Sundern. Ines Bathen begann in Nuttlar, ging zum RC Sorpesee und wurde in Münster zur Bundesliga-Legende. Nun wagt eine 21-Jährige den Sprung.
Surreal – so empfindet Leonie Hümmeke ihr neues sportliches Umfeld. Wie der 21-Jährigen erging es vor einigen Jahren Bonnie Bastert – und vor noch längerer Zeit Ines Bathen. Der Wechsel vom TuS Nuttlar zum RC Sorpesee verbindet die drei Volleyballerinnen. Bathen schaffte vom RC Sorpesee sogar den Sprung in die 1. Bundesliga zum USC Münster. „Ines hätte auch in die Nationalmannschaft gehört“, sagte RCS-Trainer Julian Schallow einst über Bathen. Und was traut er Hümmeke zu?
Sorpesee: Dank an Nuttlar
„Erstmal muss man ja sagen, dass die Spielerinnen vom TuS Nuttlar wirklich eine große und gute Tradition bei uns haben“, antwortete Schallow. „Franz-Josef Bathen und Uwe Lück leisten dort sehr gute Arbeit, und das ist auch bei Leonie der Fall gewesen“, ergänzte er. Schallow scheute den Vergleich mit mindestens Bonnie Bastert, die längst eine Leistungsträgerin im Dress des RCS ist, nicht. „Ich habe das Gefühl, dass es bei Leonie von der Anlage her in eine ähnliche Richtung gehen könnte“, sagte der Coach.
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Allerdings, und selbst wenn die angehende Physiotherapeutin keine „normale Landesliga-Spielerin“ war, muss Hümmeke den fordernden Sprung aus der Landesliga in die 2. Bundesliga meistern. „In der vergangenen Saison habe ich noch gegen die zweite Mannschaft des RC Sorpesee gespielt“, sagte die Nuttlarerin selbst ein wenig über die Entwicklung erstaunt.
Doch die Zeiten auf der Tribüne in der Halle des Schulzentrums Sundern bei Spielen des RC Sorpesee sind für sie vorerst vorbei. „Sie hat in der Vorbereitung eine wirklich guten Eindruck hinterlassen. Natürlich benötigt sie noch die Wettkampfhärte, das Zweitliga-Tempo und an der einen oder anderen Stelle den technischen Feinschliff, aber ich bin sehr optimistisch“, sagte Schallow. Während Libera Lara Schumann nach einem Jahr in Frankreich als Rückkehrerin firmiert, nimmt die Außenangreiferin aus Nuttlar den für den RCS seltenen Status externer Zugang ein.
Sorpesee: Das sagt Hümmeke
„Ich bin ehrgeizig und möchte mich sportlich weiterentwickeln“, sagte Hümmeke über ihre Idee eines Wechsels zum Volleyball-Leuchtturm der Region. „Das ist unser Konzept“, ergänzte Schallow: „Wir gehen nicht rum und sprechen diese und jene Spielerin an. Wir setzen auf ein partnerschaftliches Verhältnis mit den Vereinen und sind heilfroh, wenn Vereine die Chance und den Nutzen beim Wechsel für eine Spielerin sehen. Die Kollegen in Nuttlar machen das echt klasse.“
RCS will nicht nur mitspielen
„Für uns ist alles drin im Topf“, sagte Julian Schallow, Trainer des RC Sorpesee, mit Blick auf das Saisonziel seiner Mannschaft in der 2. Bundesliga Nord. Ob diese Aussage sogar die Meisterschaft beinhaltet? „Darüber sprechen wir, wenn wir das zweite Saisonspiel gewinnen...“, antwortete der Coach und schmunzelte. Denn nach dem Heimauftakt an diesem Samstag in Sundern gegen den BSV Ostbevern steht das zweite Saisonspiel am 6. Oktober in Emlichheim an. Der SCU soll laut Schallow für einige Partien von der deutschen Nationalspielerin Pia Timmer verstärkt werden, bis diese wie die ehemalige RCS-Spielerin Kimberly Drewniok gen USA reisen wird. „Wir wollen in der 2. Bundesliga nicht nur mitspielen, sondern mitmischen“, sagte auch Ute Schlecht, Ehrenvorsitzende des RCS, der mit Maria Schiewaldt (zurück in Brasilien) und Vanessa Vornweg zwei Angänge zu verzeichnen hat.
Er nominierte Hümmeke direkt für den Kader der ersten Mannschaft, so dass sie im Heimspiel gegen den BSV Ostbevern ihre Zweitliga-Premiere feiern durfte. Einige Nachwuchsspielerinnen schlagen jedoch zu Saisonbeginn in der zweiten Mannschaft auf, weshalb der Kader des RCS mit insgesamt neun Spielerinnen, darunter zwei Libera, sehr klein ist. Immerhin hat Antonia Brenscheidt ihre beim gewonnenen Testspiel in Münster vor Wochenfrist erlittene Fußverletzung überstanden und ist einsatzbereit.
„Spielerinnen vom TuS Nuttlar haben wirklich eine große und gute Tradition bei uns.“
„Aber ich vertrauen den vorhandenen Spielerinnen“, sagte Schallow. Er vertraut also auch Hümmeke. „Die Vorbereitung hat wirklich Spaß gemacht, obwohl Kraft- und Ausdauertraining sowie die Vorbereitungsturniere in der Frequenz natürlich neu für mich waren“, sagte die 21-Jährige, die in Nuttlar weiterhin den Nachwuchs betreut. Ein Außenbandriss setzte sie zwar kurz außer Gefecht, aber mittlerweile ist sie wieder fit – und hochmotiviert.
Hümmeke: Erstes Ziel erreicht
„Mein erstes Ziel habe ich nach dem Wechsel mit der Kadernominierung erreicht“, sagte Leonie Hümmeke. „Jetzt möchte ich möglichst viele Spielanteile bekommen und ein fester Bestandteil der 2. Bundesliga werden. Ich bin gespannt, wohin mich mein Weg führen wird“, ergänzte sie. Verläuft er identisch mit jenem ihrer Vorgängerinnen aus Nuttlar, Bathen wurde beim USC Münster auf Grund ihrer Leistungen und der Vereinstreue zu einer echten Legende, geht es hoch hinaus.
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