Meschede-Freienohl. Im Handball eine Einheit, im Fußball Rivalen: Das Derby TuRa Freienohl gegen TuS Oeventrop steht an – und bietet viele schöne Geschichten.
Derbystimmung herrscht am Sonntag, 15. September, in der Küppelkampfbahn in Freienohl. Dort treffen am sechsten Spieltag der Fußball-Bezirksliga 4 um 15 Uhr TuRa Freienohl und der TuS Oeventrop aufeinander. Beide Orte liegen von Ortsschild zu Ortsschild nur etwa zwei Kilometer auseinander. Die rassigsten Duelle, die Favoritenrolle, Kurioses – diese Zeitung gewährt tiefe Einblicke in dieses besondere Lokalduell in der „Bundesliga des Sauerlandes“.
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Einer, der schon viele Derbys miterlebt hat, ist Vorsitzender Jürgen Schulte, der bereits seit 50 Jahren im Vorstand und seit 2000 als Vorsitzender bei TuRa tätig ist. „Ich bin, so glaube ich, der Einzige, der so viele Spiele von TuRa live im eigenen Stadion gesehen hat. Darunter waren auch viele Derbys, die natürlich ihre eigenen Gesetze haben“, berichtet der 76-jährige Vereinschef.
Meschede: Legendäres Derby im Jahr 1976
Gerade an ein Derby zwischen TuRa Freienohl und dem TuS Oeventrop in der Saison 1975/1976 in der Bezirksliga erinnert sich Schulte gern zurück. „Es war der letzte Spieltag, und beide benötigten noch einen Punkt zum Klassenerhalt. Beide Mannschaft begegneten sich hier vor fast 600 Zuschauern mit offenem Visier. Das Spiel endete 4:4 – und somit sind beide in der Bezirksliga geblieben“, erzählt der Langzeit-Vereinschef.
Das bislang letzte Derby zwischen den beiden Mannschaften fand am 18. April 2022 in Freienohl statt. Damals siegten die Gastgeber mit 1:0. Der TuS Oeventrop stieg am Ende der Saison deutlich und verdient aus der Bezirksliga 4 ab.
Zwischen beiden Mannschaften besteht nach wie vor eine gesunde sportliche Rivalität. „Der TuS Oeventrop war historisch gesehen viele Jahre lang gegenüber uns die bessere Mannschaft. Da spielte der TuS in der Landesliga. Namen wie Knölli, Rock, Königstedt oder Bause waren bei jedem Fußballfan im Sauerland ein Begriff. Und im Missionshaus in Oeventrop war ein Pater in Ausbildung. Der spielte im Sturm und war brandgefährlich. Der hat damals jede Menge ,Pötte‘ gemacht“, erinnert sich Schulte.,
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Der Vereinschef weist auf eine weitere Kuriosität, die beide Klubs verbindet, hin. „Im Handball bilden der TuS Oeventrop und TuRa Freienohl bekanntlich eine Spielgemeinschaft, die SG Ruhrtal, die in der Oberliga spielt. Da stehen schon mal drei Freienohler und drei Oeventroper auf der Platte. Hier sind alle eine Einheit. Aber wehe, wenn sich beide im Fußball gegenüberstehen, dann gibt es für die 90 Minuten keine Freundschaft. Da hält jeder für seinen Stammverein. Die Handballer sind bei den Fußballspielen fast vollzählig dabei“, erzählt der Rentner.
Durchwachsene Saison von TuRa Freienohl
TuRa Freienohl hat nach fünf Spieltagen in der laufenden Saison als Tabellenelfter einen Zähler Vorsprung vor dem TuS Oeventrop (Rang zwölf). Beide Mannschaften kassierten zuletzt zwei Niederlagen, die 0:8-Pleite der Freienohler in Fretter fiel dabei besonders übel aus.
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Für Fußball-Abteilungsleiter Rolf Bürger war die bisherige Saison von TuRa durchwachsen. „Wir sind gegen den SV Oberschledorn/Grafschaft gut gestartet. Gegen Hüsten, eine Topmannschaft der Liga, hätten wir gerne einen Punkt mitgenommen, und die 0:8-Niederlage bei der SG Serkenrode/Fretter war das Spiel, das die Mannschaft aufgearbeitet hat. Alles in Allem haben wir eine junge Mannschaft, die gut mit dem neuem Trainer zusammenarbeitet, um weiter Stabilität zu gewinnen“, erklärt Bürger.
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Für ihn sei es schwer, einen Favoriten im Derby zu benennen. „Die beiden Spiele stehen in der Saison völlig für sich. Es wird darauf ankommen, wer besser ins Spiel kommt und am Ende den Sieg einfach mehr will.“ Vorsitzender Jürgen Schulte ergänzt: „Ich hoffe natürlich, dass unsere Mannschaft die hohe Niederlage gut verdaut hat und nicht verkrampft auftritt. Ich wäre glücklich, wenn wir das Spiel mit einem Tor Unterschied gewinnen würden.“
TuRa Freienohl spielt seit der Saison 2015/2016 wieder in der „Bundesliga des Sauerlandes“. Für Rolf Bürger ist die Bezirksliga 4 eine attraktive Liga, in der man sich wohlfühlt. „Die Bezirksliga 4 ist wie die anderen überkreislichen Ligen jede Spielzeit aufs Neue im Wandel. Gerade bei starken Absteigern aus der Landesliga und den ambitionierten heimischen Teams gibt es jede Saison eine neue interessante Konstellation. Wir wollen eine gute Rolle in der Liga spielen. Aber im Fußball ist in beide Richtungen – sei es Auf- oder Abstieg – immer alles möglich“, sagt er.
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„Beim Handball sind hier alle eine Einheit. Aber wehe, wenn sich beide im Fußball gegenüberstehen, dann gibt es für die 90 Minuten keine Freundschaft. Da hält jeder für seinen Stammverein.“
Große Vorfreude beim TuS Oeventrop
Jetzt gilt es: Auch der TuS Oeventrop freut sich „extrem“ auf das Derby an diesem Sonntag, wie TuS-Trainer Carsten Krämer im Vorfeld betont. Der Coach des Aufsteigers spielte früher noch mit TuRa-Trainer Matthias „Pocke“ Kauke als Aktiver zusammen beim SuS Langscheid/Enkhausen. „Ich freue mich auf das Wiedersehen mit ,Pocke‘ und bin für das Spiel auch ganz guter Dinge“, so Krämer. Gerade viele Zuschauer aus Oeventrop könnten für ein erfolgreiches Abschneides des Neulings sorgen.