Gevelsberg. Die Erfolgsserie von Vatanspor reißt auch gegen den FSV Gevelsberg II nicht. Ist diese Saison vielleicht sogar der ganz große Wurf drin?

Leise werden durch den nächsten Sieg der SG Vatanspor Gevelsberg die ersten Stimmen laut, ob die bisherige Überraschungsmannschaft dieser Saison in diesem Jahr für noch mehr gut ist als es bisher ohnehin schon der Fall ist. Nach der katastrophalen Rückrunde vergangene Saison hatten einige dem Fußball-A-Ligist nicht mal den Klassenerhalt zugetraut. Jetzt geisterte nach dem wichtigen 2:1 (1:1)-Erfolg gegen den FSV Gevelsberg II schon vereinzelt das Wort „Aufstieg“ durch die Zuschauerreihen des Stadion Stefansbachtal. Schließlich hatte der A-Ligist gerade im Spitzenspiel die bisher fast tadellose Reserve des FSV geschlagen – und bleibt so zusammen mit dem SV Ararat Gevelsberg weiterhin der gemeinsame Tabellenführer der A-Liga.

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Mit Abel Tanese krönte passenderweise einer der Spieler die gute Anfangsphase, der für den aktuellen Aufschwung beim türkischen Klub hauptverantwortlich ist. Im eins-gegen-eins-Duell nach elf Minuten tunnelte er den gegnerischen Keeper Kevin Glaap frei vor dem Tor stehend und schoss das frühe 1:0 – und gleichzeitig sein persönliches fünftes Saisontor.

Glaap hält FSV-Reserve im Spiel

Zusammen mit den anderen starken Verstärkungen, die der neue Trainer Frank Dichtiar im Sommer mitgebracht hatte, wirbelt er aktuell Woche für Woche die gegnerischen Abwehrreihen kräftig durcheinander. So hätte Vatanspor im Platzderby früh auch höher führen können, weil die FSV-Reserve zunächst so gar nicht ins Spiel fand. Beispielsweise hatte bereits vor dem Führungstreffer nicht viel gefehlt, als Besir Kurtaj nur an der Hand von Glaap scheiterte, der im direkten Duell rettete. Vatanspors Mittel der Wahl waren wie so oft lange Bälle auf die schnellen Offensivspieler.

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„Wir wollen nicht aufsteigen. Wir denken auch gar nicht daran.“

Baris Hanyildiz, Vorsitzender der SG Vatanspor Gevelsberg

Doch so gut es aktuell läuft (fünf Siege, zwei Remis), schielt der türkische Verein nicht auf die Bezirksliga. „Wir wollen nicht aufsteigen. Wir denken auch gar nicht daran“, macht Vorstand Baris Hanyildiz deutlich. Vielmehr geht es diese Saison, in der sich die Teams für die eingleisige A-Liga qualifizieren wollen, um ganz andere Ziele: Vatanspor will die Klasse halten und es sei in erster Linie wichtig, den Abstand zum achten Tabellenrang zu halten, so Hanyildiz.

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FSV Gevelsberg lässt viele Chancen aus

Freuen dürfte ihn der Traumstart aber allemal. Gegen Gevelsberg II zeigte seine Mannschaft allerdings keine Glanzleistung. Nachdem der FSV einige Zeit brauchte, war die Reserve das bessere Team. Nach einer halben Stunde schepperte es dann im Tor zum Ausgleich. FSV Gevelsbergs Emanuel Proenca hielt aus gut 16 Metern drauf und verwandelte ins lange Eck.

Nach der Pause trat Vatanspor dann deutlich lebloser auf. Die tonangebende Mannschaft mit den klareren Chancen war der FSV, für den erst Carsten Feldmann per Kopf aus kurzer Distanz vergab und dann Mamadou Sow nach Hereingabe von außen ebenfalls eine gute Chance ausließ. Kurz darauf schoss Vatanspors Keeper Okan Ciftci nach einem Rückpass Feldmann an – doch die Szene ging nochmal gut, weil der Ball in seine Handschuhe abprallte und nicht etwa ins eigene Tor. Eine weitere gute Gelegenheit vergab Sow, als er den Ball aus wenigen Metern über das Gehäuse von Vatanspor jagte, der hätte drin sein müssen. Nach einer flachen Hereingabe war es für ihn knapp fünf Meter vor dem freien Tor eigentlich fast schwerer, das Spielgerät nicht zu verwandeln.

„Chancen hatten wir für die nächsten drei Spiele genügend.“

Ahmet Erarslan, Co-Trainer beim FSV Gevelsberg II

Die schwache Umgang mit den eigenen Möglichkeiten flog der FSV-Reserve kurz darauf um die Ohren. „Wenn man vorne nicht trifft, kassiert man und der Fußballgott bestraft einen. Chancen hatten wir für die nächsten drei Spiele genügend“, meinte FSV-Co-Trainer Ahmet Erarslan.

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Und so legte seine Mannschaft Vatanspors Timotei-Abitan Sandu nach einer Hereingabe im Sechszehner, sodass es Elfmeter gab. Der saß auch, musste allerdings wiederholt werden, weil Schütze Emanuel Calin nicht auf den Anpfiff des Schiedsrichters gewartet hatte. Aber auch den zweiten Versuch brachte er im Tor unter und schoss damit den Siegtreffer (75.). „Das war das erste Spiel, wo wir schlecht gespielt, aber gewonnen haben“, stellte Hanyildiz fest, der mit seinem Team auch nach sieben Spielen und dem ersten Saisonviertel ganz oben in der Tabelle steht. Auf der Gegenseite denkt deswegen Co-Trainer Erarslan: „Das Potenzial für ganz oben haben sie. Aber Vatanspor ist wie jede andere Mannschaft ein Team, das geschlagen werden kann.“

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