Arnsberg-Oeventrop. Veit Schmidt, Kapitän der SG Ruhrtal, spricht im Interview über seine Torquote, den Kampf um den Ligaverbleib – und die Oberliga.
Vor dem finalen Spieltag in der Verbandsliga ist für die Handballer der SG Ruhrtal noch alles möglich. An diesem Samstag könnte nach dem Schlusspfiff des Heimspiels gegen OSC Dortmund (19.30 Uhr) eine Klassenerhalts-Party starten, aber auch zum Trauermarsch über eine nur einjährige Saison in dieser Spielklasse geblasen werden. Im Interview macht Mannschaftskapitän Veit Schmidt (28) deutlich, dass der Blick der Oeventroper und Freienohler Spieler nur nach oben gerichtet ist.
Keine negativen Gedanken
Herr Schmidt, Sie stehen vor einem Endspiel, ohne zu wissen, ob Sie im Falle des Sieges auch feiern dürfen. Wie schwierig ist das mental?
Veit Schmidt: Auf die Resultate der Tabellennachbarn haben wir keinerlei Einfluss, deshalb liegt unser Fokus ganz darauf, gegen Dortmund unsere Hausaufgaben zu machen und das Spiel zu gewinnen. Wir lassen gar keine negativen Gedanken zu, sind ganz auf uns fokussiert und wollen unseren Fans ein erfolgreiches Match bescheren.
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Hauptthema über die ganze Spielzeit war die Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsauftritten, die selbst Ihren Trainer Frank Moormann ratlos machten. Wie erklären Sie die großen Leistungsunterschiede?
Es wäre zu einfach, alles auf das Thema Harz zu schieben. Wir haben schließlich auch in den vergangenen Jahren bei unseren beiden Aufstiegen bewiesen, dass wir in der Fremde punkten können. Wir müssen aber eingestehen, dass in der Verbandsliga ein anderer Wind weht und wir dort an unsere Grenzen stoßen. Wir sind durch die ersten hohen Niederlagen sicher ein wenig eingeschüchtert worden, da spielt dann der Kopf eine große Rolle. Wenn es von Anfang an schlecht läuft, bekommt man die Kurve nicht mehr und lässt sich ein wenig hängen. Das ist uns zu Hause kein einziges Mal passiert
Ihre eigene Torausbeute am Kreis war deutlich geringer als früher. Hadern Sie mit sich selbst?
Ich hatte ein fast blindes Verständnis mit Alex Blanke, denn als Kreisläufer bin ich auf die entsprechenden Pässe angewiesen. (Blanke wechselte vor der aktuellen Saison zum TV Arnsberg; Anm. d. Red.) Bei den robusten und athletischen Gegenspielern ist es zudem deutlich schwerer, sich in Position zu bringen.
Das würde Klassenerhalb bedeuten
Wie wichtig ist es für Ihre Mannschaft, die Klasse zu halten?
Wenn wir das schaffen würden, wäre es gleichbedeutend mit dem Aufstieg in der vergangenen Saison und würde uns sehr stolz machen, denn wir hatten ja die ganze Hinrunde über mit einem extremen Verletzungspech zu kämpfen. Wir wollen unbedingt drin bleiben und beweisen, dass wir lernfähig sind und uns gerade auf fremdem Parkett steigern können. Ich bin überzeugt davon, dass wir in der künftigen Oberliga eine bessere Rolle spielen werden.
Das Abstiegsfinale
In der Herren-Verbandsliga wird am abschließenden Spieltag die Frage beantwortet, wer neben den SGSH Dragons II direkt absteigt. Neuling SG Ruhrtal hat auf den ersten Blick die schlechtesten Karten, denn er steht aufgrund des schlechteren direkten Vergleiches auf Rang 13 hinter dem Kreisrivalen aus Bösperde. Und gegen Hattingen-Sprockhövel müssten die Oeventroper sogar zwei Zähler aufholen.
Allerdings hat die SGR am Samstag (19.30 Uhr) die eindeutig leichteste Aufgabe, empfängt nämlich den OSC Dortmund, der eine aus seiner Sicht enttäuschende Saison im breiten Mittelfeld abschließen wird. Hattingen-Sprockhövel muss beim als Vizemeister feststehenden HTV Hemer antreten, Bösperde empfängt den souveränen Meister Gevelsberg-Silschede.
Ruhrtals Coach Frank Moormann weiß natürlich, dass ein eigener Erfolg nur Bedeutung hat, wenn die Topteams noch motiviert sind und Schützenhilfe leisten, aber er will sich auf keinen Fall vom eigenen Match ablenken lassen. So hat er den Hallensprechern bereits mitgeteilt, dass sie keine Zwischen- oder Halbzeitresultate aus den anderen Hallen durchsagen sollen. Einziges Sorgenkind im Kader ist der erkrankte David Bauerdick.