Arnsberg-Hüsten. Hallenfußball: Erst scheidet der Bezirksligist fast aus – und jubelt am Ende doch. Wie B-Ligist Türkiyemspor Neheim-Hüsten überrascht.
Es war eine riesige Gefühlsexplosion in Grün und Weiß, die am frühen Sonntagabend, 29. Dezember, in der ausverkauften Sporthalle Große Wiese in Arnsberg-Hüsten ausbrach. Fußball-Bezirksligist SV Hüsten 09 hatte soeben das Endspiel der 46. Arnsberger Stadtmeisterschaft im Hallenfußball gegen A-Kreisligist FC Neheim-Erlenbruch quasi in letzter Sekunde gewonnen und sich damit zum Stadtmeister gekrönt.
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Zwei Sekunden hatten im Finale noch angestanden, als 09-Spieler Denis Rodrigues Gomes zum Schuss ansetzte, zum 2:1-Sieg über den FC Neheim-Erlenbruch traf und damit für ein kollektives Ausflippen im Lager der Grün-Weißen sorgte. Einer der aktuell wohl besten HSK-Fußballer sorgte für Hüstener Ekstase.
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09-Coach Holger Wortmann stand nach Spielende auf dem Feld und war ebenso glücklich wie geschafft. „Das ist ein schönes Ding für uns bei einer wirklich sensationellen Stimmung. Ich denke, dass wir unter den letzten vier Mannschaften klar das beste Team waren. Allerdings müssen wir demütig sein und sagen, dass wir auch Glück gehabt haben“, sagte Wortmann.
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Und der erfahrene Trainer hatte Recht. In einer fast schon verrückten Vorrunde am Endspieltag hatten die Grün-Weißen sogar kurz vor dem Aus gestanden. Hüsten spielte in der Gruppe A gemeinsam mit den beiden A-Ligisten SG Herdringen/Müschede und SG Holzen/Eisborn sowie B-Ligist Türkiyemspor Neheim-Hüsten, der für mächtig Furore sorgen sollte. Türkiyemspor besiegte in seinem letzten Gruppenspiel den SV Hüsten 09 (vier Punkte) mit 1:0 und löste damit mit nur fünf Zählern das Ticket für das Halbfinale.
Für die Grün-Weißen ging dagegen das Zittern los. Sie mussten nun unter anderem hoffen, dass die SG Herdringen/Müschede abschließend nicht mit drei Toren Unterschied gegen die SG Holzen/Eisborn (zwei Punkte) gewann. „Das Türkiyemspor-Spiel war eine komplett enttäuschende Vorstellung von uns. Ich finde es immer am schrecklichsten, wenn man auf andere Mannschaften angewiesen ist“, sagte Wortmann nach der Partie.
Ergebnisse der Stadtmeisterschaft
1. Halbfinale: Türkiyemspor Neheim-Hüsten - FC Neheim-Erlenbruch 1:3
2. Halbfinale: SV Hüsten 09 - SC Neheim 4:1
Spiel um Platz drei: SC Neheim - Türkiyemspor Neheim-Hüsten 3:1
Endspiel: SV Hüsten 09 - FC Neheim-Erlenbruch 2:1
Endplatzierungen:
1. SV Hüsten 09
2. FC Neheim-Erlenbruch
3. SC Neheim
4. Türkiyemspor Neheim-Hüsten
Es ging aber gut aus Hüstener Sicht. Die SG Herdringen/Müschede (vier Punkte) siegte mit 3:1 und verpasste dadurch aufgrund nur eines fehlenden Tores das Halbfinale, in dem nun Hüsten 09 stand. „Wir sind nicht gegen die SG Holzen/Eisborn, sondern im ersten Spiel durch das 1:1 gegen Türkiyemspor rausgeflogen. Wir haben einfach nicht gut hineingefunden, sind aber froh, die Endrunde erreicht zu haben“, teilte SG-Coach Max Hartmann mit.
Stadtmeisterschaft Arnsberg: SC Neheim zunächst unbeirrt
Die Vorrundengruppe B mit Titelverteidiger und Landesligist SC Neheim, den A-Ligisten FC Neheim-Erlenbruch und SV Arnsberg 09 sowie B-Ligist TuS Bruchhausen stand ihrem Pendant in puncto Spannung in keiner Weise nach. Dort „muckte“ vor allem der TuS Bruchhausen mächtig auf und schlug sich trotz der Ausfälle von Torwart Tobias Trägner (Verdacht auf Kreuzbandriss) und Marcel Linke (Außenbandriss) mehr als achtbar.
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Doch anders als Ligakonkurrent Türkiyemspor wurde der Welsch-Truppe (vier Zähler) trotz eines starken 1:1-Unentschiedens gegen den SC Neheim ein mögliches Halbfinale-Ticket entrissen. Der FC Neheim-Erlenbruch (sechs Punkte) siegte abschließend gegen den SV Arnsberg 09 (null Zähler) mit 3:2 und erreichte damit die Runde der letzten vier Teams.
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FC-Coach Murat Turan hatte zu Turnierbeginn schon eine Vorahnung gehabt: „Die Mannschaft, die den Ball am besten laufen lässt, gewinnt das Turnier. Wir haben ganz schlecht angefangen und müssen uns steigern.“ Unbeirrt von alldem präsentierte sich der SC Neheim, der mit sieben Punkten ungeschlagen ins Halbfinale einzog.
In der ersten Halbfinale-Paarung setzte sich A-Liga-Tabellenführer FC Neheim-Erlenbruch durch Tore von Selim Atmaca, Safak Üstenci und Francesco Curcio mit 3:1 gegen Türkiyemspor (Treffer durch Enes Özkorucu) durch. Das zweite Halbfinale war das heiß umkämpfte Derby zwischen dem SV Hüsten 09 und SC Neheim. Hier behielten die nun stark aufspielenden Hüstener nach Toren des überragenden Vincenzo Perri (3) und Malsor Blakaj mit 4:1 klar die Oberhand.
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Das SC-Tor von Merlin Zweimann war zu wenig für einen Neheimer Finaleinzug. Stattdessen konnte sich der von Co-Trainer Rüdiger Hötte betreute Landesligist durch einen 3:1-Erfolg gegen Türkiyemspor Neheim-Hüsten mit dem dritten Rang trösten. In dieser Partie bewies SC-Keeper Jannik Heppelmann Torjägerqualitäten und erzielte alle drei Treffer.
Für Türkiyemspor, für das Yannic Schleimer traf, endete ein tolles Turnier mit Rang vier. Tolga Sezgin, der gemeinsam mit Ilker Mucuk die Mannschaft betreut, war stolz: „Es war für uns ein sehr erfolgreiches Turnier, weil wir immer an uns geglaubt haben. Keiner hat damit gerechnet, dass wir ins Halbfinale kommen und dem SV Hüsten 09 die einzige Niederlage im Turnierverlauf zufügen.“
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Den Schlussakkord der Titelkämpfe bildete das Endspiel zwischen dem SV Hüsten 09 und FC Neheim-Erlenbruch, in dem der Stadtmeister aus dem Jahr 2022 den besseren Start erwischte und durch Francesco Curcio zunächst in Führung ging. Marian Hölter glich für Hüsten aus. „Es war ein intensives und leidenschaftliches Endspiel. Mit dem Finaleinzug haben wir unser Ziel erreicht und sind stolz darauf. Doch vor dem 1:2 müssen wir den Ball einfach wegschlagen“, sagte FC-Coach Murat Turan. Dies war indes nicht gelungen, sodass Denis Rodrigues Gomes zwei Sekunden vor Schluss traf und damit den Startschuss für eine lange grün-weiße Partynacht gab.
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