Arnsberg-Neheim. Fünf Elfmeter in Serie hat der Torwart vom A-Ligisten FC Neheim-Erlenbruch abgewehrt. Darum ist es so schwer, ihn zu überwinden. Mit Video!

Am besten ist, man schaut ihm einfach nicht in die Augen. Konzentration, Beobachtung. So schwer kann es doch nicht sein, es ist doch nur ein Schuss aus elf Metern. Schütze gegen Torwart, keine Gegenspieler. Anlauf, Schuss und – wieder gehalten. So erging es den vergangenen fünf Schützen in der Fußball-Kreisliga A Arnsberg, wenn sie Martin Päpke gegenüber standen. Der Schlussmann des FC Neheim-Erlenbruch ist aktuell aus elf Metern einfach nicht zu überwinden.

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Einen Strafstoß zu halten, ist eines der größten Glücksgefühle für einen Torwart. Vor allem, wenn es ein so entscheidender ist wie am vergangenen Wochenende. Mit müden Beinen vom Pokalsieg gegen den TuS Langenholthausen mühte sich der FC Neheim-Erlenbruch, seines Zeichens Tabellenführer in der Arnsberger Kreisliga A, zu einem 1:0 gegen den SV Hüsten 09 II. In der 90. Minute stand der Sieg dann auf der Kippe. Elfmeter für Hüsten. Giuseppe Rossi übernahm die Verantwortung – und scheiterte. Der Elfmeterkiller von Erlenbruch war wieder einmal zur Stelle. Doch wie macht das dieser Martin Päpke eigentlich?

Der Blick verrät dem Elferkiller vieles

Ein richtiges Geheimrezept hat hat er eigentlich nicht. „Ich stelle mich immer vor den Schützen und rede ihm ein wenig Mut zu“, sagt der Schlussmann. Natürlich versucht er damit, seinen Gegenüber ein wenig aus der Fassung zu bringen. Der Schütze hingegen lässt sich nichts anmerken und gibt sich selbstbewusst.

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Die üblichen Psychospielchen eben, die es vor seinem Elfmeter gibt. „Die Schützen tun dann immer auf cool“, weiß Päpke. Die wenigsten sind es ihm gegenüber aber. Anschließend geht Päpke gerne aufreizend langsam auf seine Linie, macht sich groß und versucht den Schützen mit Bewegungen zu irritieren. „Dabei beobachte ich genau, wo der Schütze so hinguckt“, sagt er. „Viele verraten dabei schon, wo sie hinschießen möchten.“ Was genau er aus dem Blick des Schützen in die eine oder andere Ecke schließt, behält der Erlenbrucher Schlussmann aber lieber für sich.

Wettschießen ist das beste Training

Einer, der ganz genau weiß, wie schwer es ist gegen Martin Päpke einen Elfmeter zu verwandeln, ist sein Trainer Amer Siala. Ein Mal pro Woche versucht sich Siala gemeinsam mit dem Trainer der vierten Mannschaft der Erlenbrucher, Francesco Garrubba, vom Punkt aus im Duell.

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Martin Päpke stellt sich dann im Anschluss an die Trainingseinheiten gerne noch zwischen die Pfosten, für ihn ist das ein gutes Training. „Das zahlt sich in meinen Augen in jedem Fall aus“, sagt Päpke. Siala und Garrubba scheitern laut seiner Aussage oft genug.

Der Verlierer zahlt dann in die gemeinsame Kasse des Vereins ein, in der für einen Kunstrasen auf dem Ruhr-Möhne-Sportplatz gesammelt wird. „Den einen oder anderen Quadratmeter haben wir so schon zusammenbekommen“, sagt Amer Siala. Noch viel mehr dürfte Siala sich aber über den Effekt des Wettschießens bei seinem Torwart freuen. „Er hat uns schon den einen oder anderen Punkt gerettet“, weiß der Erlenbrucher Übungsleiter.

Einer, auf den man sich verlassen kann

Und Punkte kann der FC Neheim-Erlenbruch in dieser Saison gut gebrauchen. Nach elf Spielen rangiert die Siala-Elf auf Platz eins, vier Zähler vor dem SV Bachum/Bergheim. „Wir spielen eine mega Saison, so etwas hat es in diesem Verein noch nie gegeben“, sagt der Erlenbrucher Trainer.

Dass Martin Päpke überhaupt den Weg zum FC Neheim-Erlenbruch gefunden hat, ist ein Glücksfall. Zuvor war Päpke eher unterklassig unterwegs, spielte beim TuS Sundern II und dem TuS Langenholthausen II. 2015 kam er zum FC. „Martin ist einfach ein super Charakter, auf ihn kannst du dich immer verlassen“, sagt Siala.

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Eines aber verwehrt der Trainer seinem Torwart. „Wenn ich dürfte, würde ich Elfmeter auch schießen“, sagt Päpke mit Blick auf Manuel Riemann vom Bundesligisten VfL Bochum. Riemann hatte nach einem getroffenen Elfmeter im DFB-Pokal am vergangenen Wochenende in der Liga verschossen.