Ennepetal. Paukenschlag in Ennepetal: Der Fußball-Oberligist trennt sich von Trainer Alexander Thamm. Wer seine Nachfolge bis zum Sommer antritt, ist unklar
Jetzt ist sie dann doch da, die sportliche Krise beim TuS Ennepetal. Nach dem erschreckend schwachen und blutleeren Auftritt zum Abschluss der Oberliga-Vorrunde bei der 0:3-Niederlage gegen den RSV Meinerzhagen haben die Verantwortlichen beim TuS Ennepetal reagiert und Trainer Alexander Thamm vor dem Beginn der Abstiegsrunde von seinen Aufgaben entbunden. Wie es nun beim klassenhöchsten Fußballverein in der Region weitergeht, ist noch offen. Klar ist bisher nur, dass die erste Partie des TuS Ennepetal in der Abstiegsrunde am kommenden Sonntag bei der SG Finnentrop-Bamenohl nicht stattfinden wird.
Einen Zusammenhang mit der Entlassung von Alex Thamm gibt es dabei nicht. Beim kommenden Gegner gibt es gleich sieben Corona-Fälle, was laut der geänderten Spielordnung des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen (FLVW) aber kein Grund mehr für eine Absage sein darf. Da sich bei den Finnentropern allerdings auch die beiden Torhüter sowie der Schlussmann der zweiten Mannschaft mit Covid-19 angesteckt haben, nahm der Verband Rücksicht auf den Antrag des Vereins und setzte die Partie ab – diese soll nun am Donnerstag, den 21. April nachgeholt werden.
Thamm gibt sich verständnisvoll
Beim TuS Ennepetal wird dann ein neuer Trainer für die Mannschaft verantwortlich sein. Thomas Riedel, Sportlicher Leiter beim Fußball-Oberligisten, bestätigte am Freitagmittag gegenüber dieser Zeitung die Trennung vom 38-jährigen Ex-Profi. Dieser zeigte sich in einem ersten Gespräch traurig über die Entscheidung des Ennepetaler Vorstandes, konnte diese allerdings anhand der neusten sportlichen Entwicklungen und Ergebnisse nachvollziehen. „Der Verein macht das ja nicht, weil er mir was Böses möchte, sondern weil die Situation, in der sich der Verein nun befindet, so prekär geworden ist“, so der Ex-Trainer am Freitag.
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Diese Ansicht bestätigte auch Thomas Riedel. „Die Entwicklungen in den vergangenen Wochen war nicht so, wie wir uns das erhofft haben. Diese Einschätzung haben wir im Vorstand einstimmig getroffen und sind deshalb zu dem Ergebnis gekommen, uns von Alexander Thamm zu trennen“, so der Sportliche Leiter der Ennepetaler.
Durch die 0:3-Pleite am Donnerstagabend gehen die Ennepetaler als Tabellensechster in die Abstiegsrunde der Oberliga. Vom Spitzenreiter TSG Sprockhövel ist der TuS gerade einmal vier Punkte getrennt, allerdings stehen die Kicker vom Bremenstadion auch nur zwei Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz, den aktuell Victoria Clarholz inne hat.
+++ Passend dazu: Im Interview: Dragan Petkovic spricht über den TuS Ennepetal +++
Wer den Posten von Thamm bei der Mission Klassenerhalt übernehmen wird, ist aktuell noch unklar. Dragan Petkovic, als Nachfolger für Thamm im Sommer auserkoren, wird die Position vermutlich nicht verfrüht antreten. „Dieses Szenario kann ich mir eigentlich nicht vorstellen“, sagt Riedel auf Nachfrage. Eine vorstellbare Lösung ist Co-Trainer Björn Sobotzki. „Ich habe mit ihm gesprochen und ihm gesagt, dass er jetzt nicht aus Loyalität zu mir auch aufhören soll. Im Gegenteil fände ich es gut, wenn er die begonnene Arbeit fortführt, zumal er das Team auch sehr gut kennt“, sagt Alexander Thamm.
34 Siege in 90 Spielen
Bereits am Freitagabend verabschiedet sich der im Sommer 2018 ins Bremenstadion gewechselte Übungsleiter von der Mannschaft. „Wie es sich in Ennepetal gehört, dann auch standesgemäß mit einer Kiste Bier“, sagt er. Unter der Leitung von Alexander Thamm lief der TuS Ennepetal 90 Mal in der Oberliga auf, konnte 34 Spiele gewinnen und sorgte gerade im ersten Halbjahr unter seiner Leitung für Furore. In der Hinserie der Saison 18/19 standen die Ennepetaler durchweg auf einem der ersten drei Plätze, ehe in der Rückrunde das Niveau nicht gehalten werden konnte und der TuS die Spielzeit auf dem 13. Platz beenden. In den beiden Folgejahren kam es aufgrund der Corona-Pandemie nicht zum Abschluss einer Saison unter Thamms Leitung.
Einzelne Spiele will sich Thamm aber noch von seinem Team ansehen. „Ich bin zwar jetzt kein Trainer mehr, aber ich bin immer noch ein Fan dieser Mannschaft“, so der Ex-Trainer.