Ennepetal. Aus den drei Hammerspielen zum Auftakt holt der Fußball-Oberligist TuS Ennepetal vier Punkte. Gegen Ahlen platzt bei einem Stürmer der Knoten.
Ein 2:2 ließt sich erst einmal relativ nüchtern, es klingt nach einer ausgeglichenen Partie. Doch die war es am Sonntag in der Oberliga Westfalen gar nicht, als sich der TuS Ennepetal mit Regionalliga-Absteiger Rot Weiss Ahlen im Bremenstadion gemessen hat. Denn der vermeintliche Underdog, also der Gastgeber aus Ennepetal, erwies sich mental stark. Denn er spielte mehr als 70 Minuten lang mit zehn gegen elf Mann und ging zweimal in Führung.
Dass Ahlen als ehemaliger Zweitligist noch immer einen Namen hat, belegten die mitgereisten Fans. Über das gesamte Spiel feuerten die Gäste ihre Mannschaft unten auf dem Rasen an, samt Trommlern. „Wir sind da, jedes Spiel, ist doch klar. Oberliga tut schon weh, scheißegal“ war zum Beispiel zu hören. Die neu formierte Mannschaft zeigte zwar, dass sie Qualität hat, aber auch verwundbar ist. Es gelang ihr zunächst besser, kleine Nadelstiche zu setzen. Die kurzen Pässe in die Spitze kamen besser an. Daraus entstanden allerdings nicht zwingend Großchancen.
Schiedsrichter bestraft Spieler und Trainer
Ennepetal arbeitete sich auch nach vorne, es passte anfangs nur nicht alles zusammen. Dazu kam dann das Pech in der 21. Minute: Gelb-Rot für Christian Antwi-Adjei. Er war vorher nach einem Dribbling über rechts an der Strafraumkante gefoult worden, beschwerte sich nach ausbleibendem Pfiff lautstark und forderte Elfmeter in Richtung Schiedsrichter Jörn Schäfer und Linienrichter Oliver Ruhnert – aktueller Chefscout von Bundesligist Union Berlin. Auch beim Zurücklaufen gestikulierte der TuS-Zugang. Das ahndete der Unparteiische doppelt. „Es war unnötig“, kommentierte Ennepetals Trainer Sebastian Westerhoff die Szene.
Er war gezwungen, seine Elf etwas umzustellen. Die machte ihre Sache aber solide. Nachdem sie zwei gute Chancen von Davin Wöstmann und eine von Behattin Köse überstand, gelang ihr die Führung. Stürmer David Vaitkevicius gewann nach einem misslungenen Rückpass das Laufduell gegen den Ex-Ennepetaler Patrick Polk und schob den Ball ein. Generell war die Ahlener Abwehr nicht die schnellste, wie auch Westerhoff verrät: „Wir wussten, dass es dort ein Tempodefizit gibt.“ Ärgerlich dann der Ausgleich wenige Minuten später: Der Ball rutschte abseitsverdächtig zwischen die Schnittstelle der TuS-Innenverteidigung, Wöstmann legte den Ball auf Köse ab, der traf. Westerhoff regte sich sehr und mit harten Worten über die nach seiner Ansicht nach falschen Entscheidung des Schiedsrichters auf, wofür er Gelb sah.
Ennepetal verteidigt gut - mit einer Ausnahme
Seine Mannschaft lobte er aber, nicht nur für eine erste gute Halbzeit. „Wir haben dort schon alles weg verteidigt“, freute er sich. Im zweiten Durchgang gelang dies auch häufig. In drei Situationen entstand etwas Getümmel im Strafraum, wenn Ahlen den Ball von außen jeweils zurücklegte. Doch der TuS blockte – so wie die Gäste auf der Gegenseite in der Regel auch.
Dort segelte ein Freistoß von Robin Gallus knapp am Pfosten vorbei. Ins Netz hinein drehte Vaitkevicius einen Ball aus spitzerem Winkel, nachdem er zwei Gegner ausgespielt hatte. „Er hat sich für den Aufwand, den er in den letzten Wochen betreibt belohnt. Für die Verwertung von Chancen ist er da und das macht er sehr gut“, freute sich sein Trainer. Der Jubel war riesig, was der Moral spürbar gut tat und insgesamt gar nicht ersichtlich wurde, dass Ennepetal in Unterzahl spielte.
So haben sie gespielt
TuS Ennepetal – Rot Weiß Ahlen 2:2
TuS: Weusthoff, C. Antwi-Adjei, Bimpeh, Frölich, Gallus (60. Pinner), Van der Heusen, Binyamin (50. Meckel), Müller, Goles (71. Shabani), Hupka (88. El Youbari), Vaitkevicius (83. Reyes Mellado).
Tore: 1:0 David Vaitkevicius (32.), 1:1 Behattin Köse (39.), 2:1 David Vaitkevicius (70.), 2:2 Behattin Köse (85.).
Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rot gegen Antwi-Adjei wegen Meckerns (20.).
Große Lücken gab es nämlich auf eigener Seite nicht. Zudem lief Ahlen einige Male ins Abseits. Doch zum Ausgleich kam es dennoch. Nach einem Vorstoß über links köpfte Köse den Ball unbedrängt ins Netz, weil beim TuS die Abstimmung fehlte. „Wenn man so lange mit zehn Mann verteidigt, passiert sowas leider“, sagte Westerhoff. Dafür rettete Keeper Marvin Weusthoff in den Schlussminuten mit Paraden den Punkt: Erst kam ein Gegenspieler im Sechzehner frei zum harten Schuss und etwas später ein Torabschluss in Richtung kurze Ecke. Vier Punkte aus dem harten Auftaktprogramm bewertet Coach Westerhoff als „verdient“. Es kam dem TuS daher doch gelegen, dass die vermeintlich harten Brocken aktuell noch nicht komplett eingespielt sind. Er hielt gut mit, was erneut das Ergebnis zeigt.