Ennepetal. Das EN-Derby war eine klare Sache: BW Voerde legt furios los und verstärkt die Sorgen eines schwachen VfB Schwelm im Kampf gegen den Abstieg.
So wird das nichts mit dem Verbleib in der Bezirksliga: Nach einer katastrophalen ersten Halbzeit, in der es für den VfB Schwelm nahtlos weiterging wie beim SC Hennen am Vorsonntag, gab es im Derby beim FC Blau-Weiß Voerde die nächste Pleite für die Brunnen-Elf. 4:2 (3:0) siegten die Gastgeber am Ende verdient. Dabei gibt das Ergebnis den Unterschied zwischen beiden Teams nicht richtig wider.
Schwelm war in den ersten 45 Minuten völlig von der Rolle, ließ alles vermissen, was im Kampf gegen den Abstieg nötig ist. Trainer Sascha Odina verzweifelte am Spielfeldrand nahezu.
Schwelms Odina schreit, Voerdes Polo genießt
Zwei Welten prallten am Tanneneck aufeinander: VfB Schwelms Trainer Sascha Odina schrie sich an der Seitenlinie die Kehle heiser, sein Voerder Pendant Marco Polo war die Gelassenheit in Person. Dazu hatte der allerdings auch allen Grund. Denn im letzten Südkreis-Derby der Saison hatte Marc Kiewitt sein Team nach 70 und 175 Sekunden mit 2:0 in Führung gebracht. Nico Hryns Treffer zum 3:0 nach nicht einmal 20 Minuten ließ den Puls des scheidenden BW-Trainers weiter sinken.
Das Spiel schien früh entschieden. Zumal es in der Folge weitere Chancen für die orange gekleideten Blau-Weißen gab, darunter einen Pfostenschuss von Hryn. Dagegen kamen die Gäste erst nach über einer halben Stunde zu ihrem ersten Torabschluss, den Abdulkadir Avan aus kurzer Distanz aber neben den Kasten setzte.
Kompletter Gegensatz
Der Unterschied zwischen beiden Mannschaften war nicht zu übersehen: Hier eine eingespielte, gewachsene Mannschaft, dort ein zusammengewürfelter Legionärshaufen. Bei dem fehlte das Zusammenspiel, die Kenntnis der Laufwege und auch das grundsätzliche Verständnis. Vor allem von seinen Stürmer Emir Yigit und Abdulrahman Kaddour war Odina enttäuscht, weil sie oft auch den nötigen Einsatz hatten vermissen lassen, so dass die Voerder aus der Defensive heraus in Ruhe aufbauen konnten. Einigen seiner Spieler sprach der Schwelmer Coach sogar das für die Bezirksliga nötige Niveau ab: „Das ist das Schlimmste, wenn man Anspruchsdenken hat, aber nichts dafür tut.“
Dabei zeigten die Voerder mit ihren sicher auch begrenzten Mitteln, wie Mannschaftsspiel funktioniert. Sicher fielen ihren ersten beiden Tore etwas glücklich, aber ohne Kiewitts energisches Nachsetzen wären die Chancen kaum entstanden. Beim ersten Treffer ließ er Abdulkadir Avan an der Seitenauslinie das Nachsehen,. Beim zweiten hatte er freie Bahn, als Joel Neda im Strafraum ausgerutscht war. Das wiederum ließ Odina die Frage nach dessen Schuhwerk stellen. „Zur Pause hätte es auch 5:1 oder 6:1 stehen können“, sagte der BW-Olaf Steinhaus.
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Nach Wiederbeginn bedeutete das schnelle 4:0 (erneut durch Kiewitt) das endgültige KO für die Kreisstädter. Die Voerder ließen zwar im Gefühl des sicheren Sieges nun etwas nach, so dass die Gäste besser ins Spiel kamen. Aber Michel Hakenberg im BW-Tor ließ sich erst in der Schlussphase überwinden. Aber die Treffer des erst fünf Minuten zuvor eingewechselten Günyol Ercan und von Abdulrahman Kaddour bedeuteten schließlich nicht mehr als Ergebniskosmetik. Punkte gibt es dafür nicht.
Und die haben die Schwelmer nötig – auch wenn Konkurrent TuS Neuenrade nach dem spektakulären 9:2 gegen am vorigen Sonntag diesmal 2:3 unterlag – beim FC Wetter, der damit seinerseits „big points“ holte und sich um vier Zähler von Schwelm abgesetzt hat. Der zweite „heiße“ Abstiegskandidat, SC Hennen, war diesmal spielfrei.