Gevelsberg/Hagen. Zwei Mitspieler würgen, treten und schlagen sich beim Fritz-Kahl-Turnier wohl untereinander. Einer soll sich dann Verstärkung geholt haben.

Für schlimme und üble Szenen soll die SG Vatanspor Gevelsberg beim Fritz-Kahl-Turnier in Hagen gesorgt haben: Zwei Spieler des Fußball-A-Ligisten sollen sich nach einem Gegentor im Gruppenspiel gegen den SV Ararat Gevelsberg gegenseitig angegangen sein. Von einer Auseinandersetzung mit Würgegriffen, Tritten und Schlägen ist dabei von mehreren Seiten die Rede. Danach bricht der türkische Verein das Turnier vorzeitig ab.

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Dem Veranstalter fehlen nach den Ereignissen die Worte für das, was am Wochenende passiert sein soll. „Zwei Spieler haben sich gegenseitig auf die Fresse gehauen. So eine Aktion muss angeprangert werden. Ich fordere auch das Kreisportgericht dazu auf, durchzugreifen und die höchstmögliche Sperre zu verteilen“, sagt Matthias Schneidmüller vom Ausrichter TSV Fichte Hagen.

Kamen „muskuläre Kollegen“ zur Verstärkung?

Ereignet haben soll sich das ganze nach dem 2:0 durch Ararat Gevelsbergs Zugang Michel Amaral nach 25 gespielten Minuten, als der Ball wieder zum Anstoß gebracht wurde. „Dann ist eine Diskussion zwischen den beiden Spielern entstanden“, sagt Vanessa Aufermann, Vorsitzende des Gegners Ararat.

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„Der eine hat dem anderen an den Hals gepackt und der andere schlägt zu. Beide haben zu Recht Rot bekommen“, sagt Veranstalter Schneidmüller. Aufermann beschreibt den Vorfall wie folgt: „Der eine hat den anderen gewürgt und er ist zu Boden gegangen. Der andere hat zudem in Richtung Hüfte getreten.“ Doch danach soll es noch nicht zu Ende gewesen sein. Einer der beiden Spieler hätte sich im Anschluss Verstärkung organisiert. „Er hat sich zwei oder drei muskuläre Kollegen dazu geholt und es sollte weitergehen“, sagt Schneidmüller.

Gespräch schon vor dem Anpfiff

Was ihn zudem stört, ist die vermeintliche Reaktion des Trainers der SG Vatanspor. Der neue Übungsleiter Frank Dichtiar soll seiner Aussage zufolge den Vorfall heruntergespielt haben. „Wenn der Trainer sich nicht klar positioniert und es noch schönredet, weil es ja untereinander passiert ist und nicht gegen den Gegner, hört der Spaß komplett auf“, meint er. Dichtiar widerspricht diesem Vorwurf deutlich und entschieden und verurteile den Vorfall, sagt er.

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Bereits vor dem Anpfiff sah die Turnierleitung in dem Spiel Konfliktpotenzial. „Wir haben vor dem Spiel mit beiden Vereinen und dem Schiedsrichter auf dem Feld gesprochen, weil wir die Befürchtung hatten, dass da Brisanz drin sein könnte. Einen Tag vorher gab es beim Turnier ebenfalls schon Unruhe an der Seitenlinie. Es ist ein Vorbereitungsturnier, wo Kinder zuschauen“, sagt Schneidmüller. Ararat habe sich in dem Spiel dann auch gut verhalten, betont er, Vatanspor bis zu dem Vorfall ebenfalls.

„Die haben sich falsch benommen und das geht gar nicht. Es war dumm und es war richtig, dass es glatt Rot gab. Wir dulden das als Verein nicht.“

Baris Hanyildiz, Vorsitzender der SG Vatanspor Gevelsberg

Das Spiel wurde daraufhin weitergeführt. Weil kurz zuvor bereits ein weiterer Spieler von Vatanspor nach einer Notbremse mit glatt Rot vom Feld flog, spielte die Mannschaft mit drei Mann weniger weiter und verlor in der Partie, die standardmäßig nur 45 Minuten dauerte, entsprechend deutlich mit 0:6. Zum zweiten Gruppenspiel gegen den Dortmunder Landesligisten FC Roj trat Vatanspor dann nicht mehr an, weil sie zu wenige Spieler hatten.

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„So eine Aktion muss angeprangert werden“, fordert Schneidmüller derweil. Der Vorsitzende von Vatanspor, Baris Hanyildiz, bedauert und verurteilt die Aktion ebenfalls: „Die haben sich falsch benommen und das geht gar nicht. Es war dumm und es war richtig, dass es glatt Rot gab. Wir dulden das als Verein nicht“, sagt er.

Wie es mit den beiden neuen Spielern, die im Sommer erst kamen, nun weitergeht, ist allerdings unklar. Vatanspor möchte warten, wie der Kreis darauf reagiert und bis alle Vorstandsmitglieder aus dem Urlaub zurück sind. Hanyildiz legt sich zwar nicht fest, aber einen Vereinsrauswurf steht nach der Aktion im Raum.