Gevelsberg. Auf eine starke erste Halbzeit folgt beim FSV Gevelsberg eine zittrige zweite. Am Ende reicht es zum Sieg – und für einen Sprung in der Tabelle.
Das Stefansbachtal ist am Sonntagnachmittag seinem Ruf als „Eiskeller“ wieder gerecht geworden. Das Spitzenspiel der Fußball-Bezirksliga 6 zwischen dem FSV Gevelsberg und VfB Westhofen sorgte allenfalls durch hohe Spannung für „Tauwetter“ bei den rund 200 Zuschauern. Am Ende kämpften und zitterten sich (im doppelten Sinne) die Gevelsberger zum 2:1 (2:1)-Sieg und kletterten dadurch auf den zweiten Tabellenplatz hinter dem VfL Schwerte. Der hat nach seinem 3:1-Erfolg bei der SG Hemer jetzt zweifellos die besten Karten im Kampf um den Titel.
FSV-Trainer Lars Möske war nach dem Spiel voll des Lobes für seine Mannschaft – vor allem im Hinblick auf das kräftezehrende Pokalspiel unter der Woche gegen Oberligist TSG Sprockhövel. „Wie die Jungs das gemeistert haben, das ist sensationell. Deshalb ein Riesenlob an die ganze Truppe – und nicht nur an die ersten Elf“, so Möske.
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Herausheben wollte er noch Max Schröder, der – wie übrigens auch Fabian Rösner, Henrik Behr und Fabian Külpmann – angeschlagen ins Spiel gegangen war und gefühlt einen Halbmarathon auf dem Platz gelaufen ist. Für die Westhofener Abwehr galt stets Alarmstufe Rot, wenn der flinke Flitzer antrat. Pech hatte er allerdings mit einem Pfostenschuss kurz nach Beginn des zweiten Spielabschnitts. Es wäre das 3:1 für den FSV gewesen – und die Entscheidung. Doch so steckten die Schwerter nicht auf, es blieb spannend, bis der nicht immer souveräne Schiedsrichter die Partie um 17.04 Uhr abpfiff.
FSV spielt Konter nicht zu Ende
Ja, die zweite Halbzeit dominierten die Schützlinge von Trainer Christoph Pajdzik klar. Dabei profitierten sie aber auch davon, dass es die Gevelsberger nicht verstanden, das Spiel zu beruhigen. Immer wieder wurde der Ball planlos nach vorne geschlagen und kam postwendend zurück. Allzu selten gelang es ihnen Konterangriffe auszuspielen – und wenn, dann wurde es auch gefährlich. Vor allem Torjäger Mathias Schoger, aber auch Mergim Bozhdaraj und Julian Dienemann inszenierten mit durchdachten Pässen wenige, aber Hoffnung machende Angriffe.
FSV Gevelsberg – VfB Westhofen 2-1 (2-1)
FSV Gevelsberg: Hamann – Bartu, Rösner (68. Träptau), Herweg, Schröder, Guidi, Bozhdaraj (81. Külpmann), Behr, Dienemann, Husseck (87. Akbaba), Schoger.
Tore: 1:0 Bozhdaraj (27.), 2:0 Schoger (37.), 2:1 Restieri (45.).
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Auf der anderen Seite war die Defensivleistung des Heimteams bis auf wenige Ausreißer stark. Zu wirklich zwingenden Torgelegenheiten kamen die Gäste nicht. Wenn es brenzlig wurde, waren Rösner, Leon Herweg oder Nasir Bartu auf dem Posten. Genau wie Daniel Hamann, der aber kurz vor dem Halbzeitpfiff für einige Schrecksekunden gesorgt hatte. Beim Versuch den Ball abzustoßen, hatte er in den Rasen getreten, der Ball landete bei Westhofens Domenico Restieri, der keine Mühe hatte das 1:2 zu erzielen. Zu allem Überfluss musste Hamann auf dem Feld behandelt werden, in der Pause machte sich sein Backup Patrick Penzold ernsthaft warm. Doch zur Überraschung vieler Zuschauer nahm „Didi“ zum Wiederanpfiff den Platz im FSV-Tor wieder ein.
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Den ersten Durchgang hatten die Platzherren klar bestimmt. Zwar mussten sie sich immer wieder der rustikalen Spielweise mit vielen Nickeligkeiten ihrer Gegenspieler, die der Unparteiische konsequent nicht unterband, erwehren, doch mit viel Einsatz und Laufbereitschaft sorgten sie für eine Menge Druck nach vorn. Ein direkt verwandelter Freistoß aus gut 20 Metern sorgte für die verdiente FSV-Führung. Mergim Bozhdaraj hatte Maß genommen und die Kugel flach im langen Eck versenkt.
Mariniak gönnt sich einen Extra-Drink
Als nach einem misslungenen Abspiel der Ball bei Bozhdaraj gelandet war, bediente der zehn Minuten später Schoger, der sich die Chance aus 16 Metern mitten vor dem Tor nicht nehmen ließ und den Ball mit sattem Schuss in die linke untere Torecke wuchtete. Da sah es nach einer klaren Sache aus – trotz Eiseskälte ging über dem Stadion die Stimmungssonne auf. Bis zu der Szene, als Hamann im Boden hängenblieb. „Wenn der Unglücksrabe Daniel da nicht mit dem Fuß in den Rasen tritt, gehen wir mit 2:0 in die Pause und gewinnen das Spiel auch 2:0 – wenn nicht sogar noch höher“, war sich Trainer Möske nach dem Spiel sicher. So aber blieb es spannend bis zum Schlusspfiff.
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Dass die Partie auf dem Rasenplatz ausgetragen wurde, hatte die Mannschaft übrigens am Freitagabend selbst entschieden. Die Spieler sahen darin einen klaren Vorteil für sich – auch wenn sie vorher wegen des Dauerregens keine Gelegenheit hatten, auf dem Naturgeläuf zu trainieren.Co-Trainer Sebastian Mariniak erfuhr das Ergebnis unmittelbar mit dem Schlusspfiff an seinem Urlaubsort auf Fuerteventura. Sein Vater hatte ihn angerufen. „Darauf genehmige ich mir einen Extra-Drink“, reagierte „Mary“ hocherfreut.