Sprockhövel. Der VfL Gennebreck schickt sich an, den ersten Aufstieg in die Kreisliga A seit 24 Jahren zu schaffen – und dort soll noch nicht Schluss sein.
Der VfL Gennebreck ist in dieser Saison nicht aufzuhalten. Der Fußball-B-Ligist spielt eine überragende Runde und braucht nur noch wenige Punkte, um den Aufstieg in die Kreisliga A zu schaffen. Das Team im westlichsten Zipfel des Fußballkreises Hagen/Ennepe-Ruhr kann damit historisches schaffen, schließlich spielte der VfL Gennebreck in diesem Jahrtausend noch nie in der höchsten Spielklasse im Kreis. Endstation soll diese Liga allerdings nicht sein. Wobei die Meinungen innerhalb des Vereins da noch auseinandergehen.
Avni Berisa und Gökhan Akin sind seit knapp zwei Jahren die Macher des Erfolgs in Gennebreck. „Sie haben durch ihre guten Kontakte einige Spieler zu uns lotsen können“, berichtet Klaus Schmalenberg, Leiter der Seniorenabteilung beim VfL. Berisa und Akin waren in der Vergangenheit im Wuppertaler Fußball aktiv, im Juni 2020 fanden sie den Weg zum Herzkamp. Seitdem geht es für die Gennebrecker aufwärts, der vorläufige Höhepunkt dieser Entwicklung könnte in wenigen Wochen erreicht werden. Denn A-Liga-Fußball gab es in Gennebreck zuletzt 1998.
Ein besonderes Jahr für einen Aufstieg
Wie besonders der Aufstieg wäre, unterstreicht der Blick auf die vergangenen Jahre beim VfL. Seit der Jahrtausendwende spielt der Verein mal in der Kreisliga B, oft erreichen die Gennebrecker eine Platzierung im Mittelfeld. Ab und an geht es allerdings auch in die unterste Spielklasse, die Kreisliga C. Bis eben Berisa und Akin das Ruder beim VfL übernahmen. „Wir haben im kommenden Jahr unser 100-jähriges Jubiläum, da wäre es natürlich schön, mal wieder in der Kreisliga A zu spielen“, sagt Schmalenberg.
Für Avni Berisa kam der Erfolg etwas überraschend. „Vor der Saison wollten wir erst einmal sehen, wo wir im Vergleich zu den anderen Teams stehen“, sagt er. Nach fünf Spielen mit vier Siegen und einem Remis war dann allerdings klar, dass der Aufstieg ein ernstes Thema am Herzkamp wird. Lediglich am zwölften und 13. Spieltag stand der VfL in dieser Spielzeit nicht an der Tabellenspitze, aktuell beträgt der Vorsprung auf den einzig verbliebenen Verfolger vom Ortsrivalen SC Obersprockhövel III fünf Punkte.
Auf heimischen Platz unschlagbar
VfL Gennebreck: Der Dauergast in der Kreisliga B
Seit der Saison 2010/11 ist der VfL Gennebreck fester Bestandteil der Kreisliga B. Als Dritter stieg der VfL aus der Kreisliga C in die B-Liga auf.Bereits im zweiten Jahr in dieser Liga (2011/12) verpasste der VfL den Aufstieg in die A-Liga als Tabellenzweiter nur knapp.In den Folgejahren beendeten sie die Spielzeiten zwischen dem dritten und zehnten Platz.In der abgebrochenen Saison 20/21 landete der VfL auf dem zweiten Platz.
Eine beeindruckende Bilanz, die sich vor allem aus der Heimstärke der Gennebrecker generiert. Mannschaften, die zu Gast auf dem Kunstrasen am Herzkamp sind, haben in dieser Saison keine Chance. In zwölf Spielen gab es zwölf Siege, dazu die beeindruckende Ausbeute von 52:7 Toren.
Für diese Tore sind beim VfL vor allem Henry Wolkowski, Elbin Redzepovic und Dennis Knie verantwortlich. 49 Tore gehen aktuell auf das Konto der drei Offensivspieler, von denen besonders Berisa vollauf überzeugt ist. „Bei Henry waren wir sehr überrascht, wie gut er ist“, gibt der Teil des Trainerteams offen zu. Mit 21 Toren belegt der 32-Jährige derzeit den zweiten Platz der Torjägerliste der Kreisliga B2. Unentbehrlich ist für Berisa auch der zweitbeste Torschütze seines Teams. „Elbin ist für uns unersetzbar“, sagt er.
Kein Stammtorwart – und trotzdem eine starke Defensive
Größtes Faustpfand in dieser Saison ist allerdings nicht die Offensive, denn mit nur 18 Gegentoren in den bisherigen 21 Spielen stellt der VfL die beste Defensive der Liga – und das, obwohl es keinen richtigen Stammtorwart gibt. „Es spielt immer ein anderer“, sagt Berisa. Egal wer zwischen den Pfosten steht, der kann sich auf seine starken Vorderleute verlassen. Jakob Scharf und Matthias Habel waren in der Hinrunde das Herzstück einer Verteidigung, die nur sieben Gegentreffer hinnehmen musste. Habel hat sich allerdings in der Zwischenzeit beruflich nach Stuttgart verändert, so dass nun der 19-jährige Alvin Gyamfi in seine Rolle hineingewachsen ist.
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Bis zum Aufstieg sind es noch ein paar Spiele, das wissen auch Schmalenberg und Berisa. Sollte er gelingen, sollte für Berisa der direkte Durchmarsch in die Bezirksliga angepeilt werden. „Das sehen aber nicht alle im Verein so“, sagt er. „Vielleicht sollten wir uns wirklich erst einmal in der Liga etablieren“, sagt Berisa. Für Schmalenberg sind die Ziele seines Trainers aber in Ordnung. „Man kann ja über alles reden“, sagt er. Sollte sich am Vorsprung nichts mehr ändern, kommt es am vorletzten Spieltag zum möglichen Aufstieg – im direkten Duell gegen den einzigen Verfolger.