eine unerwartete Erkenntnis zu Tage. Diese Schuld hat Silschede an der Eskalation.

Es hat lange gedauert, bis das Kreissportgericht zu einem Urteil kam. Die Spruchkammer unter dem Vorsitz von Peter Mann ließ sich Zeit, bis sie bei den Verhandlungen zum Fußball-Kreisliga-A-Spiel zwischen Ararat Gevelsberg und dem FC SW Silschede bekanntgab, welche Strafen die beiden Vereine nach der Massenschlägerei von vor einem Monat erhalten sollen.

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Bei der Spruchkammersitzung kam dabei auch ein neues Detail zum Vorschein: Auch gegen den FC SW Silschede wurde bei der Verhandlung ermittelt. Ein Silscheder Ordner wurde von einem Zuschauer von Ararat attackiert und ist darauf mit einem hefigen Schubser ebenfalls in die Offensive gegangen – das war der Ausgangspunkt der folgenden Schlägerei. Der Silscheder wurde aber freigesprochen, weil es laut der Spruchkammer eine menschliche Reaktion gewesen sei.

Spieler vom Fußballplatz verbannt

Auf einem HD-Video einer Überwachungsaufnahme wurde die Eskalation gezeigt. „Mir läuft es immer noch kalt den Rücken runter, wenn ich das sehe“, sagte Kreissportrichter Peter Mann – das war der Satz, der in der Verhandlung von ihm wohl am häufigsten fiel. Sowas hätte er auch noch nicht erlebt, betonte Mann. „Das ist einfach nur menschenverachtend, einfach nur brutale Gewalt, und das muss hart bestraft werden – unbedingt.“

Die harten Urteile gegen zwei Spieler von Ararat Gevelsberg waren keine Überraschung. Zum für acht Jahre verurteilten und mit einer Geldstrafe von 750 Euro belegten Spieler des kurdischen Klubs sagte Mann: „Die Höchststrafe ist aus unserer Sicht völlig angemessen. So eine blinde Wut auf Menschen geht gar nicht. Es wäre nur eine Frage der Zeit, bis er bei einer Kleinigkeit das nächste Mal austickt.“ Nun ist er aus dem Verkehr gezogen worden. Ein weiterer Spieler von Ararat kam mit drei Jahren und 300 Euro davon. „Dass die Spieler so hart bestraft werden, finde ich gut“, sagte Silschedes Vorsitzender Thomas Bühne.

Ararat unter Beobachtung

Der Verein kam dagegen glimpflicher davon. Der Tenor bei der Verhandlung vonseiten aller Anwesenden: Es waren Einzeltäter, und man könne nicht den ganzen Verein Ararat über einen Kamm scheren. „Ein Großteil der Spieler ist vernünftig und will einfach nur Fußball spielen, und das soll er auch in Zukunft machen“, sagte Mann. Trotzdem wurde er in Bezug auf die Verantwortung des Vereins deutlich: „Wenn Spieler schwierig sind, muss man sie entsorgen. Das hat der Verein über die Jahre nicht gemacht – und hat den Vorfall so zugelassen.“

Der Verein muss deswegen 750 Euro Strafe begleichen. Sollten zudem die beiden Spieler nicht zahlen, müsste der Verein die Sanktionen aus eigener Kasse übernehmen. Sportlich gab es für den Kurden-Verein keine Konsequenzen, und er darf in der kommenden Saison weiter in der Kreisliga A antreten. In den ersten drei Spielen muss der Verein für Kreisaufsichten sorgen – auf eigene Kosten. Warum? „Um zu gucken, wie das Verhalten der neuen Mannschaft sein wird“, begründete Mann.

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