Sundern. Landesliga: TuS Sundern steht im Tabellenkeller. Trainer Fabio Granata spricht über wegweisende Spiele im Oktober und ein Hauptproblem.

Platz zwölf mit nur neun Punkten nach acht Spieltagen – so hatte sich der TuS Sundern den Start in die zweite Saison in der Fußball-Landesliga 2 nicht vorgestellt. Trainer Fabio Granata rückte bislang aber nicht von den ausgerufenen Zielen ab. Im Interview spricht er über wegweisende Spiele im Oktober, ein Hauptproblem und etwas, das er wohl unterschätzt habe.

Sundern: Herbst der Entscheidung?

Herr Granata, beginnt mit dem Heimspiel gegen den SV Ottfingen ein Herbst der Entscheidung, wohin die Reise des TuS Sundern in der Liga in dieser Saison gehen wird? Es folgen schließlich die Gegner FC Altenhof, SV 04 Attendorn und Germania Salchendorf…

Fabio Granata: Sicherlich wird man nach den Spielen tendenziell wissen, wohin die Reise in dieser Saison gehen wird. Denn unabhängig von der aktuellen Tabellensituation sind das alles Mannschaften, bei denen man sich sicher sein kann, dass sie mindestens die Grundtugenden des Fußballspiels auf den Platz bringen werden. Gerade das vermisse ich – nicht über 90 Minuten, aber in einigen Spielphasen – bei uns. In dieser Liga, mit dieser Ausgeglichenheit, ist das oft das Zündlein an der Waage, in welche Richtung das Spiel kippt.

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Sie kritisierten zuletzt oft die mangelnde Chancenverwertung. Ist diese das größte Problem?

Haben wir uns an den ersten zwei Spieltagen kaum Chancen erspielt, bekommen wir das mittlerweile gut hin. Wir erspielen uns sogar viele Chancen. Ich würde nicht sagen, dass die reine Chancenauswertung ein Problem ist, sondern eher die Zielstrebigkeit, das Spiel zu entscheiden. In Drolshagen sind wir in Führung gegangen, hatten zwei, drei gute Möglichkeiten das Spiel zu zumachen, und lassen in diesen Aktionen die nötige Zielstrebigkeit vermissen. Momentan sehe ich eher die Art und Weise der Gegentore kritischer als die Chancenauswertung.

Sundern: Das passt Granata nicht

Was passt Ihnen nicht?

Wir verteidigen nicht konsequent als Team zusammen. Es hat uns immer ausgezeichnet, dass wir kompakt und aggressiv gegen den Ball waren, auch aufmerksam über die Spieldauer. Da müssen wir schnell wieder hinkommen.

„Das benötigt vielleicht auch etwas mehr Zeit, als ich vorher angenommen habe.“

Fabio Granata, Trainer des TuS Sundern

Und wie kann man die fehlende Zielstrebigkeit trainieren?

Momentan versuchen wir im Training natürlich, viele Erfolgserlebnisse zu schaffen. Das beinhaltet aber nicht nur Torabschlüsse, sondern auch die Arbeit gegen den Ball in vielen Spielformen.

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Haben alle Verantwortlichen beim TuS bei der Saisonplanung und -zielsetzung eventuell unterschätzt, dass das zweite Jahr in einer Liga oft schwieriger als das erste ist?

Die Frage kann ich gar nicht mit einem klaren Ja oder Nein beantworten. In der vergangenen Saison haben wir uns im Spiel gegen den Ball zerrissen, sind viele Meter gegangen, weil jedem Spieler wohl auch im Unterbewusstsein klar war, dass wir diese Grundtugenden benötigen, um Siege einzufahren. Dies hat sicherlich – nicht bei allen, aber bei dem einen oder anderen – nachgelassen. Das macht es ja oft gefährlich im zweiten Jahr. Man darf aber etwas nicht vergessen.

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Immer wieder verzweifeln Trainer Fabio Granata (rechts) und sein Co-Trainer Mario Droste während der Spiele des TuS Sundern an der einen oder anderen Verhaltensweise. © Falk Blesken | Falk Blesken

Was denn?

Wir haben unter anderem mit Erik Dier, Davin-Jay Emde, Felix Tigges und David Peplinski einige Spieler nicht mehr dabei, die oft zur ersten Elf zählten. Dies haben wir durch die Neuzugänge qualitativ gut aufgefangen, aber das Zusammenwachsen benötigt etwas Zeit, vielleicht auch etwas mehr Zeit, als ich vorher angenommen habe. Zudem kann man manche Sachen nicht vorhersehen. Der Ausfall von Jonah Sasse seit Saisonbeginn und nun seit mehreren Wochen der von Jann Conrads sind natürlich gerade für die Stabilität in der Defensive bitter.

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Zum Abschluss: Wie schätzen Sie den Gegner SV Ottfingen ein?

Die Ottfinger hatten unglaubliches Verletzungspech in der Hinserie der vergangenen Saison, haben sich dann aber stabilisiert. Sie werden sicherlich versuchen, die eben genannten Grundtugenden auf den Platz zu bringen und kompakt zu stehen. Wir freuen uns auf das Heimspiel, denn wir haben zu Hause bis auf das Auftaktspiel gegen Menden, in dem wir fußballerisch sicherlich nicht die schlechtere Mannschaft waren, drei Partien in Folge gewonnen. Natürlich wollen wir auch das vierte Heimspiel in Serie gewinnen und am liebsten auch mal in der Liga zu Null spielen. (schmunzelt)

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