Gevelsberg. Simon Römer musste am Sonntag gehörig einstecken – machte für sein Team vom FSV Gevelsberg aber immer weiter. Egal wie oft es weh tat...

Eigentlich wollte Simon Römer vom FSV Gevelsberg II nur in einen normalen Zweikampf mit einem Gegenspieler gehen. Doch als er im Kopf schon mit dem Duell beschäftigt war, bekam er von hinten plötzlich einen Tritt gegen seinen Fuß. Der gegnerische Stürmer, welcher eigentlich nur in die freie Lücke laufen wollte, war der Übeltäter. Weil die Berührung für Römer so unerwartet kam, war sein Bein nicht angespannt. Seine Kniescheibe verließ ihre angestammte Position. Sie wanderte zur Seite, nur um wenig später wieder in ihre Ausgangslage zurück zu rutschen.

+ + + Du willst wissen, was im lokalen Sport in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal, in Wetter und Herdecke sowie in Hagen passiert? Melde Dich hier zum kostenlosen Newsletter an + + +

Es war eine der Szenen, die den 23-jährigen Abwehrspieler Simon Römer zum „Kreisliga-Helden der Woche“ gemacht haben. Denn bei der 0:2-Niederlage seines FSV Gevelsberg II gegen den SC Obersprockhövel II in der Fußball-Kreisliga A2 stand er mehrmals mit schmerzhaften Aktionen im Mittelpunkt. Doch trotz Verletzungen biss er bis zum Spielende auf die Zähne – denn wenn er runtergegangen wäre, hätte sein Team in Unterzahl zu Ende spielen müssen.

Eigentlich nur Aushilfe

Grund dafür ist die aktuelle Gevelsberger Personalnot. Diese ist auch dafür verantwortlich, dass Römer überhaupt bei der zweiten Mannschaft am vergangenen Sonntag aufgelaufen ist. Denn im Kader vom Wochenende standen vom eigentlichen Reserve-Team nur acht Spieler zu Verfügung. Spieler aus anderen Mannschaften halfen deswegen aus. Das war in den vergangenen Monaten oft der Fall. „Deswegen wurde ich vor einiger Zeit aus der Dritten fest hochgezogen“, berichtet der Held des Spiels.

Unsere Kreisliga-Helden aus der Vergangenheit

Als es dann nach 20 Minuten zu dem Schreckensmoment kam, hat Römer alles genau mitbekommen. „In der Situation habe ich dann sofort gemerkt, wie sich meine Kniescheibe verabschiedet hat”, berichtet er. „Sie ist aber schnell wieder zurückgesprungen“, sagt er. „Das war sehr unangenehm und danach habe ich erst einmal auf dem Boden gesessen”, erklärt er, wie sich die Szene für ihn angefühlt hat.

Später im Spiel spürte der Gevelsberger noch die Folgen der Aktion. Er beschreibt, dass sich sein Knie über die restliche Spieldauer immer instabil angefüllt hätte. Besonders im Rückwärtsgang merkte Römer die fehlende Sicherheit in seinem Bein. Doch weil sie keinen Auswechselspieler hatten, musste er über seine Schmerzen hinweg sehen. „Ich dachte mir dann einfach, dass ich das durchziehen muss“, sagt Römer.

Römer muss gleich mehrfach einstecken

Die Szene mit seinem Knie war aber nicht die einzige unangenehme Situation im Duell gegen Obersprockhövel II. Als es auf das Spielende zuging, musste er sich noch ein zweites Mal kräftig schütteln. Als ein Ball auf die Seitenauslinie zurollte, wollte der Außenverteidiger den Ball nach vorne klären. Doch er bekam einen Schubser von einem Gegenspieler. Deswegen knallt er mit dem Kopf gegen die Eckfahne. „ Ich hatte danach noch ein paar Stunden ein Brummen im Kopf“, so Römer.

+++ Lesen Sie auch: TuS Ennepetal II: Darum ist das Saisonziel in Gefahr +++

Doch auch damit noch nicht genug. Denn er musste nicht nur zwei Mal bei der Reserve der Gevelsberger hart einstecken. Zuvor lief er bereits für die dritte Mannschaft auf, für die letzte halbe Stunde war er dort im Einsatz. Denn seitdem er hochgezogen wurde, führt er im Fußball ein Doppelleben. „Ich trainiere bei beiden Mannschaften mit. Deswegen habe ich vier Einheiten in der Woche. Und immer, wenn es geht, spiele ich auch noch für die dritte Mannschaft“, erzählt Römer.

Erschöpft aber glücklich

Am Ende war es für ihn trotz aller Widrigkeiten ein schöner Tag wie er selber betont. Als er abends zu Hause auf der Couch lag, war er fix und fertig. „Ich finde es allerdings gut, wenn man nach einem Spiel komplett ausgelaugt ist. Dann weiß man, dass man etwas getan hat“, bleibt er positiv.

In den kommenden Wochen wird es für ihn aber weniger anstrengend, weil er bei der FSV-Reserve festgespielt ist. Für den Saisonendspurt darf er nun nicht mehr bei seiner eigentlichen Mannschaft in der Kreisliga B auf dem Platz stehen, erzählt er. So kann er sich voll auf die letzten Begegnungen dieser Saison in der Kreisliga A2 konzentrieren. In dieser Woche geht es für ihn nun gleich zweimal noch zur Sache. Erst spielt er am Donnerstag im Derby gegen Ararat Gevelsberg (Anstoß: 20 Uhr im Stefansbachtal). Schließlich steht am Wochenende die Partie mit dem SuS Volmarstein auf dem Plan – dann geht es für ihn vielleicht weniger schmerzhaft zu.