Schwelm. Sie teilen sich auf dem Feld eine Position und privat eine Wohnung in Schwelm. Wir haben Brett Reed und Malik Eichler in ihrer WG besucht.

Ein wenig muss Malik Eichler schon den Kopf einziehen, wenn er in sein Wohnzimmer gehen möchte. Wenn ihm Brett Reed folgt, sieht das nicht großartig anders aus. Die beiden größten Spieler des Basketball-ProB-Ligisten EN Baskets Schwelm sind schon weit rumgekommen in ihrer noch sehr jungen Karriere als Profi-Basketballer. Seit wenigen Wochen sind sie in Schwelm zuhause und leben in einer Wohngemeinschaft zusammen. Wir haben die beiden Riesen der EN Baskets Schwelm zuhause besuchen dürfen.

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Die Einrichtung der Wohnung in der Theodor-Heuss-Straße zeigt, dass sich Malik Eichler und Brett Reed vor allem auf eine Sache konzentrieren: Basketball. An den Wänden hängen keine Bilder und auch sonst gibt es keine dekorativen Elemente in der Wohnung, die für die beiden Basketballer ihre Heimat bis zum Saisonende ist. „Wir haben hier alles, was wir brauchen“, sagt Malik Eichler.

Eichler arbeitet hart an seinem Comeback

Mit 2,13 Meter ist Eichler der größte Spieler im diesjährigen Aufgebot der EN Baskets Schwelm. Wegen eines Bandscheibenvorfalls kann er momentan nicht spielen, trotzdem bleibt er in Schwelm und bereitet sich dort bestmöglich auf sein Comeback vor. „Er macht wirklich alles dafür, dass er uns bald wieder auf dem Feld helfen kann“, sagt sein 2,04 Meter großer Mitbewohner Brett Reed. Wie Eichler kam auch der US-Amerikaner in diesem Sommer nach Schwelm, in den ersten drei Saisonspielen lieferte der Center beeindruckende Leistungen ab. Schwelm ist die erste Station außerhalb der USA für den 26-Jährigen.

Etwas größer als der Türrahmen: Brett Reed (links) und Malik Eichler vor ihrer Wohnungstür.
Etwas größer als der Türrahmen: Brett Reed (links) und Malik Eichler vor ihrer Wohnungstür. © Fabian Vogel

Dementsprechend ist Vieles für ihn neu. Er sei überrascht gewesen, dass in Deutschland so viele Menschen englisch sprechen können. Er ist gespannt darauf, wenn er das erste Mal in seinem Leben mit einem Schaltwagen fahren muss. Und im Supermarkt fühlte er sich leicht überfordert, als er das erste Mal dort auf eigene Faust Ausschau nach Lebensmitteln mit deutscher Beschriftung hielt. „Ich habe einfach ein paar Sachen in den Einkaufswagen gepackt“, sagt er und lacht. „Hier ist alles ein wenig kleiner und gesünder als in den USA.“

Seite an Seite mit einem der besten Basketballer der Welt

Malik Eichler hingegen versteht die Beschriftung auf den Lebensmitteln sehr gut. Er würde sie aber auch auf englisch und spanisch verstehen, denn er hat schon deutlich mehr von der Welt gesehen als sein Mitbewohner. In der Jugend spielte Eichler in der Jugendakademie von Real Madrid, unter anderem an der Seite des heutigen NBA-Superstars Luka Doncic. „Man hat damals schon gesehen, wie gut er ist. Für ihn gab es nur Basketball, er wollte immer und überall spielen“, erinnert sich der gebürtige Berliner an die Zeit mit dem slowenischen Superstar der Dallas Mavericks.

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Nach einem Jahr in Madrid ging es für zwei Jahre nach Sevilla, ehe Eichler in den USA für drei verschiedene Universitäten spielte. „In so einer kleinen Stadt habe ich noch nie gelebt“, sagt er. Heimweh hat er aufgrund seiner langen Zeit fernab von seiner Heimat nicht – ähnlich wie Brett Reed. „Mit fehlen vor allem meine Leute“, sagt Reed.

Erst wenige Minuten gemeinsam auf dem Feld in Schwelm: Brett Reed (links) und Malik Eichler in der Defensive.
Erst wenige Minuten gemeinsam auf dem Feld in Schwelm: Brett Reed (links) und Malik Eichler in der Defensive. © Michael Scheuermann

Für beide ist es ungewohnt, dass man nicht alles, was man im täglichen Leben so brauche, direkt um die Ecke bekomme. Gekocht wird ohnehin oft getrennt, denn Eichler ist Vegetarier, Brett Reed hingegen isst Fleisch. Trotz der unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten sorgte Eichler bei Reed für einen unvergesslichen kulinarischen Moment. Bei einem gemeinsamen Trip nach Köln zeigte der Berliner dem US-Amerikaner nämlich die Döner-Tasche. „Das war einer der besten Momente meines Lebens“, sagt Reed. Seither gehört Döner zu seinen Leibspeisen. „In den USA gibt es sowas nicht“, weiß Eichler.

Kein Basketball an der Konsole

Wenn die beiden Riesen der EN Baskets mal nicht in den umliegenden Großstädten unterwegs sind, verbringen sie die Zeit in ihrer WG ganz unterschiedlich. Eichler liest viel und schaut Serien, Reed hält über seine PlayStation Kontakt zu seinen Freunden in aller Welt – Basketball spielt er auf der Konsole aber nicht. „Die anderen haben gesagt, dass ich wohl der erste Amerikaner bin, der nicht ‘2k’ spielt“, sagt Reed. „2k“ steht für die weltweit meistgespielte Basketballsimulation „NBA2k“.

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Basketball ist in der WG ohnehin nicht das primäre Gesprächsthema. „Ab und an schauen wir mal Video zusammen, das war es dann aber auch“, sagt Malik Eichler – verständlich, schließlich dreht sich ansonsten alles um Basketball bei Malik Eichler und Brett Reed.