Schwelm. Brett Reed überragt beim Saisonauftakt der Baskets kurzerhand alle – und ganz Schwelm feiert ihn. Eine Statistik ist dabei nicht von dieser Welt.
Wenige Sekunden nach dem Abpfiff des ersten Saisonspiels tönen Jubelgesänge durch die Schwelmer Dreifeldhalle. Lautstark feiern die Fans der EN Baskets ihre Spieler, diese harren nach einem harten Kampf geschlossen auf dem Spielfeld aus. Nur einer von ihnen fehlt unten auf dem Parkett: Neuzugang Brett Reed, den die Schwelmer Anhänger kurz zuvor auf die Tribüne gebrüllt hatten – und ihm nun Anweisungen ins Ohr flüstern. Bei den Siegesgesängen präsentiert sich der US-Amerikaner sicher, nur ganz am Ende verzettelt Reed sich als Vorsänger einmal kurz.
Das war aber auch schon eine der wenigen Schwächen, die sich der Matchwinner beim 79:66 (37:34)-Sieg der Baskets am Samstagabend leistete. Beim Auftakterfolg in die neue ProB-Saison war er der entscheidende Mann auf dem Feld – und trug mit einer herausragenden Leistung maßgeblich zum Erfolg gegen die BSW Sixers bei.
„Die Humba hat er sich verdient. Er war überragend“, lobte ihn Coach Falk Möller. Besonders in der Schlussphase drehte Reed auf und erzielte die letzten neun Punkte der Partie. Mit insgesamt 23 Punkten und 21 Rebounds legte der Basketballer in seinem ersten Pflichtspiel für seinen neuen Verein einen Glanzauftritt hin. Wie wichtig er war, zeigte dabei besonders eine Statistik eindrucksvoll: Zehn offensive Rebounds gingen alleine auf das Konto des Export-Spielers – das waren mehr als alle gegnerischen Spieler über die komplette Spieldauer zusammen sammelten.
Da staunte auch sein Trainer Möller beim Blick auf die Zahlen nicht schlecht. „Das liest sich nicht schlecht“, erkannte er an. Doch mit einem Lächeln schob er sofort hinterher: „Wenn er jetzt noch seine Freiwurfquote anpasst, dann werden es auch noch mehr Punkte.“
Schwelm zieht früh davon
Doch das fiel gar nicht schwer ins Gewicht, denn wenn Reed mal vergab, waren in einer engen Partie seine Mitspieler zur Stelle. Beispielsweise ein Till Hornscheidt, der 18 Punkte erzielte und damit zum zweitbesten Scorer der Schwelmer avancierte.
So zogen die Schwelmer vor dem positiven Ausgang der Partie bereits zweimal davon. Einmal direkt zum Beginn mit einem Lauf, der ihnen eine frühe 8:0-Führung bescherte. Das andere Mal mit dem Abpfiff des dritten Viertels, ein komfortabeler Elf-Punkte-Vorsprung stand zu dem Zeitpunkt zu Buche.
Alles wieder offen
Doch im letzten Durchgang gerieten die heimischen Basketballer in eine Schwächephase, die Sixers kamen auf 70:66 heran, alles war wieder offen. „Wenn man so hoch führt, dann muss man das Spiel eigentlich kontrollieren und als Team spielen. Aber es ist klar, dass junge Teams Fehler machen“, bemängelte Möller. Doch die Halle war nun voll da – und beflügelte in den letzten Minuten wohl auch ihren Helden des Tages Brett Reed.
40 Sekunden vor Schluss machte dieser dann höchstpersönlich den Deckel auf den Sieg. Einen schnellen Gegenangriff schloss er mit einem Korbleger zum 74:66 ab und provozierte obendrein ein unsportliches Foul. Seiner Freude ließ er nach der Szene freien Lauf, klatschte mit seinen Mitspielern ab und deutete vielsagend auf seinen Teamkollegen Chris Frazier, der für den Assist verantwortlich war.
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Als einen „Arbeitssieg“ bezeichnete Möller den Erfolg hinterher. Doch auch wenn er mühsam war, überwog die Freude über den gelungenen Start in die neue Spielzeit. Und so laut der Jubel bei den Schwelmern unmittelbar nach dem Schluss auch war, Reed muss wohl der glücklichste Mensch der ganzen Halle an diesem Abend gewesen sein. Wenn er so weitermacht, ist er auf einem guten Weg, zum neuen Publikumsliebling zu werden.