Extremes Eis! „Wie auf einer Glasplatte“, sagt „Jacka“ Pfeifer
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Winterberg. Jacqueline Pfeifer und Hannah Neise (Winterberg) starten bei der WM in Lake Placid. Ein Trainingstrip bietet extreme Bedingungen.
Samstag, 7. März 2015, 14.17 Uhr – das ist einer der Momente, die Jacqueline Pfeifer ihr Leben lang nicht vergessen wird. Zu diesem Zeitpunkt war klar, dass die damals 20-jährige, nur Insidern bekannte Skeleton-Pilotin der RSG Hochsauerland bei ihrer ersten Teilnahme an einer Weltmeisterschaft die Silbermedaille gewonnen hatte. Ausgerechnet auf ihrer Heimbahn in Winterberg gelang „Jacka“ diese Sensation, die von einem irren Jubelsturm, der über das gesamte Gelände fegte, begleitet wurde. Seit diesem Montag steht fest: Auf den Tag genau zehn Jahre später könnte Pfeifer erneut auf einem WM-Podest stehen.
Baude nominiert sein WM-Team
Denn die entscheidenden Läufe drei und vier bei der Weltmeisterschaft 2025 in Lake Placid/USA sind für den 7. März angesetzt. Für Pfeifer, Hannah Neise vom BSC Winterberg und Susanne Kreher beginnen die Titelkämpfe am Tag zuvor mit den ersten beiden Läufen. Nicht nur das WM-Trio der Frauen gab Chef-Bundestrainer Christian Baude jetzt bekannt, sondern auch jenes der Männer. Christopher Grotheer, Axel Jungk und Felix Keisinger werden in knapp fünf Wochen starten.
Die Entscheidung fiel während des Trainingstrips der Skeletonis nach Lake Placid. Pfeifer und Neise durften sich ihres WM-Tickets ob der Ergebnisse im Weltcup im Vorfeld sicher sein, zwischen Kreher und Corinna Leipold entschied ein Stechen. Dennoch verlangte die Reise nach Nordamerika den Athletinnen alles ab. Der Grund: Eiskalte Temperaturen von teilweise unter -20 Grad.
Lake Placid: Fahren wie auf einer Glasplatte
„Wir schützen uns, in dem wir sehr viele Schichten übereinander anziehen“, sagte Jacqueline Pfeifer, „aber beim Fahren ist das natürlich nicht möglich – da kann man sich nicht schützen.“ Umso wichtiger sei es bei solchen Bedingungen darauf zu achten, zwischen den Läufen nicht auszukühlen. „Lake Placid ist schon das Unangenehmste und Kälteste, was der Terminkalender für uns bereithält“, erklärte Pfeifer, mittlerweile 29-jährige Weltmeisterin von 2017 und Olympia-Zweite von 2018.
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Aber nicht nur die Außentemperatur stellte die Skeletonis vor enorme Herausforderungen. „Das Eis ist bei solchen Bedingungen sehr, sehr hart. Es ist so, als wäre man auf einer Glasplatte unterwegs“, erzählte Pfeifer.
„Wir sind weit weg von dem, was wir uns vorstellen, wo wir gerne sein würden.“
Deshalb sei die Reise zwischen zwei Weltcuprennen nach Nordamerika sinnvoll gewesen. „Wenn man auf die Wetterdaten der vergangenen Jahre schaut, dann war es Ende Februar/Anfang März immer sehr kalt hier. Wir konnten die Kälte deshalb jetzt nutzen, um unser Material zu testen und einzustellen“, sagte Pfeifer.
Weltcupfinale in Lillehammer
Nach der Rückkehr vom Trainingstrip nach Lake Placid/USA steht für Jacqueline Pfeifer (RSG Hochsauerland), Hannah Neise (BSC Winterberg) und Co. am 7./8. Februar das Weltcupfinale in Lillehammer/Norwegen an. Mit 90 Punkten Rückstand auf die Führende im Gesamtweltcup, Janine Flock (Österreich), geht Neise als Zweitplatzierte in das Finale. Pfeifer kann als aktuell Vierte den Sprung unter die Top Drei nur theoretisch noch schaffen.
Sportlich wiesen die Deutschen, die Rennen im North American Cup bestritten, allerdings enormen Steigerungsbedarf bis zur WM auf. „Wir müssen definitiv Gas geben, das waren ernüchternde Tage hier in Lake Placid. Wir sind weit weg von dem, was wir uns vorstellen, wo wir gerne sein würden“, klagte Cheftrainer Christian Baude. „Wir müssen in den nächsten vier Wochen noch ordentlich Gas geben, um das Ruder herumzureißen“, ergänzte er.
Pfeifer Dauergast bei Weltmeisterschaften
Für Pfeifer werden die Titelkämpfe in Lake Placid die neunten in Serie seit ihrer Premiere 2015. In den Jahren mit Olympischen Winterspielen (2018/2022) gibt es keine Weltmeisterschaften. 2017 gewann die aus Brachbach stammenden Pilotin am Königssee WM-Gold, neben Winterberg 2015 fuhr sie auch 2019 in Whistler/Kanada und 2021 in Altenberg zu WM-Silber. Im Team-Wettbewerb schaut Pfeifer auf den kompletten Medaillensatz zurück.
Wie sie in Lake Placid aufs Podest fahren kann, weiß die dreifache Gesamtweltcupsiegerin. Zwei ihrer insgesamt zwölf Weltcupsiege feierte sie auf der WM-Bahn. Zuletzt stand sie jedoch im Januar 2022 auf einem Siegerpodest (Team-Wettbewerbe ausgenommen) – wie passend wäre es, wenn die Durststrecke spätestens am 7. März endete.
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