Arnsberg-Oeventrop. Henning Becker wird wie erwartet neuer Coach des stark abstiegsbedrohten Handball-Oberligisten SG Ruhrtal. Der erfahrene Coach über die SG:
Eigentlich wollte der Handball-Vorstand der SG Ruhrtal seinen neuen Trainer für die Saison 2025/2026 erst der Öffentlichkeit präsentieren, wenn er sich selbst der Mannschaft vorgestellt hat. Doch schon sein ungewöhnlicher Besuch beim Heimspiel gegen den ASV Senden (diese Zeitung berichtete schon am 19. Januar) ließ erahnen, dass Henning Becker der „Neue“ werden könnte, der Interimscoach Mathis Rapude ablösen würde. Warum sonst sollte ein aus Schwerte stammender Trainer, der in seinen langen Laufbahn überwiegend Frauenteams betreut hat, urplötzlich in Arnsberg-Oeventrop auftauchen?
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Ein wenig überraschend war die Verpflichtung Beckers schon, denn der 53-Jährige, der seine Trainerlaufbahn als Spielertrainer bei der HSG Schwerte/Westhofen begann, hatte sich bei seinen zahlreichen Stationen nie ins Sauerland verirrt, sondern im Herrenbereich in Voerde, beim ASC Dortmund, TuS Wellinghofen, SV Westerholt, HSG Herdecke/Ende und zuletzt bei RE Schwelm gearbeitet.
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Außerdem ist er aktuell (und auch künftig) Co-Trainer der Handball-Oberliga-Frauen der HVE Villigst-Ergste, für die auch seine Tochter Lina spielt, unterstützt dabei die Spielertrainerin Katharina Nelskamp. „Bevor ich der SGR die Zusage gegeben habe, habe ich mir das Einverständnis der HVE eingeholt“, legt Becker, der bei Anfragen schwer „Nein“ sagen kann und deshalb schon mehrfach in seiner Karriere zumindest vorübergehend zweigleisig gefahren ist, großen Wert darauf, Interessenkonflikte zu vermeiden.
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In seiner Freizeit dreht sich für den beruflich als Controller tätigen Becker ohnehin fast alles um Handball. Seine Ehefrau Sandra spielt sogar hin und wieder mit den älteren Tochter Kim Nyah in der zweiten Mannschaft der HSG Schwerte/Westhofen. „Ich hatte wegen des identischen Hintergrunds sofort einen guten Draht zu ihm“, verrät SGR-Männerwart Matthias Klute, selbst Mitglied einer Handball-Familie, dass der erste persönliche Kontakt sofort sehr positiv verlief.
„Becker hat enorme Erfahrung und hat schon häufig bewiesen, dass er mit seiner temperamentvollen Art und seinem Fachwissen Teams besser machen kann.“
Becker hatte zwar nach eigenen Aussagen noch ein durchaus attraktives anderes Angebot, entschied sich aber trotz des nicht gerade geringen Fahraufwands für ein Team, das mit größter Wahrscheinlichkeit in die Verbandsliga absteigt. Seine Begründung: „Mir gefällt der große Zusammenhalt in diesem Verein und die entsprechend geringe Fluktuation im Kader. Ich hatte Ruhrtal schon in den letzten Jahren aufgrund der sportlichen Erfolge mit zwei Aufstiegen immer auf den Schirm, da hat mein Kollege Frank Moormann tolle Arbeit geleistet. Mein Eindruck nach einigen Spielbeobachtungen ist, dass in der Truppe allerhand Potenzial steckt, sie in ihrer Entwicklung noch nicht am Ende ist.“
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Solche Töne hört man angesichts der aktuellen Tristesse in Oeventrop natürlich gerne. „Ich denke, dass er frischen Wind ins Training bringt und mit neuen Ansätzen die Einsatzbereitschaft der Mannschaft steigert“, meint Abteilungsleiter Stefan Frimmel. Und auch Klute geht fest davon aus, dass der „Neue“ ein belebendes Element sein wird: „Becker hat enorme Erfahrung und hat schon häufig bewiesen, dass er mit seiner temperamentvollen Art und seinem Fachwissen Teams besser machen kann.“
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Und das wäre schon deshalb zu wünschen, weil der Kader durch das Laufbahnende von Michael Gräbener und den Wechsel von Dorian Pavic zum Kreisligisten TSV Bigge-Olsberg schrumpft. Immerhin besteht die Chance, dass die Langzeit-Verletzten Matthias Storm und David Bauerdick bei Beckers Trainingseinstand im Sommer wieder fit sind.
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