Ennepetal. Auf ihn ist eigentlich fast immer Verlass: Marc Kiewitt. Das sorgt auch für Interesse von anderen Vereinen – doch die wimmelt der BW-Kapitän ab.

Viel Zeit hat sich Marc Kiewitt am vergangenen Wochenende nicht gelassen. Gerade einmal vier Minuten waren im Derby zwischen den Fußball-Bezirksligisten BW Voerde und VfB Schwelm vergangen, da hatte der Voerder Stürmer bereits zwei Mal getroffen. Es waren die Saisontore sieben und acht von Marc Kiewitt, der sein Team damit schon früh auf den Weg zum Derbysieg brachte. Dass das kein Zufall war, hat uns der 28-Jährige im Gespräch verraten.

Die Freude über den Sieg gegen den VfB Schwelm ist Ihnen noch anzuhören. Wie ist die Stimmung bei Ihnen?

Marc Kiewitt: Die ist super. So ein Derbysieg schmeckt natürlich immer besonders.

Sie haben bereits nach vier Minuten zwei Mal getroffen und damit früh die Weichen auf Sieg gestellt. Wie kam es dazu?

Tatsächlich haben wir uns vorgenommen, ab der ersten Minute Druck zu machen. Wir wollten Schwelm gar nicht erst ins Spiel kommen lassen, sie sollten direkt das Gefühl haben, dass bei uns nichts zu holen ist. Dass uns das so gelingt, war natürlich perfekt. Wir haben eine starke erste Halbzeit gespielt und waren eiskalt vor dem Tor, Schwelm hatte nur eine einzige Gelegenheit.

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Damit bleibt Ihr Team in diesem Jahr am heimischen Tanneneck ungeschlagen, in der Heimtabelle ist Ihr Team Dritter. Warum ist Ihr BW Voerde so heimstark?

Es ist für uns einfach immer ein großer Vorteil auf dem Rasenplatz zu spielen. Man muss schon zugeben, dass der Platz ein wenig holpriger ist als anderswo. Das ist nicht ganz so leicht zu bespielen. Und weil wir darauf regelmäßig trainieren und die Eigenheiten des Feldes kennen, haben wir den Teams da natürlich etwas voraus.

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Seit dem Jahreswechsel hat Ihr Team bereits zwei Punkte mehr gesammelt als in der zweiten Jahreshälfte 2021. Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe dafür?

Das fragen wir uns intern tatsächlich auch, vor allem sind wir noch auf der Suche nach Gründen für die schlechte Hinserie. Ich glaube aber, dass das mit den ständigen Personalproblemen in unserem ohnehin schon dünn besetzten Kader zu tun hat. Wir mussten Woche für Woche auf drei oder vier Positionen wechseln, einige Leistungsträger haben länger gefehlt – das konnten wir so nicht kompensieren. Außerdem haben wir uns zusammengesetzt und festgestellt, dass wir geradliniger spielen müssen. Durch Schönspielerei gewinnt man nicht.

Nun sieht es mit Blick auf den Klassenerhalt sehr gut für Ihr Team aus. Was ist größer: Die Freude über die starke Serie 2022 oder der Ärger über die liegengelassenen Punkte 2021?

Wir haben früh genug das Blatt gewendet und uns aus der unteren Tabellenregion verabschiedet, das war wichtig. Trotzdem ist da schon ein wenig Ärger bei, weil wir in der Hinserie einiges ausgelassen haben und jetzt auch besser dastehen könnten.

Schon etwas her: Marc Kiewitt im Trikot von RW Rüggeberg.
Schon etwas her: Marc Kiewitt im Trikot von RW Rüggeberg. © Mustafa Balci

Für Sie persönlich läuft es ebenfalls gut im Moment, Sie sind einer der großen Aktivposten im Spiel. Mit acht Toren sind Sie aber nur drittbester Torschütze Ihrer Mannschaft. Wurmt Sie das?

Nein, absolut nicht. Mir ist wirklich egal, wer die Tore bei uns macht. Alex Hillenberg spielt bei uns klassische Neun und auch Nico Hryn ist oft in guten Abschlusssituationen. Da gibt es keinen internen Wettbewerb, wer die meisten Tore schießt.

So wirklich geht es in dieser Saison für Voerde um nichts mehr. Damit dürften die Planungen für die kommende Saison laufen. Wie sieht das Team in der nächsten Saison aus, bleiben Sie?

Ich werde bleiben, auch wenn es durchaus Angebote gab. Mir ist inzwischen aber nicht mehr wichtig, so hoch wie möglich zu spielen. Ich fühle mich hier in Voerde sehr wohl, das Umfeld und der Zusammenhalt im Klub und der Mannschaft sind großartig, da verzichte ich auch darauf, ein bis zwei Ligen höher zu spielen. Ich habe jetzt eine Familie, da sind mir inzwischen andere Dinge wichtiger. Die Mannschaft wird so zusammenbleiben und auch mit unserem neuen Trainer (Emrah Özüsaglam, Anm. d. Red.) haben wir schon gesprochen.

Gibt es für die kommende Saison schon formulierte Ziele?

Nein, bisher noch nicht. Ich denke aber schon, dass wir das Potenzial haben, um die Plätze zwei bis fünf mitzuspielen. Das Ziel aufzusteigen gibt es nicht, wenn es aber so kommt, werden wir es annehmen. Insgesamt ist die Liga so ausgeglichen, dass da ohnehin schon viel zusammenkommen muss.