Winterberg. Das erste Bob-Gold fürs Sauerland seit Sandra Kiriasis 2006 in Turin: Laura Nolte (Winterberg) gewinnt Gold in China! So lief die Entscheidung.

Auf diesen Moment wartete der Bobsport im Sauerland, seitdem Sandra Kiriasis 2006 bei den Olympischen Winterspielen in Turin die Goldmedaille gewann. Laura Nolte, Bobpilotin des BSC Winterberg, gewann bei den Olympischen Winterspielen in China die Goldmedaille im Zweierbob. Wir berichten fortlaufend – auch nach der letzten Fahrt der Konkurrenz.

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15.45 Uhr: Wir haben… die Siegerehrung genossen! Laura Nolte, der jüngsten Bob-Olympiasiegerin, Deborah Levi, Mariama Jamanka und Alexandra Burghardt ging es ähnlich. „Ich kann es gar nicht fassen“, sagte Nolte bei Eurosport. „Das ist das, was wir die ganze Zeit wollten. Olympia war unser Traum, aber dass wir gleich Gold gewinnen, damit hat keiner gerechnet.“ Die Medaillen, die Nationalhymne, Tränen der Freude: Während die Athletinnen in China jetzt feiern gehen, verabschieden wir uns auch – an dieser Stelle.

15.30 Uhr: Auf den Tag genau exakt 20 Jahre nach den ersten beiden deutschen Medaillen im Zweierbob der Frauen in Salt Lake City gewinnen Laura Nolte und Mariama Jamanka zum ersten Mal Gold und Silber für Deutschland. Im Yanqing National Sliding Centre wird gerade die Siegerehrung vorbereitet.

Emotionen nach dem Gewinn der Goldmedaille: Laura Nolte (BSC Winterberg/re.) und Deborah Levi.
Emotionen nach dem Gewinn der Goldmedaille: Laura Nolte (BSC Winterberg/re.) und Deborah Levi. © dpa | Robert Michael

Laura Nolte holt 16 Jahre nach dem Olympiasieg von Sandra Kiriasis 2006 in Turin erstmals wieder Gold ins Sauerland und ist damit nach Kiriasis und Mariama Jamanka (2018) die dritte deutsche Olympiasiegerin. 2021 gewann Nolte übrigens bei den Weltmeisterschaften in Altenberg die Bronzemedaille im Zweierbob und im Monobob.

15.15 Uhr: Die Goldmedaille geht ins Sauerland, okay, auch nach Unna! Laura Nolte und Deborah Levi gewinnen mit einem Vorsprung von 0,77 Sekunden Olympia-Gold vor Mariama Jamanka und Alexandra Burghardt. Rang drei belegt die US-Amerikanerin Elana Meyers Taylor.

15.10 Uhr: Kim Kalicki, die mit Anschieberin Lisa Buckwitz als Fünfte in den vierten Lauf ging, zeigte eine starke Fahrt im Goldbob von Francesco Friedrich. Platz vier ist sicher nach einer Angriffsfahrt, aber mehr wird es wohl nicht mehr werden. Kaillie Humphries, eine der Goldfavoritinnen, wird wohl nur Siebte werden.

15 Uhr: Wir befinden uns bei den besten Zehn! Laura Nolte führt immer noch vor Mariama Jamanka… kleiner Scherz. Aber wie schnell es gehen kann auf dieser Bahn, das hat die Australierin Breeana Walker erleben müssen. Sie verlor durch einen verpatzten vierten Lauf fünf Plätze.

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„Laura besitzt nicht nur ein feines Händchen an den Lenkseilen, sondern sie gehört auch athletisch zu den besten Pilotinnen im Weltcup“, sagte Alois Schnorbus, Bob-Legende aus dem Sauerland vor Olympia über Nolte. Und er ergänzte: „Sie ist auch mental stark und bleibt fokussiert.“ Also, bitte!

14.45 Uhr: Während Laura Nolte, Deborah Levi und Co. mit leichten Sprints in der Warm-up-Area ihre „Betriebstemperatur“ halten, sind die ersten Bobs aus dem hinteren Teilnehmerfeld unten. Das gilt auch für die aus Sundern-Allendorf stammende Katharina Wick und ihre Pilotin Andreea Grecu, die für Rumänien starten. Sie haben im letzten Lauf sogar noch einen Platz verloren, belegen am Ende Rang 18 mit einem Rückstand von 5,02 Sekunden.

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Was uns gerade einfällt: Auch vor exakt einer Woche haben wir „getickert“ – und am Ende die historische Goldmedaille von Hannah Neise (BSC Winterberg) im Skeleton bejubelt. Ein gutes Omen? Mit Sicherheit.

14.30 Uhr: Es wird ernst im Yanqing National Sliding Centre. Laura Nolte geht als Führende und damit als letzte von 20 Starterinnen in den vierten und entscheidenden Lauf. Dass die erst 23-jährige Pilotin des BSC Winterberg, die aus Unna stammt, in Dortmund wohnt und in Bochum Wirtschaftspsychologie studiert, den olympischen Eiskanal so gut meistert, dürfte auch an einem Extra-Termin in München liegen.

Laura Nolte, Bobpilotin des BSC Winterberg, während eines Weltcuprennens in Winterberg.
Laura Nolte, Bobpilotin des BSC Winterberg, während eines Weltcuprennens in Winterberg. © dpa | Caroline Seidel

Wie Francesco Friedrich und Johannes Lochner zum Beispiel absolvierte auch Nolte Einheiten im Bob-Simulator der BMW Group. Eingespeist in den Computer des Simulators war sehr detailgetreu die Olympiabahn in China. „Ich denke schon, dass uns das einen großen Vorteil verschaffen kann“, sagte Laura Nolte nach ihren Fahrten.

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14.15 Uhr: Was passiert gerade in China? Laura Nolte polierte nach dem dritten Lauf höchstpersönlich die Kufen ihres Bob, der sie gleich zur Goldmedaille tragen soll. Jetzt sammelt sie ihre Kräfte noch einmal und geht im Kopf jeden Meter der Olympiabahn durch. Lustig sieht dieses Visualisieren für Außenstehende aus, wenn die Pilotinnen auf der Stelle stehen, sich drehen und so tun, als hätten sie ihre Lenkseile in der Hand. Für eine perfekte Fahrt ist das allerdings immens wichtig.

Nolte ist die Pink-Lady

So raketenhaft wie Laura Nolte und Deborah Levi ihre Fahrten beginnen, so startete auch Noltes Karriere. Im Oktober 2015 saß sie als Pilotin erstmals in einem Bob, im Februar 2016 holte sie Gold bei den Olympischen Jugend-Winterspielen in Lillehammer.

Dass die 23-Jährige als Pink Lady bezeichnet wird, liegt an ihrer Lieblingsfarbe. Ihre Handschuhe: Pink. Der Pilotinnensitz ihres Bobs: Pink. Ihr Transport-Bully: Pink. „Ich finde, es ist eine sehr fröhlich Farbe“, sagt Nolte: „Und ich habe das Gefühl, Pink ist meine Glücksfarbe.“

Übrigens: „Ich gehe davon aus, dass sie eine Medaille holen wird“, sagte Bernhard Lehmann bereits vor Tagen über den Wettbewerb im Zweierbob und Laura Nolte. Er muss es wissen: Der ehemalige Bobfahrer brachte als Trainer auch Sandra Kiriasis zu Olympiagold.

14 Uhr: Der dritte von insgesamt vier Läufen ist beendet. Laura Nolte und Deborah Levin bauten ihren Vorsprung auf Mariama Jamanka und Alexandra Burghardt mit einem starken Start, einer ebenso starken Fahrt und sehr offensichtlich super Material sogar noch aus. 0,78 Sekunden liegt die Pilotin des BSC Winterberg bei ihrem Olympia-Debüt vor der Olympiasiegerin von 2018.

Groß ist die Freude bei Laura Nolte (Winterberg, rechts) und Deborah Levi: Sie greifen nach Olympia-Gold.
Groß ist die Freude bei Laura Nolte (Winterberg, rechts) und Deborah Levi: Sie greifen nach Olympia-Gold. © dpa | Robert Michael

Die dritte deutsche Starterin Kim Kalicki (Wiesbaden) arbeitete sich vor dem letzten Durchgang mit Lisa Buckwitz zwar um eine Position auf Rang fünf (+1,94) vor, die Medaillenchancen der Vizeweltmeisterin sind aber nur noch minimal. Elana Meyers Taylor (USA) ist Dritte (+1,17).

Nolte zeigte nach ihrer Halbzeitführung keine Schwäche und stellte wie schon in den ersten beiden Läufen einen Bahnrekord (1:00,70 Minuten) auf. Auch Jamanka gelang ein weitgehend sauberer Lauf, die gebürtige Berlinerin verlor aber dennoch insgesamt 28 Hundertstelsekunden auf die Führende.

Doppel-Erfolg wäre historisch

Behaupten Nolte und Jamanka die ersten beiden Plätze, würde das Team D den ersten olympischen Doppelsieg bei den Frauen bejubeln – es wäre zudem das dritte deutsche Gold im Zweier. Vor Jamanka 2018 hatte einzig Sandra Kiriasis (BSC Winterberg) bei den Spielen 2006 in Turin triumphiert.

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Olympische Medaillen im Zweierbob der Frauen werden erst seit den Winterspielen 2002 in Salt Lake City vergeben. Bereits dort stand das Sauerland auf dem Siegerpodest: Sandra Prokoff (später Kiriasis) gewann mit Anschieberin Ulrike Holzner (WSV Oberaudorf) Silber, Bronze gab es für Nicole Herschmann (BSC Winterberg) als Anschieberin im Bob von Susi Erdmann (WSV Königssee).