Meschede-Freienohl. Der TuS Oeventrop siegt im Derby der „Bundesliga des Sauerlandes“ mit 3:2 bei TuRa Freienohl. 400 Zuschauer sehen eine spannende Partie.
Früher, als beide als noch aktive Fußballer gemeinsam mit Verbandsligist SuS Langscheid/Enkhausen um Siege kämpften, war die Rollenverteilung klar: Carsten „Carsi“ Krämer schickte als emsiger „Sechser“ Teamkollege und Stürmer Matthias „Pocke“ Kauke im Idealfall auf die Reise – und der traf. Am Sonntagnachmittag, 15. September, nun standen sich beide in der Fußball-Bezirksliga 4 als Trainer gegenüber – und philosophierten nach dem 3:2 (2:0)-Sieg von Krämers TuS Oeventrop im Derby bei Kaukes TuRa Freienohl nach dem Abpfiff noch lange gemeinsam über die Partie und alte Zeiten. Etwa 400 Zuschauer hatten der Partie einen passenden Rahmen verliehen.
Fotostrecke: TuRa Freienohl unterliegt im Derby gegen Oeventrop
So einträchtig, wie Krämer und Kauke nach dem Schlusspfiff nur unweit des Mittelkreises zusammenstanden, war das nie unfaire Lokalduell der beiden Erzrivalen in den 93 Minuten zuvor naturgemäß nicht abgelaufen. Gleichwohl hatte es den Hausherren seltsamerweise irgendwie an der nötigen Courage gefehlt. „Dieser letzte Schritt hat gefehlt, da war uns Oeventrop voraus“, bemängelte Kauke zurecht.
Seine Mannschaft hatte ausgerechnet in diesem so wichtigem Spiel eine denkbar schwache erste Halbzeit hingelegt. „Das war richtig schlecht. Wir haben kaum Zweikämpfe gewonnen“, ärgerte sich „Pocke“ Kauke nachher. Nutznießer waren die Oeventroper, die allerdings auch selbst erstaunlich gut kombinierten und sich immer wieder pushten. Mit einem wunderschönen Freistoß-Treffer aus gut 25 Metern in den linken oberen Torwinkel belohnte Frederik Lutter die Gäste früh mit dem 1:0 (5.).
Freienohl vs. Oeventrop: "Das ist ein sehr spezielles Derby"
Im Anschluss blieben die Oeventrop besser als die Freienohler. Steffen Kuhnert, der frühere Freienohler, markierte in der 44. Minute das 2:0 für den Aufsteiger, das einen recht konsterniert dreinblickenden TuRa-Trainer Matthias Kauke zur Folge hatte. „Wir waren aggressiv und gut in den Zweikämpfen, gerade auch auf dem ungewohnten Rasenplatz“, freute sich TuS-Trainer Carsten Krämer.
Freienohl: Naturrasen als Herausforderung
Eben dieser Untergrund, der Naturrasenplatz in der Küppelkampfbahn, schien den Gastgebern zudem nicht gerade einen Vorteil zu verschaffen. Zu unsortiert wirkte die Defensivabteilung, immer wieder versprangen auf dem schwer zu bespielenden Geläuf die Bälle. Aber: Luis Ehm hätte in der 51. Minute aus wenigen Metern für den 1:2-Anschluss sorgen können, doch TuS-Torwart Lennart Hildebrand, der „Schnorchler“, setzte einen starken Reflex entgegen und verhinderte den Gegentreffer.
Ein hervorragend geführter Zweikampf im Mittelfeld von Oeventrops Yannick Berkensträter führte dann zur vermeintlichen Entscheidung: Der Pass der Nummer zwei der Gäste landete beim schnellen Stürmer Kevin Schöller, und der traf überlegen zum 3:0 (63.). „Eigentlich war es dann gelaufen, aber wir haben Freienohl durch einen völlig bescheuerten Elfmeter wieder ins Spiel gebracht“, analysierte Carsten Krämer treffend. Denn das Foulspiel vor dem Tor zum 1:3 der Hausherren vom Strafstoßpunkt (Benjamin Kemper, 72.) geschah in der Tat vollkommen ohne Not.
Die Freienohler witterten nun aber noch mal ihre Chance. Plötzlich ging bei den Gästen kurzzeitig nur noch wenig nach vorne, während TuRa gefährlicher wurde. Nach einem Eckball markierte Joker Anis Sijaric das 2:3 (82.), und Carsten Krämer wütete am Seitenrand: „Wir kriegen Gegentore – da krieg‘ ich eine Eskalation!“
Nic Achtermann scheiterte danach aus etwa zehn Metern an TuRa-Torwart Domenico Rüppel (85.), und auf der Gegenseite verpasste Benjamin Kemper knapp den 3:3-Ausgleich (87.). Nach einem 60-Meter-Sprint scheiterte dann noch Kevin Schöller an Rüppel (90.), doch nach der dreiminütigen Nachspielzeit stand der Oeventroper Auswärtssieg fest. „Die haben uns gut bespielt“, analysierte Matthias Kauke – das passte.
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