Gevelsberg. Auch zwei Wochen nach der gewaltsamen Eskalation von Fans und Spielern des SV Ararat im Silscheder Waldstadion kommt der Klub nicht zur Ruhe.

Beim Fußball-A-Ligisten SV Ararat Gevelsberg kehrt in diesen Tagen einfach keine Ruhe ein. Nach den gewaltsamen Vorkommnissen beim Spiel gegen den FC SW Silschede hat der Verein nun eine wichtige Personalentscheidung getroffen und sich von seinem Trainer Hakan Ferhat getrennt. Die Entlassung des Coaches sorgt bei diesem aber für große Verärgerung, er erhebt deswegen der Vereinsführung gegenüber Vorwürfe.

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Dem nun ehemaligen Übungsleiter geht es dabei um die Art und Weise, wie er bei den Gevelsbergern vor die Tür gesetzt wurde. „Ich bin stinksauer auf Ararat", stellt der erfahrene Übungsleiter unmissverständlich klar.

Im Fokus steht dabei die Kommunikation zwischen dem Verein und dem nun ehemaligen Trainer. Von seinem Aus als Coach bei dem kurdischen Klub hätte er nur indirekt gehört. „Mit mir wurde nicht gesprochen", erklärt Hakan Ferhat. Er hätte sich gewünscht, dass man sich an einem Tisch zusammengesetzt und über alles gesprochen hätte. „Doch das wurde nicht so gemacht", bemängelt Ferhat. Von seiner Entlassung soll er laut seinen Aussagen vom Vorstand nicht Bescheid bekommen haben.

Ferhat zog Rücktritt selbst in Betracht

Zuvor stand bereits ein Rücktritt des jetzt ehemaligen Ararat-Trainers im Raum. Nachdem Spieler und Zuschauer seines Ex-Vereines vor zwei Wochen im Kreisliga-Spiel gegen Silschede auf gegnerische Zuschauer und Spieler gewaltsam losgegangen sind, musste der Coach das erstmal verarbeiten. In einem Video von der Szenerie im Waldstadion ist zu sehen, wie Ferhat erst versucht schlichtend einzugreifen, nach einigen Momenten aber verzweifelt aufgibt. Dem Verein teilte er im Anschluss mit, dass er eventuell aufhören wollen würde. Doch eine endgültige Entscheidung hatte Ferhat nicht getroffen.

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Die Aussagen der Vereinsführung, die diese noch vor der Kritik des Ex-Trainers getätigt hatte, klingen dagegen anders. Ferhat würde von der Entscheidung des Vereins wissen, sagte die Vorsitzende Vanessa Aufermann. Zudem würde sich der Verein wünschen, dass beide im Guten auseinander gehen würden. Aufermann hoffe, dass sie Hakan Ferhat in Zukunft bei Spielen ihres Vereins noch mal am Platz sehen würde, sagte sie vor der Kritik ihres ehemaligen Übungsleiters. Dass Ferhat und Ararat in Zukunft getrennte Wege gehen werden, bedauere sie zudem.

Unstimmigkeiten zwischen Team und Trainer

Der Grund für die Entscheidung des Vereins für einen neuen Trainer soll das Verhältnis zwischen dem Übungsleiter und der Mannschaft gewesen sein, zwischen den Spielern des kurdischen Vereins sowie dem nun ehemaligen Coach soll es laut der Vorsitzenden nicht gepasst haben. „Es gab Unstimmigkeiten zwischen dem Trainer und der Mannschaft", sagt Aufermann. Dass dem so gewesen sein soll, räumt auch der Trainer selber ein. Hakan Ferhat spricht davon, dass ihm von manchen Spielern gesagt worden sein soll, dass sie nicht mit ihm klar gekommen wären.

Damit endet nun das Engagement von Ferhat nach einem knappen halben Jahr am Hundeicken. Zuvor hatte Koray Senpolat die Gevelsberger trainiert. Im vergangenen November räumte er allerdings aus eigenen Stücken seinen Posten, weil er nicht mehr genügend Zeit für seine Aufgaben als Trainer hatte. Senpolat war es vorher gelungen, Ruhe in den Verein zu bekommen.

Wie es nun auf der Gevelsberger Trainerbank weitergehen wird, ist noch nicht geklärt. Der Verein ist aktuell in Gesprächen und möchte für die Nachfolge eine Lösung in den eigenen Reihen finden. „Wir haben jemanden, bei dem ich mir denken kann, dass es klappen könnte“, sagt Aufermann. Wenn die Gespräche gut verlaufen könnte der Verein den möglichen neuen Trainer noch in dieser Woche vorstellen.