Arnsberg-Neheim. Fußball-Landesligist SC Neheim hat den nächsten neuen Spieler verpflichtet. Es ist ein Ex-Profi aus der Ukraine – seine Geschichte.
Die Erwartungen wollen sie nicht zu hoch ansetzen beim SC Neheim, und so verwundert es nicht, dass Trainer Ibou Mbaye diese Nachricht gleich etwas relativiert. Denn dass die „Binnerfeld Boys“ künftig durch einen jungen Ukrainer, der den Kriegswirren seines Heimatlandes entkommen ist, verstärkt werden, sorgt für Interesse im Fußball-Sauerland. „Man merkt, dass Ivan noch nicht soweit ist, dass er uns sofort helfen kann“, sagte Mbaye über die jüngste Verpflichtung des SC.
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Gemeint ist Ivan Tsurkan. Der zentrale Mittelfeldspieler ist 23 Jahre alt, ab sofort spielberechtigt und kann, so der SC Neheim, auch eine Option für die Innenverteidigung sein. „Sein Enthusiasmus und seine Fußballerfahrung werden sicherlich dazu beitragen, das Team weiter voranzubringen“, schrieb sein neuer Verein auf seiner Facebook-Seite.
Die jüngere Vergangenheit des Youngsters ist bewegt, schließlich war Ivan Tsurkan vor wenigen Wochen aus der Ukraine, die weiterhin dem russischen Angriffskrieg ausgesetzt ist, geflohen. In Neheim im Sauerland fand er vorübergehend eine neue Heimat.
„Der Verein hat ihm in dieser schwierigen Zeit geholfen, sich in Deutschland zurechtzufinden und die ersten Schritte zu machen. Seine positive Einstellung und sein Wille, sich schnell in das Team zu integrieren, machen ihn zu einer wertvollen Bereicherung für den SCN“, betonte der Klub aus dem Binnerfeld.
Höherklassig aktiv
Der junge Ukrainer lerne bereits Deutsch und wolle sich so ideal wie möglich in dem für ihn neuen Land ein- und zurechtfinden. Nach Auskunft des SC Neheim spielte Ivan Tsurkan früher bei den Junioren in der U19 und U21 höherklassig für Inhulez Petrowe aus der Stadt Petrowe (im Zentrum der Ukraine gelegen).
Im Seniorenfußball habe er für den Verein FC Peremoha Dnipro aus der Stadt Dnipro sieben Partien in der 2. Liga der Ukraine absolviert. Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine im Februar 2022 konnte Tsurkan allerdings kaum seiner sportlichen Leidenschaft nachgehen.
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Landesligist SC Neheim und Trainer Ibou Mbaye freuen sich sehr, dass es mit der späten Verpflichtung des Ukrainers geklappt hat. Zuletzt hatte Tsurkan einige Wochen in Neheim mittrainiert. „Ivan ist auf einem guten Weg und wird unseren Kader bereichern, denn er bringt eine gewisse Qualität mit und ist sehr ehrgeizig sowie lernfähig“, lobte Mbaye den Zugang.
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Für den Trainer, der im Sommer auf Alex Bruchhage folgte, setzt sich damit die Aufgabe fort, einen kompletten personellen Neuaufbau erfolgreich zu bestreiten. 15 Abgänge hatte der Verein nach dem Abstieg aus der Westfalenliga zu verzeichnen. Mit Ivan Tsurkan wuchs die Zahl der Zugänge auf 14. Eine prominentere Last-Minute-Verpflichtung war zuletzt Christopher Ngali, der für den Oberligisten TuS Bövinghausen spielte und dann kurzzeitig vereinslos war.
„Ivan ist auf einem guten Weg und wird unseren Kader bereichern, denn er bringt eine gewisse Qualität mit und ist sehr ehrgeizig sowie lernfähig.“
Trotz des Umbruchs startete der SC Neheim mit einem Sieg, einer Niederlage und einem Remis in die Saison. Am Sonntag, beim Tabellenletzten SpVg Olpe, sollte ein weiterer Erfolg folgen, um sich von der Abstiegsregion zu entfernen. „Wenn du Pech hast, schlecht startest und die Köpfe nach unten gehen, kann es schwierig werden, unten herauszukommen“, erzählte Mbaye schließlich bereits vor einigen Wochen.