Schwelm. Calvin Oldham Junior ist neu bei den EN Baskets Schwelm – und liebt seinen Job als Basketball-Profi. Über einen Mann voller Überraschungen.

Calvin Junior Oldham steckt voller Überraschungen. Wer angesichts des Namen erwartet, sich mit dem 30-Jährigen auf englisch unterhalten zu müssen, erlebt die erste Überraschung. „CJ“, wie er eigentlich von allen bei den EN Baskets Schwelm genannt wird, spricht fließend deutsch. Denn geboren und aufgewachsen ist CJ Oldham in Deutschland. Bei den EN Baskets Schwelm ist er einer der Garanten für die aktuelle Siegesserie – denn seitdem CJ in Schwelm ist, haben die EN Baskets keines der vier Spiele verloren.

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„Das kann von mir aus auch so bleiben“, sagt CJ Oldham angesprochen auf die Serie, die sein neues Team mit ihm seit einigen Wochen hingelegt hat. Dass er daran einen großen Anteil hat, möchte er selbst gar nicht so überbewerten. Viel lieber spricht Oldham über das Team, dass er bei seiner Ankunft in Schwelm im November vorgefunden hat. Nach der Insolvenz der ScanPlus Baskets Elchingen war Oldham einige Wochen ohne Team, was allerdings nicht an fehlenden Optionen lag. „Es gab durchaus einige Angebote, aber ich wollte erst einmal zurück nach Cleveland“, sagt er.

Gebürtig aus Deutschland - verwurzelt in Cleveland

Die Metropole im US-Bundesstaat Ohio ist seine Heimat, dort liegen seine Wurzeln – auch wenn er die ersten Jahre seines Lebens in Deutschland verbracht hat. In Cleveland lebt seine Frau, dort freut sich auch jedes Mal ein Hund, wenn CJ mal zuhause ist. Doch auch wenn Oldham seine Wurzeln in den USA hat, ist er eigentlich überall zuhause. Nach seiner Zeit in Deutschland, die er wegen seines Vaters, dem Ex-Basketballer und Trainer Calvin Oldham Senior, in Leverkusen verbracht hat, zog es ihn zu High-School-Zeiten zurück nach Übersee. Von dort aus ging es nach dem College in die weite Welt des Basketballs. Neben verschiedenen Stationen in Deutschland wie Koblenz oder zuletzt Elchingen, spielte Oldham Junior auch in Norwegen.

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„Das war eine tolle Zeit. Dank des Basketballs habe ich so beispielsweise bei einem Auswärtsspiel in Tromsö die Nordlichter gesehen“, sagt er. Es ist keine untypische Geschichte, die CJ als Basketballer erlebt – aber die Art und Weise, wie er seinen Weg erzählt, ist faszinierend. Die NBA, eigentlich das große Ziel eines jungen Basketballers, habe ihn nie so wirklich gereizt. „Das ist viel Show und Business. Ich wollte immer in die Euroleague“, sagt er. In der höchsten europäischen Spielklasse werde der Basketball gelebt, die Art und Weise wie dort gespielt werde, sei „real“, wie er selbst sagt.

Möller voll des Lobes für Schwelms Neuen

Seit wenigen Monaten ist CJ Oldham nun in Schwelm. So richtig angekommen ist er bereits ab dem ersten Tag. „In seinem Auftreten ist er sehr deutsch“, sagt sein Trainer Falk Möller. Oldham sei immer pünktlich, auf und neben Platz könne man sich immer auf ihn verlassen. Wer Falk Möller kennt, der weiß, dass solche Worte nicht einfach nur daher gesagt sind. Der EN Baskets-Trainer ist ein großer Fan von Oldham. „Er ist kein Spieler, der in den Statistiken immer groß auffällt. Aber er ist unheimlich intelligent, weiß das Spiel gut zu lesen und setzt sich immer für das Team ein“, sagt Möller. All diese Eigenschaften kommen zu den basketballerischen Fähigkeiten noch dazu, was CJ so besonders mache.

Vierter Einsatz, vierter Sieg: Seitdem CJ Oldham (rechts) in Schwelm spielt, läuft es bei den EN Baskets.
Vierter Einsatz, vierter Sieg: Seitdem CJ Oldham (rechts) in Schwelm spielt, läuft es bei den EN Baskets. © Michael Scheuermann

Mit seinen 30 Jahren ist er natürlich auch schon etwas abgeklärter – auch durch seine Erfahrungen von anderen Standorten in Deutschland fiel ihm die Eingewöhnung in der Kleinstadt Schwelm nicht schwer. „Hier wird professionell gearbeitet, die Stadt ist schön und ich kann mich hier voll auf Basketball konzentrieren“, sagt er. Und das wird den Schwelmern helfen, ihr Saisonziel Playoffs zu erreichen. „Wir sind aber deutlich besser als unsere aktuelle Platzierung“, sagt CJ Oldham. Nur in die Playoffs zu kommen, reicht ihm nicht, er will mehr. Oder wie Falk Möller sagt: „Er ist sicher nicht hier, um ein bisschen zu daddeln.“ Für Überraschungen ist er ja gut, dieser CJ.