Ennepetal. Mike Tullberg ist bei Borussia Dortmund interimsweise auf den Trainerstuhl gerutscht. Ein langjähriger Wegbegleiter traut ihm den Job zu.
Als Maxwell Bimpeh am 22. Juli 2015 in Deutschland ein neues Leben beginnen möchte, kennt er nichts und niemanden. 15 ist der gebürtige Ghanaer damals in einem für ihn völlig fremden Land. Wie nicht selten in solchen Geschichten spielt bei seiner Integration in dieses neue Umfeld vor allem der Sport, in Bimpehs Fall der Fußball, eine besondere Rolle. Der damals jugendliche Kicker versucht sich bei einem Probetraining von RW Oberhausen und fällt dort einem Jugendtrainer auf, zu dem Maxwell Bimpeh bis heute eine innige Verbindung hat: Mike Tullberg. Eben dieser ist seit kurzem Interimstrainer beim Bundesligisten Borussia Dortmund und für den Verteidiger vom TuS Ennepetal eine besondere Person. „Wie ein Ziehvater“.
Bei Mike Tullberg herrscht aktuell Ausnahmezustand. Bis vor kurzem ging er noch voll und ganz in seiner Funktion als Trainer der starken U19 von Borussia Dortmund auf, unter anderem ein gewisser Kjell Wätjen aus Gevelsberg profitierte von der Expertise und vor allem von der Leidenschaft des 39 Jahre alten Dänen.
Ehrgeiz verbindet Tullberg und Bimpeh
Was Tullberg von seinen Spielern in der Jugend ebenso wie nun von den Profis erwartet, brachte er bei seiner ersten Pressekonferenz in der vergangenen Woche auf den Punkt. „Mit dem Messer zwischen den Zähnen“ sollten die in die Krise geratenen Profis wie Julian Brandt, Waldemar Anton oder Nico Schlotterbeck spielen. „Er will immer gewinnen und ist unglaublich ehrgeizig“, sagt der inzwischen 25 Jahre Maxwell Bimpeh.
Genau diesen Ehrgeiz habe Tullberg auch bei ihm entdeckt, als er den damals 15-jährigen Bimpeh gleich bei der U19 mittrainieren lässt. „Es gab keine Papiere, keine Ausweisdokumente. Deswegen konnte ich nur bei Testspielen mitspielen“, erinnert sich der Ghanaer. Tullberg fördert den körperlich präsenten Verteidiger und sieht das Potenzial in dem jungen Fußballer. Zudem sorgt er dafür, dass Bimpeh schnell Anschluss findet in dem fremden Land und die Sprache schnell beherrscht. So ist das eben manchmal im in diesem internationalen Sport. Da bringt ein Däne einem Ghanaer die deutsche Sprache näher. „Für mich war das sehr wichtig“, sagt Bimpeh heute.
„„Ich bin bis heute dankbar, dass ich dort unter Mike in der Bundesliga spielen durfte.“
Tullberg ruft Bimpeh zurück, wenn es zeitlich passt
Gemeinsam erlebten Trainer und Spieler während ihrer gemeinsamen Zeit in Oberhausen so einiges. „Ich bin bis heute dankbar, dass ich dort unter Mike in der Bundesliga spielen durfte“, sagt Maxwell Bimpeh rückblickend. Vor allem ein Tor im Derby der beiden rot-weißen Ruhrgebietsvereine aus Oberhausen und Essen ist ihm in besonderer Erinnerung geblieben.
2017 trennten sich die gemeinsamen Wege nach zwei Jahren, Tullberg zog es über die dänische Heimat 2019 wieder zurück in das Ruhrgebiet zu Borussia Dortmund, Bimpeh landete nach verschiedenen Stationen am Niederrhein im vergangenen Sommer beim Oberligisten TuS Ennepetal. Dort ist er als unumstrittener Stammspieler kaum noch wegzudenken.
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Den Weg seines Freundes Mike Tullberg verfolgte Maxwell Bimpeh derweil sehr genau, zumal er ohnehin noch bis heute in engem Kontakt mit seinem ehemaligen Trainer steht. „Wir telefonieren öfter miteinander“, sagt er. Nur seitdem Tullberg auf den Trainerposten beim BVB gerutscht ist, sei das nun weniger geworden. „Wenn er die Zeit hat, ruft er mich zurück“, weiß Bimpeh. Wie lange der Trainer bei den BVB-Profis bleiben wird, ist noch völlig offen, sein ehemaliger Schützling hofft und glaubt auch daran, dass Tullberg dieser Aufgabe gewachsen ist.
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