Ennepetal. Annika Hensel wurde in den Sport hineingeboren, in dem sie nun Nationalspielerin ist. Das sind die Ziele des Minigolf-Talents aus Ennepetal.

Seit 43 Jahren existiert der BSC Ennepetal. Bis jetzt hat es gedauert, bis der Minigolf-Verein eine Nationalspielerin in seinen Reihen begrüßen konnte. Annika Hensel hat beim Jugend-Länderpokal im April die Berufung in den Nationalkader erhalten. Das Sahnehäubchen oben drauf war die Nominierung für den U23-Nationencup, der Anfang Juni auf der Anlage des MGC Murnau am Staffelsee in Bayern ausgetragen wird.

+ + + Du willst wissen, was im lokalen Sport in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal, in Wetter und Herdecke sowie in Hagen passiert? Melde Dich hier zum kostenlosen Newsletter an + + +

„Ich bin quasi in den Minigolfsport hineingeboren worden“, sagt Annika, „meine Eltern haben sich nämlich bei dem Sport kennengelernt.“ Schon als kleines Kind begleitete Annika sie zu Turnieren auf den Anlagen in Westdeutschland und darüber hinaus. 2015, in dem Jahr wurde sie zehn Jahre alt, begann sie selbst Schläger und Bälle in die Hand zu nehmen und zu trainieren. Schon ein Jahr darauf war sie so gut geworden, dass sie erstmals an einem Jugend-Ranglistenturnier teilnehmen durfte. „Da herrscht eine ganz besondere Atmosphäre, da man mit Gleichaltrigen spielt“, erläutert Hensel. Das ist der große Unterschied zu den Ligaspielen, bei denen die Mannschaften zusammengestellt sind, als kämen sie aus einem Mehrgenerationen-Haus.

Die Weltmeisterschaft winkt

Annika Hensel spielt in der ersten Mannschaft des BSC, der in der fünften von sieben Ligen der Landesliga aktiv ist. Darüber hinaus ist sie bei den Jugendranglisten-Turnieren aktiv, von denen es pro Jahr vier gibt. Für die besten Spielerinnen und Spieler bietet der NRW-Verband dann regelmäßig Lehrgänge in der Sportschule Duisburg an. „Ich habe mir vorgenommen, die große Chance, die die Berufung in den U23-Nationalkader bedeutet, zu nutzen, um zu zeigen, was ich kann, und mich beim Nationencup gut zu präsentieren“, sagt die junge Minigolferin. Als Lohn winkt immerhin nicht weniger als eine Nominierung für die Weltmeisterschaft, die im August und ebenfalls in Murnau stattfinden wird.

Weitere Themen, die Sie interessieren könnten

Ihre Berufung in den Nationalkader hat sie – klar – riesig gefreut. Bescheiden weist sie aber darauf hin, dass es Mädchen da einfacher haben als Jungen. „Da ist die Konkurrenz nicht so groß“, sagt sie. Trotzdem: Ohne entsprechende Leistung geht es nicht. Und dafür heißt es üben, üben, üben. Das Training absolviert sie auf der Sterngolf-Anlage im Gevelsberger Stefansbachtal, der Heimat des BSC Ennepetal.

Vor allem mental habe sie sich zuletzt verbessert, berichtet Annika und fügt hinzu: „Aber der Spaß ist dadurch nicht verloren gegangen.“ Als weiteren wichtigen Erfolgsfaktor nennt sie „Teamfähigkeit“ und meint damit die gegenseitige Unterstützung innerhalb des Teams.

Nachholbedarf in Ballkunde

Als wichtiger Unterstützer gilt auch der jeweilige Mannschaftsbetreuer, dem sie gerne die Auswahl des richtigen Balles für die jeweilige Bahn überlässt. Das Spielgerät kann groß oder klein sein (zwischen 38 und 42 Millimeter Durchmesser), leicht oder schwer (30 bis 150 Gramm), hart oder weich, mit glattem oder stumpfem Belag und mit hohem oder niedrigem Rücksprungvermögen. Auch die Temperatur spielt eine wichtige Rolle. Oft spielt die gesamte Mannschaft dann mit ein und demselben Ball. Auf wichtigen Turnieren überlässt Hensel die Wahl des Balles deshalb lieber ihrem Betreuer. „Ballkunde“ heißt das unter Minigolfern – und die Lernphase der Ennepetalerin ist in diesem Bereich noch nicht abgeschlossen.

Die Lieblingsspielart des Minigolf für Hensel ist, so sagt sie spontan, das „Sterngolf“ – ausgerechnet die Bahnform, die international nicht mehr gespielt wird, aber zur Zeit noch auf ihrer Heimbahn in Gevelsberg aktuell ist. Künftig möchte der Platzbesitzer zusätzlich eine Eternit-Anlage zur Verfügung stellen. Dazu muss man wissen, dass die Gattung Minigolf in mehrere Spielarten unterteilt ist. Es gibt Betonbahnen, Eternitbahnen und zunehmend auch Bahnen mit Filzbelag. Je nach Untergrund können sie zwischen sechs bis über 20 Meter lang sein.

In Murnau geht es für Annika Hensel bei ihrem ersten Auftritt mit der insgesamt aus acht Spielerinnen und Spielern bestehende Jugendnationalmannschaft im U23-Nationencup über mehrere Runden auf Beton- und Eternitbahnen.