Ennepetal. Der Co-Kapitän des Fußball-Oberligisten TuS Ennepetal spielte zuletzt öfter auf einer ganz anderen Position. Wie es dazu kommt und wie Gallus das findet.

Robin Gallus ist beim TuS Ennepetal seit Jahren als Strippenzieher im Mittelfeld bekannt. Er ist einer der Strategen, die das Spiel lenken und zudem für Torgefahr sorgen können. Das hat er immer wieder gezeigt und alle haben das gesehen. Nun sehen sie ihn aber beim Fußball-Oberligisten auf einer ungewohnten Position – auf der des Linksverteidigers.

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Für den Fußballer selbst ist diese Position gar nicht so ungewohnt. Er verrät: „Tatsächlich bin ich sogar gelernter Linksverteidiger.“ Das kommt für viele unerwartet. Was daran liegt, dass Gallus nach der A-Jugend nur die ersten beiden Jahre lang bei Westfalia Herne noch links hinten aktiv war. Als er im Sommer 2013 erstmals zum TuS Ennepetal wechselte, wurde er fortan auf dem linken Flügel eingesetzt. „Ich habe beide Positionen gelernt und damals nach der Vorbereitung hatte mich Trainer Imre Renji offensiver gesehen“, erzählt Gallus. Von ihm selbst aus sei gar nicht der Wunsch gekommen, etwas weiter nach vorne zu rücken.

Umstellung durch taktische Ausrichtung

Groß umstellen musste er sich sowieso nicht. Denn immer schon brachte der technisch versierte Kicker einen gewissen Offensivdrang mit, durch den er neben gefährlichen Pässen immer wieder mal den Abschluss suchte – mit Erfolg. Ab und zu hat Gallus links hinten gespielt oder ausgeholfen. Bei allen Trainern. Bei dem aktuellen TuS-Coach Sebastian Westerhoff wird das nun vermutlich erst mal so bleiben. Vor Saisonbeginn gab es sogar gezielt Gespräche zwischen Trainer und Spieler mit Blick auf die taktische Ausrichtung. „Wir haben geschaut, wo er uns am meisten hilft. Mit seiner Erfahrung und den Qualitäten, die er hat, kann er viele Positionen einnehmen“, freut sich Westerhoff.

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„Wir haben aber auch andere Jungs, die es gut können.“

Robin Gallus, Fußballer beim TuS Ennepetal

Seit seinem Amtsantritt hat sich das Spielsystem etwas verändert. Er lässt das Spiel nicht allein durch die Mitte, sondern auch über die Außenverteidiger aufbauen. Zudem sollen schnelle, flache Pässe die Offensivspieler erreichen. „Die meisten Gegner kennen den Spielaufbau über die Sechser und machen so schneller das Zentrum dicht. Wenn wir es gut spielen, haben wir die Gegner schneller. Wir switchen aber auch häufig“, schildert Gallus die Vorgehensweise auf dem Rasen. Ihm gefällt es, das Spiel auch von links hinten aufzubauen. Gleichzeitig sagt er: „Wir haben aber auch andere Jungs, die es gut können.“

Am liebsten spielt Gallus im Zentrum

Ihm selbst sei es egal, wo er aufgestellt wird. Er stelle sich in den Dienst der Mannschaft, um mit dem Team den größtmöglichen Erfolg zu haben. Und was ist seine bevorzugte Position? „Am liebsten spiele ich im Zentrum, auf der Acht“, verrät er. Also dort, wo er eigentlich bis zuletzt vermutet wurde. Denn: „Dort kann ich immer wieder den Spielaufbau machen, habe aber auch die Möglichkeit, vorne mit einzugreifen. Ich finde es interessant, dass ich wählen kann und habe mehr Freiraum im Vergleich zum Linksverteidiger.“ Als Verteidiger ist er mehr an die Defensive gebunden, kann aber ebenso Vorstöße wagen – sofern die vorübergehende Lücke hinten von Mitspielern geschlossen wird.

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Das passiert, wenn Gallus zu den Standards antritt. „Bei Ecken haben wir generell eine Absicherung nach hinten. Bei Ecken von rechts dauert es länger, bis ich hinten links bin. Dann bleibe ich erst mehr im Zentrum oder linken Mittelfeld, da können wir uns schnell ordnen“, so der 32-Jährige. Stichwort Alter: Damit hat es nichts zu tun, dass er nach hinten rückt. Die Schnelligkeit lässt mit zunehmendem Alter automatisch nach, aber die neue Position hänge rein vom System ab. „Im Moment passt es so ganz gut. Stand jetzt, glaube ich, werden wir es erst mal nicht wieder umstellen“, sagt Westerhoff.

TuS ist bereits Samstag am Ball

Am kommenden Spieltag tritt der TuS Ennepetal in der Fußball-Oberliga schon am Samstag an, zum Auswärtsspiel beim TuS Bövinghausen (Anstoß: 18:30 Uhr). Während Ennepetal mit einer ausgeglichenen Bilanz (ein Sieg, ein Remis, eine Niederlage) das harte Auftaktprogramm bewältigt hat, sind für Bövinghausen drei Niederlagen notiert.

Der neue verpflichtete Linksverteidiger Joshua Tollas hatte zuletzt Leistenprobleme, ist nun aber wieder fit. Der zweite neu geholte Linksverteidiger, Eli Pinner, müsse sich noch etwas an die Mannschaft gewöhnen. „Sie bringen ein bisschen mehr Tempo mit als Robin und sind im Zweikampf giftiger. Sie denken aber genauso offensiv“, weiß Westerhoff. Er ist daher nicht allein auf Gallus angewiesen.