Menden/Berlin. In der Stunde des Triumphs dachten die Menden Mambas zuerst an eine Spielerin, die gar nicht dabei war.

15 Mal haben die Skaterhockey-Frauen der Menden Mambas im Europapokal gespielt. 15 Mal war spätestens im Finale Schluss für die heimischen Sportlerinnen. Bis jetzt. Im 16. Anlauf hat es endlich geklappt. In Berlin haben die Mambas Vereinsgeschichte geschrieben.

Auch im Moment ihres größten Triumphes dachten die Mambas an die Daheimgebliebenen. Nach der Übergabe des Pokals wickelte Mambas-Präsident Till Linke ein Trikot um die Trophäe. Darauf die Nummer 67 von der Mendener Skaterhockey-Ikone Meike Zöpnek. Aus privaten Gründen konnte sich nicht mit nach Berlin fahren und drückte aus der Ferne die Daumen.

Die Aktion zeigt, wie groß ihr Stellenwert in der Mannschaft ist. „Das war uns ein großes Anliegen. Meike ist eine große und verdiente Spielerin, die wir natürlich gerne dabei gehabt hätten“, erklärte Till Linke die Aktion. Vor dem Fernseher dürfte Zöpnek die Aktion sehr gefallen haben. Und nicht nur ihr: „Die Unterstützung, die wir aus der Heimat bekommen haben, war überragend. Es haben uns viele Fotos erreicht von Leuten, die uns vor dem Fernseher die Daumen gedrückt haben. Das hat uns noch einmal zusätzlich motiviert“, betonte Linke.

Sieg unter besonderen Umständen

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Dass der Triumph ausgerechnet in diesem Jahr und unter diesen Umständen gelingen würde, war nicht abzusehen. „Wir haben ja über ein Jahr nicht gespielt, die Mannschaft war etwas zusammengewürfelt und wird in dieser Form wohl in der Meisterschaft nicht zusammenspielen“, verriet Jonathan Lobe, Trainer der Mambas-Frauen.

Das letzte Spiel unter Wettkampfbedingungen war das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft 2019 gegen die Duisburg Ducks. Ein Gegner, der auch am Wochenende wieder auf die Mambas warten sollte. „So komisch das auch klingt, aber wir sind ja immer noch der amtierende Deutsche Meister. Insofern haben wir gehofft, da nicht völlig chancenlos zu sein“, sagte Linke.

Kader schrumpft noch

Viele Spielerinnen stehen während der Saison nur eingeschränkt zur Verfügung. „Einige studieren auswärts, andere spielen parallel auch Eishockey. Es wird für uns die Kunst werden, die Spiele so zu platzieren, dass die Eishockeyspielerinnen möglichst oft zur Verfügung stehen“, erklärte Lobe.

Der Austragungsort der EM wurde richtig gewählt. Die Arena der Berliner Spreewölfe hat gerade einen entscheidenden Vorteil. „Das ist eine Freiluftfläche, die nicht in einer Halle liegt. Das sind gerade natürlich optimale Bedingungen für so ein Turnier“, freute ich Linke. So mussten von den Spielerinnen und Offiziellen die drei Gs berücksichtigt werden, was aber kein Problem darstellte.

Schlüsselerlebnis in Spiel eins

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Sportlich hatten die Mambas bereits im ersten Spiel ein Schlüsselerlebnis. Mit 4:0 gewannen die Mendenerinnen gegen den SHC Rolling Aventicum aus der Schweiz. „Da haben wir gemerkt, dass wir mit unserem Teamgeist weit kommen können. Die Unterstützung an der Bande war super. Da haben wir gemerkt, dass da etwas zusammenwächst“, bemerkte Till Linke.

Wie groß die Lust auf Skaterhockey bei den Mambas ist verdeutlicht auch Hannah Faber. Die lebt inzwischen in Schweden und ist extra für das Turnier eingeflogen. „Wir haben vorher die Spielerinnen gefragt, ob das okay ist, weil sie ja nicht mit uns trainieren konnte und alle haben zugestimmt“, sagte Linke.

Linke von Sieg überwältigt

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Während des weiteren Turniers spielten sich die Mambas in einen Rausch. „Es gab sicher Mannschaften, die bessere Spielerinnen hatten als wir. Das sieht man ja auch darin, dass trotz des Titelgewinns keine Spielerin von uns in der All-Star-Mannschaft steht. Aber genau das zeichnete uns aus: ein starkes Kollektiv. Wir waren unberechenbar, weil es nicht diese eine überragende Spielerin gab, die aus dem Spiel genommen werden musste. Wenn zwei Spielerinnen gedeckt wurden, sprangen zwei andere in die Bresche“, lobte Trainer „Jojo“ Lobe.

Im Halbfinale überrollten die Mambas die Gastgeber der Spreewölfe Berlin mit 8:0. Im Endspiel wartete dann der alte Rivale der Duisburg Ducks. „Unser Angstgegner“, betonte Linke. Doch auch die Spielerinnen aus dem Ruhrgebiet konnten den Mambas nichts entgegensetzen. Mit 4:1 gewannen die Mendenerinnen. Nach der Schlusssirene war der Jubel unter der Mambas-Delegation groß. „Ich kann es immer noch nicht fassen, dass wir nach all den Jahren endlich diesen Titel gewonnen haben“, resümierte Linke immer noch ungläubig.