Schwelm. Neue Saison, neues Team: Das Gesicht der EN Baskets Schwelm hat sich verändert – wieder einmal. Fans wünschen sich langfristige Spielerbindungen.

Matthias Perl war so jemand, zuletzt auch Robert Nortmann. Sebastian Schröter oder Dario Fiorentino sowieso. Alles Namen von Spielern, die den Fans der EN Baskets Schwelm noch bestens bekannt sind. Sie sind aber auch nach ihren Gastspielen in Schwelm inzwischen nicht mehr aktiv auf dem Feld tätig. So einen Umbruch wie im Vorfeld der aktuellen Saison haben die Schwelmer ProB-Basketballer in den vergangenen Jahren aber auch noch nicht mitgemacht – weshalb sich nun einige der treusten Anhänger über fehlende Identifikation mit dem spielenden Personal ärgern.

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Den Namen eines Spielers auf ein Fantrikot flocken lassen? In der jüngeren Vergangenheit war das keine gute Idee für die Fans der EN Baskets Schwelm. Jahr für Jahr veränderte sich das Gesicht des Teams grundlegend, Rollenspieler, vor allem aber auch Publikumslieblinge haben Schwelm oft nach einem oder maximal zwei Jahren wieder verlassen. „Natürlich ist das schwierig für uns, sich da immer wieder auf die neuen Spieler einzustellen“, sagt Thomas Hahn.

Fehlende finanzielle Perspektive

Er ist einer der Anhänger der EN Baskets Schwelm, der sich nahezu jedes Heimspiel ansieht und auch oft mit dem sogenannten „Fan-Taxi“ zu vielen Auswärtsspielen reist. Inzwischen ist diese Gruppe der treuen Anhänger auf sechs Mitglieder angewachsen, ab und an trifft man sich auch außerhalb der Spiele und diskutiert über den Verein, der sie alle miteinander verbindet. „Auch da haben wir uns schon gefragt, woran es liegt, dass wir unsere Spieler nicht halten und immer Neue holen müssen“, sagt Hahn.

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Eine Antwort auf diese Frage liefert Stephan Völkel, seit diesem Sommer neuer Geschäftsführer der EN Baskets und dementsprechend mitverantwortlich für die Kaderplanung. Leistungsträger, vor allem wenn es deutsche Spieler wie Marco Hollersbacher oder Rupert Hennen sind, seien einfach schwierig zu halten. Für eine langfristige Planung mit einem Spieler gehören neben dem sportlichen und auch privaten Wohlfühlfaktor vor allem wirtschaftliche Aspekte dazu.

Das Budget bietet nicht genug Sicherheit

Stephan Völkel erklärte das vor einigen Wochen in einem Fan-Talk der EN Baskets relativ simpel. „Rund 90 Prozent unserer Sponsoren unterstützen uns immer für ein Jahr“, sagte er. Deshalb fehle es an der wirtschaftlichen Sicherheit im Budget der Schwelmer, um längerfristig planen zu können. „Ich kann dann einem Spieler schlecht für zwei Jahre zusagen, wenn ich nicht weiß, wie das Budget im nächsten Jahr aussieht“, so seine logische Schlussfolgerung.

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Tatsächlich ist es zudem so, dass es im Basketball gar nicht unüblich ist, dass Spieler einen Verein nach nur einem Jahr wieder verlassen. Gerade die Import-Spieler, sprich: Spieler, die aus dem Ausland zum Basketballspielen nach Deutschland kommen wie beispielsweise Glen Burns in der vergangenen Saison, sondieren nach einer Spielzeit oft den Markt und schauen sich nach besseren Optionen um.

Immer wieder bei null anfangen

Langfristig einen Kader zusammenzuhalten und ihn dann sukzessive zu verstärken, ist für die EN Baskets unter diesen Umständen schwierig bis unmöglich. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf den Trainingsbetrieb. Jahr für Jahr muss Schwelms Trainer Falk Möller bei dem Großteil seines Kaders zu Trainingsbeginn bei null anfangen. Konzepte, Spielideen oder verschiedene taktische Systeme müssen immer wieder aufs Neue in kürzester Zeit verinnerlicht werden. „Das stelle ich mir für Falk auch ziemlich schwierig vor“, erklärt Thomas Hahn.

Für ihn und die anderen treuen Anhänger ein Ärgernis, mit dem sie sich allerdings in ihrer Sportart abfinden müssen. „Nach drei oder vier Spielen hat man die Namen der neuen Spieler ja wieder drauf“, sagt er. Und einen Spieler, der aufgrund seiner intensiven Spielweise absolut das Zeug zum Publikumsliebling hat, ist ihnen mit Calvin Oldham Jr. ja auch erhalten geblieben. Der Stimmung bei den Spielen tut die hohe Personalfluktuation ohnehin keinen Abbruch.