Gevelsberg. Der Start war ernüchternd, Parallelen zum letzten Abstieg aus der Handball-Oberliga erkennbar – doch einer will in Gevelsberg nicht so aufgeben.
Im Frühjahr 2023 ist es fünf Jahre her, dass der erste und bisher letzte Abstieg aus der Handball-Oberliga für die HSG Gevelsberg/Silschede bereits weit vor dem Saisonende der Spielzeit 2017/18 feststand. Die Erinnerungen an die damalige Katastrophensaison mit lediglich einem Sieg und gerade einmal drei Punkten in der Abschlussbilanz ist nicht mehr bei jedem Spieler des aktuellen Kaders so präsent. Kreisläufer Sam Lindemann hat den Abstieg damals miterlebt. Viele Parallelen zu der damaligen Situation und der aktuellen seiner HSG sieht er zwar nicht – gelernt hat er aus der Zeit damals aber durchaus etwas.
Wenn am Samstagabend der Aufsteiger TSV Hahlen zu Gast in der Gevelsberger Halle West ist (19.15 Uhr), steht für die HSG Gevelsberg/Silschede bereits einiges auf dem Spiel. Wie angesichts des harten Auftaktprogramms zu erwarten war, hat die HSG aus den ersten drei Partien gegen Volmetal, Rödinghausen und Möllbergen nichts Zählbares einfahren können. Nicht zu erwarten war allerdings, dass Trainer Sascha Šimec bereits am dritten Spieltag personell so am Stock geht, dass die Partie in Möllbergen kampflos abgeschenkt werden musste.
Wenig Parallelen zum letzten Abstieg
Einer, der am vergangenen Wochenende ebenfalls zu den Ausfällen gehört hätte, ist Sam Lindemann. Gegen Hahlen steht einer der dienstältesten Gevelsberger aber wieder im Aufgebot – und möchte unbedingt den ersten Saisonsieg einfahren. Auch, damit die aktuelle Spielzeit nicht einen ähnlichen Verlauf nimmt wie die Saison, in der die HSG zuletzt aus der Oberliga abstieg. „Auch wenn es vielleicht komisch klingt, aber wir haben damals in vielen Spielen auch einfach Pech gehabt“, sagt Lindemann zurückblickend. Gerade in der Hinserie hatte sich Gevelsberg seinerzeit oft gut verkauft, stand am Ende aber vielmals als knapper Verlierer da. „Wir waren damals aber auch vielleicht nicht auf dem spielerischen Niveau, das notwendig gewesen wäre“, so Lindemann.
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Ähnlich wie damals ist die Oberliga nach den beiden Corona-Spielzeiten in diesem Jahr besonders stark – qualitativ wie quantitativ. 17 Mannschaften bedeuten 32 Spiele, genug Zeit also, um eine eigene Serie zu starten und auch negative Erlebnisse vergessen zu machen, wie Lindemann glaubt. „So eine Saison kann sehr lang werden, das ist nicht nur ein Nachteil“, glaubt der bullige Kreisläufer und Abräumer im Gevelsberger Innenblock.
Seine Erfahrungen aus der Saison 2017/18 könnten nun viel wert sein, wobei Lindemann die beiden Spielzeiten nicht miteinander vergleichen möchte. Gelernt hat er damals trotzdem etwas. „Auch wenn es vielleicht eine abgedroschene Trainerphrase ist, aber wir sollten wirklich darauf schauen, was wir aus den bisherigen Spielen auch an positiven Aspekten herausziehen können“, sagt er. Davon gab es bei den zwei bisher tatsächlich gespielten Partien durchaus welche, auch wenn die Niederlagen beim Drittliga-Absteiger TuS Volmetal und daheim gegen den Vorjahres-Vize CVJM Rödinghausen letztendlich deutlich ausfielen. „Wir haben aber gesehen, dass wir nicht nur mithalten, sondern auch ein Spiel bestimmen können“, sagt der 26-Jährige.
„Können unbequem sein“
Trotz der schwierigen Umstände lässt Lindemann keinen Zweifel daran, dass er an sein Team glaubt. Grund dazu geben ihm die Erfolge gegen Topteams wie den späteren Meister und Aufsteiger VfL Gladbeck aus der vergangenen Saison. „Da haben wir gezeigt, dass wir für jeden Gegner unbequem sein können“, sagt er. Dafür benötigt es allerdings auch die entsprechenden personellen Voraussetzungen – und die sind am kommenden Samstag gegen Hahlen wie bisher auch dieses Mal alles andere als optimal. Mit Christopher Fege und Daniel Krüger werden zwei wichtige Spieler definitiv fehlen.