Schwelm. Beim Kreisliga-A-Spiel zwischen Linderhausen und Hasslinghausen kommt es zu einer Premiere – und einem komplett verrückten Spielverlauf.
Ein wenig Verwirrung herrschte an der Rennbahn, als es in der Fußball-Kreisliga A2 am sechsten Spieltag zu einer historischen Premiere kam. Der Schiedsrichter Marco Di Maggio kreuzte nach 70 gespielten Minuten die Arme über den Kopf und unterbrach den späteren 3:2 (3:2)-Sieg des TuS Hasslinghausen gegen die SpVg. Linderhausen für knapp zehn Minuten. Zum ersten Mal wendete er damit die neue Stopp-Regel an, die vor der Saison eingeführt wurde.
Das Prinzip: Beide Mannschaften werden daraufhin in ihre Strafräume geschickt. Nur die Teamverantwortlichen wie Trainer und Kapitäne dürfen und müssen in den Mittelkreis gehen und sprechen dort mit dem Schiedsrichter. Warum wurde die Partie unterbrochen? Wie geht es jetzt weiter? Damit hat der Schiedsrichter ein neues Regel-Instrument, um sich selber beispielsweise zu schützen oder ein hitziges Spiel zu beruhigen.
Hitzig war die Partie allerdings nicht, beteuern beide Seiten. Vielmehr ging es um ein Fehlverhalten eines Zuschauers seitens der SpVg. Linderhausen. Dieser soll etwas reingerufen und dem Unparteiischen, der vor einem Jahr in einem A-Liga-Spiel mit einem Faustschlag niedergestreckt worden ist, gedroht haben. „Im Spiel selber war nichts Dramatisches, das kam von außen. Der Schiedsrichter hat die Regel in meinen Augen absolut zurecht angewandt“, sagt Christian Parlow, Co-Trainer vom TuS Hasslinghausen.
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Zu diesem Zeitpunkt lag schon ein spannender Spielverlauf hinter beiden Teams. Linderhausen ging erst früh mit zwei Toren in Führung. Erst schoss Stefan Pietzyk nach einer Ecke das 1:0 (14.), danach erhöhte Silas Schmidt mit einem Distanzschuss aus gut 25 Metern (24.). „Das war ein Torwartfehler. Normal hält ein F-Jugend-Keeper den. Aber das hat er nicht extra gemacht und uns in der Woche davor gerettet“, sagt Parlow über seinen Schlussmann Simon Wolowitz, dem ein einfacher Schuss durch die Handschuhe rutschte.
Drei Hasslinghauser Treffer in elf Minuten
Doch noch vor der Pause münzte Hasslinghausen den Rückstand mit einem Dreierpack in einen Sieg um. Erst Oliver Grönloh (34.), dann Cedric Herbeck (42.) und schließlich Eric Gröhnloh (45.) machten den Sieg klar. „Jeder Sieg ist absolut massiv wichtig und wir haben das erste Mal die Abstiegszone verlassen. Wir haben gemerkt, dass wir besser sind. Aber ein 0:2 auswärts musst du trotzdem erstmal umbiegen. Insgesamt waren klar der verdiente Sieger. Von Linderhausen hätte ich mehr erwartet“, meint Parlow.
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Linderhausen ist kurz durcheinander
Nach der Pause kam es dann zum besagten Spiel-Stopp nach einem Foulspiel. Die Spieler von Hasslinghausen verstanden die Regel und Gestik des Unparteiischen sofort. „Wir haben sie vor der Saison geschult“, meint Parlow. Bei Linderhausen sah es bei der Regel-Premiere noch ein wenig anders aus: „Er pfeift und macht das Symbol – und unsere Spieler dachten, dass es weitergeht. Sie sind dann alleine nach vorne gestürmt“, muss Linderhausens Trainer Marc Dülm ein wenig schmunzeln.
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Danach ging unter anderem er zum Schiedsrichter in den Mittelkreis. Der Unparteiische soll dann verlangt haben, dass der Zuschauer von der Anlange entfernt wird. Von wem der Zwischenruf genau kam, war aber wohl nicht klar. Einer von den knapp 100 Zuschauern auf der Tribüne wurde herausgepickt und von der Anlange gebracht. „Danach kam von dort nichts mehr, wir haben auch einen Ordner hingestellt. Aber der Herr, der heruntergeschickt wurde, sagt eigentlich nie etwas“, ist sich Dülm sicher, dass es den Falschen erwischt hat. Auch sei es wohl nicht ein sonderlich schlimmer Zwischenruf gewesen.
Dülm-Elf lässt sich den Schneid abkaufen
Für Linderhausen war es mit der ersten Niederlage dieser Saison in jedem Fall ein bitterer Spieltag. Dülm war nach dem Abpfiff auch spürbar angefressen. „Es ist unsere eigene Schuld. Wir hatten heute eine Mannschaft auf dem Platz, die keine Eier hatte. Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen. Da nehme ich mich auch nicht raus. Wir haben kläglich verloren und sahen nicht gut aus“, sagt er. Vor allem im letzten Drittel habe seine Mannschaft viele schlechte Entscheidungen getroffen. So beispielsweise Maximilian Burbulla, der in der Anfangsphase alleine auf das Tor zulief und die Chance hatte, mit dem möglichen 3:0 alles klarzumachen. Allerdings vergab er und so nahm die bittere Niederlage seinen Lauf.