Arnsberg-Oeventrop. Wäre ein Abstieg der SG Ruhrtal ein Desaster? Vorsitzender Stefan Frimmel redet Klartext. Er sieht „ein großes Manko“. Neuer Trainer fix.

Die Hoffnungen der SG Ruhrtal, durch einen Trainerwechsel kurzfristig Aufbruchstimmung zu erzeugen und gegen den ASV Senden oder beim Kellerkind-Nachbarn HVE Villigst-Ergste zu punkten, wurden krachend zerstört. Der Abstieg in die Verbandsliga wird immer wahrscheinlicher. Es sind harte Zeiten für Interimscoach Mathis Rapude, aber auch für den SGR-Vorsitzenden Stefan Frimmel, der den Posten in der besten Phase des Fusionsvereins mit dem Aufstieg in die jetzt Oberliga heißende Verbandsliga übernommen hatte. Ein Happy End wie im Vorjahr, als durch eine Serie von Heimsiegen auf den letzten Drücker der Klassenverbleib gelang, scheint im verflixten zweiten Jahr so gut wie ausgeschlossen zu sein.

Ruhrtal: Neuer Trainer wird präsentiert

„Die aktuelle Lage schmerzt natürlich, aber es wird uns nicht umwerfen, wenn wir wieder eine Etage tiefer spielen. Uns war doch allen klar, dass wir auf Dauer mit den deutlich mehr Geld in ihre Mannschaften investierenden Konkurrenten nicht würden mithalten können“, sagt der 32-jährige Außendienstler und bemüht sich um eine realistische Einschätzung. Gerade während der Turbulenzen um den überraschenden Rauswurf von Trainer Frank Moormann hatte er engen Kontakt zu den Leistungsträgern und ist fest davon überzeugt, dass die Mannschaft keinen Knacks bekommt, sondern bis auf Dorian Pavic in unveränderter Besetzung im Spätsommer auf Punktejagd gehen wird.

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Und das mit einem auswärtigen, sehr erfahrenen Trainer, welcher der Mannschaft kommende Woche vorgestellt werden soll. Nach Informationen dieser Zeitung handelt es sich um Henning Becker, der bereits bei einem Heimspiel anwesend war.

Ruhrtal: Frimmel „opferte“ eigene Karriere

Obwohl noch so jung, hat Frimmel, der seine eigentlich sportliche Laufbahn – immerhin war er einige Zeit Stammspieler der „Ersten“ – der beruflichen Karriere opferte, bereits acht Jahre Erfahrung in der Vorstandsarbeit. Er war vor der Übernahme der Abteilungsleitung Geschäftsführer und spielt hin und wieder in der dritten Mannschaft mit. Frimmel kann also mit Recht von sich behaupten, sein Ohr ganz dicht an der Mannschaft zu haben und Strömungen wie die plötzliche Anti-Haltung des Teams gegen ihren langjährigen Erfolgscoach zu erkennen.

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„Dem gesamten Vorstand ist es schwergefallen, Moormann zu entlassen. Ich kann seine Enttäuschung gut verstehen, habe ihm deshalb in einem langen Telefonat unsere Wertschätzung bekundet und freue mich darüber, dass er seine Bereitschaft erklärt hat, uns bei Jugendprojekten zu unterstützen“, erzählt Frimmel und legt großen Wert auf einen weiterhin guten Kontakt.

Ruhrtal: Eine Herausforderung steht bevor

Seine Hauptaufgabe sieht der seit August 2024 verheiratete gebürtige Oeventroper darin, die Zukunft des Vereins durch intensive Nachwuchsarbeit zu sichern. „Dass wir aktuell keine A- und B-Jugend haben, ist ein großes Manko. Damit wir mit unserem Aushängeschild erste Mannschaft nicht in ein tiefes Loch fallen, ist es deshalb extrem wichtig, dass der jetzige Kader noch für einige Jahre zusammenbleibt“, erklärt er.

„Dass wir aktuell keine A- und B-Jugend haben, ist ein großes Manko. “

Stefan Frimmel, Abteilungsleiter der SG Ruhrtal
Sport
Stefan Frimmel ist Handball-Chef der SG Ruhrtal. © Verein | Verein

Die meiste Arbeit stecke der Verein laut Frimmel in die Suche nach geeigneten Jugendtrainern, denn da tue sich derzeit eine große Lücke auf. „Aktuell fehlen uns für die kommende Saison für gleich vier Mannschaften die entsprechenden Trainer und Betreuer“, sagt der Handball-Boss.

Ruhrtal empfängt HTV Hemer

An diesem Samstag (19.30 Uhr) wird Frimmel wieder Fan der „Ersten“ sein und sich das ungleiche Duell zwischen dem abgeschlagenen Tabellenletzten und dem verlustpunktfreien Spitzenreiter HTV Hemer anschauen. „Auch wenn wir vermutlich keine Chance haben, hoffe ich trotzdem auf eine stattliche Kulisse, denn so schnell werden wir nicht mehr die Gelegenheit haben, gegen einen künftigen Regionalligisten ein Punktspiel zu bestreiten“, rührt der als BVB-Sympathisant derzeit doppelt leidende SGR-Chef die Werbetrommel. Trainer Mathis Rapude verkündet zudem: „Nach Lage der Dinge steht mir der bestmögliche Kader zur Verfügung. Die Mannschaft wird alles versuchen, um den peinlichen Auftritt in Schwerte vergessen zu lassen. Wir können ja frei aufspielen, weil niemand einen Sieg von uns erwartet.“

Spielfreies Wochenende

In der Handball-Bezirksliga der Männer dürfen der TV Arnsberg und der TV Neheim ein spielfreies Wochenende genießen. Während der TVA erst am Samstag, 8. Februar, den VfS Warstein empfängt, geht es für den TVN am Sonntag, 9. Februar, zu Borussia Höchsten. Die Handballerinnen des TV Arnsberg spielen in der Verbandsliga ebenfalls erst am 9. Februar daheim gegen den ATV Dorstfeld.

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