Gevelsberg. Seit einem Jahrzehnt spielen drei Spielerinnen beim TVE Vogelsang gemeinsam Volleyball. Das zeigt sich auch durch Punktgewinne in jedem Spiel.
Ein wenig zurückhaltend sind sie schon im Gespräch. Doch sobald der Ball ins Spiel kommt, legt sich die Aufregung bei Luisa Jost, Lea Bahr und Malu Borgardt schnell – von Zurückhaltung ist da keine Spur mehr. Die drei 16-jährigen Volleyballerinnen vom TV Eintracht Vogelsang sind der harte Kern eines Teams, das in den vergangenen Jahren immer weiter gewachsen und von Erfolg zu Erfolg geeilt ist. Jost, Bahr und Borgardt waren immer dabei – und haben sich in den vergangenen zehn Jahren auch abseits des Spielfeldes zu guten Freundinnen entwickelt.
Die Voraussetzungen, die die drei jungen Volleyballerinnen dabei hatten, sind unterschiedlich. Während Luisa Jost von einem Foto erzählen kann, auf dem sie bereits ein dreiviertel Jahr nach ihrer Geburt einen Volleyball in den noch kleinen Händen hatte, haben Lea Bahr und Malu Borgardt erst durch die gemeinsame Bekanntschaft in der Grundschule Silschede den Weg an das Netz gefunden.
Unter dem Radar unterwegs
Was aber keineswegs heißt, dass die beiden Mitspielerinnen schlechter sind als die Tochter des Trainers Gernot Jost – auch wenn Malu Borgardt etwas gebraucht hat, wie der TVE-Trainer berichtet. „Als sie anfing, war ihr Talent nicht von jedem zu erkennen“, formuliert er vorsichtig. Inzwischen ist das ganz anders „Malu spielt immer“, sagt Jost.
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Ähnlich wie ihre Mitspielerin Lea Bahr. „Sie fliegt bei den Sichtungen für die Auswahl immer unter dem Radar, weil sie nicht so groß ist, wie sich das die Auswahltrainer wünschen“, sagt der Volleyball-Experte. Was auch daran liegt, dass Bahr die durch sie erzielten Punkte nicht so extrovertiert feiert, wie das im Volleyball für gewöhnlich üblich ist. Ihre Qualitäten aber sind augenscheinlich, Gernot Jost spricht in den höchsten Tönen von Lea Bahr. „Sie hat ein sensationelles Ballgefühl, kann das Spiel des Gegners lesen“, weiß der 53-Jährige, der in seiner Karriere als Spieler und Trainer schon viele Sportlerinnen und Sportler in seiner Sportart betreut hat.
Erfolg jagt Erfolg beim TVE Vogelsang
Einen Kern wie die drei Spielerinnen, die gemeinsam seit 2012 auf Punktejagd gehen, sind aber auch für Jemanden wie Gernot Jost noch eine Besonderheit. Vor zwei Wochen schaffte es das Team um Jost, Bahr und Borgardt zum vierten Mal in Folge aufzusteigen – wohlgemerkt im Frauenbereich. Parallel erreichte die gleiche Mannschaft auch in jedem dieser Jahre die Qualifikation für die Westdeutschen Meisterschaften in ihren jeweiligen Jahrgängen. Das beste Ergebnis dort: Ein starker fünfter Platz.
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Kein Ergebnis, dass für einen so kleinen Verein wie den TV Eintracht Vogelsang selbstverständlich ist, schließlich mischen in der westdeutschen Spitze auch schon Volleyball-Schwergewichte aus Münster und Essen mit. Diese Teams generieren sich allerdings aus Spielerinnen aus der gesamten Region, oft werden die besten Spielerinnen von Ausbildungsvereinen wie eben Vogelsang abgeworben. Luisa Jost, Lea Bahr und Malu Borgardt aber wurden von diesen Vereinen noch nicht angesprochen – was für alle drei aber auch gar kein Problem ist.
„Das ist für uns eigentlich keine Option“, sagt Borgardt. Denn die drei sind auch ziemlich gute Freundinnen geworden, die sich bei ihrem Verein einfach pudelwohl fühlen. Alle drei besuchen auch die Oberstufe des Gymnasiums in Gevelsberg und belegen dort den Sport-Leistungskurs gemeinsam. Ein Schwerpunkt dort: Natürlich Volleyball. „Da müssen wir dann oft vormachen“, sagt Jost und lacht.
Blindes Verständnis zahlt sich aus
Sie selbst ist Mannschaftsführerin und mit ihrer extrovertierten Art immer eine, die vorangeht. Wie wichtig es für das Team ist, dass sie mit Malu Borgardt und Lea Bahr ein eingespieltes Gerüst haben, weiß Jost genau. „Pro Satz sind es bestimmt immer drei oder vier Punkte, die wir holen, weil wir uns blind verstehen“, sagt sie. Die Eigenheiten und Vorzüge der Mitspielerinnen zu kennen und sich ohne Absprache darauf verlassen zu können, ist in einer Mannschaftssportart wie dem Volleyball Gold wert.
Wie lange sie noch gemeinsam für den TVE Vogelsang auf Punktejagd gehen, ist in Anbetracht der Tatsache, dass bald die Entscheidungen für die berufliche Zukunft noch anstehen, etwas ungewiss. Wenn es aber nach Luisa Jost geht, soll den vier Aufstiegen in den vergangenen Jahren in absehbarer Zeit noch ein fünfter folgen. „Wir müssen unsere Serie ja fortführen“, sagt sie. Sie werden es erst einmal weiter zu dritt machen, das steht fest.