Ennepetal. Uli Müller trainierte unter anderem BW Voerde und den TuS Ennepetal. Heute genießt er die Zeit mit seiner Partnerin und coacht die Enkelkinder.
Sein Name ist im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis noch immer bekannt. Klare Kante, ein bissiger Humor und viel Fachkompetenz waren seine Markenzeichen. Doch mit Fußball hat Uli Müller kaum noch etwas zu tun. Traurig ist der Ex-Trainer darüber nicht.„Ich bin, glaube ich, seit sieben Jahren komplett raus aus der Nummer“, schätzt der 61-Jährige Ex-Fußballtrainer.
So genau weiß er gar nicht, wann er aufgehört hat. Zuletzt stand er bei Blau-Weiß Voerde an der Seitenlinie – zu einer Zeit, als in Voerde die Ambitionen schon lange in Richtung Bezirksliga gingen, der finale Sprung aber nicht so recht gelingen wollte. Auf Müller folgte damals Lars Möske. „Für mich war das völlig in Ordnung“, erinnert sich Uli Müller, „Voerde hatte eine andere Idee von der Zukunft als ich. Wir sind aber im Guten auseinander gegangen.“
Anfang der 90er ging es los
Der damalige Kreisligist vom Tanneneck war somit Müllers letzte Station als Trainer – und davon hatte er vorher einige. „Anfang der 90er ging es für mich los“, weiß der 61 Jahre alte Ennepetaler noch. Eigentlich wollte er als Spieler seine Laufbahn in Ruhe beim SC Obersprockhövel ausklingen lassen. Doch dann wurde ein neuer Trainer am Schlagbaum gesucht. „Da kam dann irgendeiner auf die Idee, dass ich das doch machen könnte.“ Mit dem SCO schaffte der ehemalige Oberligaspieler des VfL Gevelsberg den fast schon nicht mehr geglaubten Klassenerhalt. „So ging es häufig in meiner Karriere als Trainer“, erzählt Müller, „wohin ich auch kam – mein Team und ich haben alles gerettet, was gerettet werden musste.“ Dies gelang dem Krankenpfleger äußerst gut: Müller sicherte der A-Jugend seines Heimatvereins TuS Ennepetal die Bezirksliga, brachte frischen Wind zur SG Welper und verlebte hinterher eine gute Zeit bei der SE Gevelsberg, die bis dahin auch immer wieder in Abstiegsnöte geraten war.
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Nach der Zeit im Stefansbachtal folgte der Wechsel zurück ins Bremenstadion – dorthin, wo Uli Müller als Spieler 1976 mit der A-Jugend des TuS Ennepetal das legendäre Pfingstturnier gewann. Den TuS führte der ehemalige Offensivakteur als Trainer zurück in die Bezirksliga. „Wir hatten eine tolle Mannschaft – und wir wollten noch weiter aufsteigen“, sagt Uli Müller. Spieler wie Daniel Schmalley, Jens Hoog, Markus Diel oder Kamel El-Ouni gehörten dem damaligen Kader an. Aus dem jungen Dennis Niggeloh, der zwar als großes Talent galt, dem aber bis dahin der nötige Biss gefehlt hatte, machte Müller eine wichtige Stütze des TuS. Mit Erfolg: Niggeloh setzte sich von der Kreisliga A bis später in die Oberliga immer durch. „Den hätten nicht viele in der Truppe gewollt“, erzählt Uli Müller, „ich war aber der Meinung, dass man so einen Spieler auch fördern und fordern muss. Und es hat ja bei ihm geklappt.“
Doch das alles ist weit weg. „Ich vermisse das auch nicht“, sagt Uli Müller. Es sei lange her, dass er überhaupt einen Sportplatz betreten habe. Zuletzt habe er sich die Aufstiegsspiele seines Ex-Vereins Blau-Weiß Voerde angeschaut. „Allerdings in dem Jahr, in dem sie es nicht geschafft haben“, unterstreicht Müller, wie viel Distanz er zu seinem früheren Hobby mittlerweile aufgebaut hat. Der Fußball, wie er heute gespielt würde – das alles gibt dem 61-Jährigen nichts mehr. „Ich gucke mir auch im Fernsehen höchstens noch die Spiele an, wovon man denkt, dass es vielleicht gut werden könnte.“
Fußball kostete ihn viel Zeit
Müller fehlen sowohl in der Bundesliga als auch in den Amateurklassen häufig die „echten Typen“. „Wenn ich das so sehe, mit der ganzen Taktik immer – wenn es mal nicht so läuft, wenn Spieler kommen, die intelligenter sind als die anderen, dann geht’s für die Mannschaft erst weiter, wenn der Trainer in der Halbzeit umstellt.“
Früher habe sich Müllers Leben viel zu oft um den Fußball gedreht. „Wenn man mal ehrlich ist, hatte man ja nur den Samstag mal für sich.“ Trainingseinheiten unter der Woche und die sonntäglichen Spieltage hätten viel Zeit gekostet – und genau das liefe nun anders in seinem Leben, erzählt Müller: „Ich fahre gerne Rad, meine Partnerin Sabine und ich gehen auch gerne mal wandern. Es gibt so wunderbare Strecken.“ Auch Langlauf im Bayrischen Wald oder Skiurlaube in den Alpen hat Uli Müller für sich entdeckt: „Ich habe das lange Jahre versäumt. Und ich genieße es nun, wenn man hinterher völlig verausgabt ein Bierchen trinkt und sich ein schönes Essen gönnt.“
Und was früher seine Spieler waren, wovon er sich mit einigen noch immer regelmäßig zum Essen trifft, sind heute seine vier Enkelkinder, die er „coacht“. „Das ist eine ganz andere Herausforderung“, erzählt er lachend, „wenn der kleine Dreijährige hier vor mir steht und mir einen erzählt, da denke ich regelmäßig: Respekt, was du hier schon für Dinger raushaust!“ Und dass es jemals eine Rückkehr für ihn in den Fußball geben könnte, schließt Uli Müller kategorisch aus: „Das Thema ist für mich abgehakt – obwohl es immer lustig war und wir meistens eine tolle Gemeinschaft hatten.“