Arnsberg-Neheim. Der SC Neheim spielt nach dem Abstieg in der Landesliga. Warum Neu-Trainer Ibou Mbaye einen erneuten Abstiegskampf nicht ausschließt.
Es dauerte nur zwei, drei Pässe, bis Ibou Mbaye eingriff. „Hey, Jungs“, rief er mit einem leicht vorwurfsvollen Unterton in die Runde und forderte dann eine schnellere Beinarbeit, schnellere Pässe. Der neue Trainer des SC Neheim verdeutlichte bereits während der ersten Übung des Trainingsauftakts für die nächste Spielzeit: Die Aufgabe, die er und seine Spieler bewältigen müssen, ist zu groß, als dass irgendetwas ohne 100-prozentigen Einsatz erledigt werden könnte. Denn nach dem Abstieg der „Binnerfeld Boys“ aus der Fußball-Westfalenliga 2 schließt Mbaye gar nichts aus – auch einen erneuten Abstiegskampf in der Landesliga nicht.
Neheim: Wieso der Coach auch einen Abstiegskampf nicht ausschließt
„Es kann sein, dass wir erneut gegen den Abstieg spielen werden“, sagte Mbaye, der sich nach dem Ende der Trainer-Ära Alex Bruchhage beim SC Neheim nicht nur aus dem Schatten seines Vorgängers befreien, sondern auf Grund der insgesamt 15 Abgänge auch einen kompletten Neubeginn meistern muss. „Wenn du Pech hast, schlecht startest und die Köpfe nach unten gehen, kann es schwierig werden, unten herauszukommen“, erzählte Mbaye, „aber ich hoffe das natürlich nicht.“
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Eigentlich ist er sogar überzeugt davon, dass dem SC Neheim nicht das Schicksal widerfährt, welches selbst prominente Klubs wie zum Beispiel der FC Schalke 04 erlitten. Die Königsblauen schafften als Bundesliga-Absteiger den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga in der vergangenen Saison bekanntlich erst in der Endphase der Serie. Der SC Paderborn rauschte als Absteiger einst sogar aus der Bundesliga fast direkt bis in die Regionalliga.
Neheim muss neue Achse finden
In Neheim blinzelt man lieber verhalten zur oberen Tabellenhälfte, ohne allerdings Druck auf Trainer und Mannschaft auszuüben. „Die ganze Achse der Mannschaft ist weggebrochen. Die neuen Spieler müssen sich hier erst mal integrieren und die Alten ihre vielleicht neuen Rollen finden“, sagte Uli Mayer, Sportlicher Leiter des SC, der zwölf Zugänge holte. „Aber unser Weg ist der richtige, und die Mischung im Kader passt“, ergänzte er.
Zuletzt ließ der SC mit der Verpflichtung von Yatma Wade aufhorchen. Der Stürmer erzielte in den vergangenen beiden Spielzeiten in der Landesliga 1 starke 51 Tore und wechselte vom VfL Theesen ins Sauerland. „Dass wir so eine Granate bekommen, hätte ich ehrlicherweise nicht gedacht“, sagte Ibou Mbaye, „aber mich freut das natürlich sehr.“ Zumal, das gestand der Coach offen ein, der Beginn der Suche nach Zugängen auf Grund der ungeklärten Liga-Zugehörigkeit schwierig gewesen sei. „Am Anfang haben wir uns Sorgen gemacht wegen des Kaders, aber am Ende bin ich zufrieden“, erklärte Mbaye. Gegen zwei weitere schnelle Verteidiger würde er sich jedoch nicht wehren.
„Ich werde mich vor der Saison auf eine Nummer eins festlegen.“
Vorerst will er nun für Fitness in der Mannschaft sorgen, bevor seine Spielidee umgesetzt werden soll. „Durch unseren neuen Athletiktrainer erhoffe ich mir, dass wir weniger Verletzungen als in der vergangenen Saison haben werden“, sagte Mbaye. Zur Erinnerung: In den Abstiegskampf, der am Ende auf Grund eines Tores zu Neheimer Ungunsten ausging, rutschten die „Binnerfeld Boys“ erst durch eine beispiellose Verletztenmisere in der Hinrunde.
Doch das ist Vergangenheit – ebenso wie die Nicht-Festlegung auf einen Torwart Nummer eins. Alex Bruchhage vermied dies wenigstens öffentlich. „Das wird eine meiner schwierigsten Entscheidungen werden, weil ich zwei sehr gute Torhüter habe. Darüber bin ich sehr froh, und wir werden im Saisonverlauf beide brauchen. Aber ich werde mich vor der Saison auf eine Nummer eins festlegen“, sagte Ibou Mbaye. Claudio Osterhoff und Jannik Heppelmann steht demnach ein heißer Kampf bevor.
Der Kader
Der aktuelle Kader des SC Neheim: Claudio Osterhoff, Daniel Bald, Hakim Benalou, Georgios Kyriakidis, Yatma Wade, Noah Tolle, Leon Barisch, Jannis Ritter, Merlin Zweimann, Jonas Janetzki, Felix Fleck, Francesco Caruso, Özgür Köse, Lennart Willeke, Janik Hülsmann, Marvin Candido, Niklas Große-Benne, Raffael Kickartz, Lukas Gockel, Julian Kellermann, Evan Suchy, Birhat Cin, Jannik Heppelmann.
Freundschaftsspiele: SC Neheim - BV Bad Sassendorf (11. Juni, 19.30 Uhr), SC Neheim - FG Seckbach (13. Juli, 12 Uhr), SC Neheim - SV Lippstadt (17. Juli, 19.30 Uhr), Borussia Dröschede - SC Neheim (21. Juli, 15.30 Uhr), RW Westönnen - SC Neheim (24. Juli, 19.30 Uhr), Veltins-Cup in Langscheid (27./28. Juli), SC Neheim - SF Ostinghausen (3. August, 16 Uhr).
Nach den Bruchhage-Jahren weht ein neuer Wind im Binnerfeld. „Ich habe Respekt vor der Aufgabe. Aber ich hoffe, dass man schnell sieht, dass wir vernünftig arbeiten und dass wir wissen, was wir tun“, sagte Mbaye und ergänzte schmunzelnd: „Mit etwas Geduld werde ich den Leuten zeigen, dass sie einen geholt haben, der ein bisschen Ahnung von der Materie hat. Und wenn wir es hinbekommen, die Mannschaft zu formen und zu entwickeln, ist es nur eine Frage der Zeit, bis Neheim wieder in der Westfalenliga spielt.“