Hattingen. Bleibt die SG Ruhrtal in der Verbandsliga 2? Diese Frage klärt sich erst nach dem letzten Spieltag. In Hattingen setzte es ein Debakel.

Die Verbandsliga-Handballer der SG Ruhrtal werden erst nach dem letzten Spieltag wissen, ob sie den Klassenverbleib auf direktem Wege erreichen können, in die Relegation müssen oder absteigen. Diese dramatische Konstellation ergibt sich, weil der heimische Aufsteiger im „Vier-Punkte-Spiel“ bei der HSG Hattingen-Sprockhövel gewaltig mit 19:32 (7:19) unter die Räder geriet, aber auch der punktgleiche Kreisrivale aus Bösperde ganz knapp in Villigst-Ergste mit 27:28 unterlag.

Die besten Aussichten haben jetzt die Hattinger, aber sie müssen am 25. Mai zum Tabellenzweiten HTV Hemer. Und auch die DJK Bösperde würde sich zum Ausklang einen anderen Gegner wünschen als ausgerechnet den frischgebackenen Meister aus Gevelsberg. Die SGR hingegen genießt Heimrecht gegen den OSC Dortmund, weshalb Trainer Frank Moormann trotz des aktuellen Absturzes auf Rang 13 optimistisch bleibt: „Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, haben wir eine reelle Chance auf den Klassenverbleib.“

Mit einer Leistung wie in Hattingen allerdings haben die Ruhrtaler in der künftigen Oberliga nichts zu suchen. Angesichts der über weite Strecken geradezu hilflosen Vorstellung in der Hattinger Kreissporthalle war Moormann auch nicht bereit, den Mantel des Schweigens auszubreiten: „Es ist geradezu unglaublich, wie groß die Diskrepanz zwischen unseren Heimauftritten und denen in fremden Hallen ist. Da fordern wir am Donnerstag dem Vizemeister alles ab und gehen dann bei einem Tabellennachbarn derart unter. Das alles nur auf die Harzbenutzung oder den Kräfteverschleiß vom Donnerstag zu schieben, ist mir zu einfach und nimmt der Mannschaft ein Stück Verantwortung. Als wir Landesliga-Gruppensieger geworden sind, haben wir eine ganze Reihe erfolgreicher Auswärtsspiele mit Harz bestritten. Warum das in der Verbandsliga so gar nicht hinhaut und wir außer dem Sieg beim Tabellenletzten in Schalksmühle nichts auf die Kette bekommen haben, ist mir ein Rätsel.“

Schwacher Start der SG Ruhrtal

Schon nach wenigen Minuten hatte sich abgezeichnet, dass es ein ungemütlicher Abend für die Spielgemeinschaft aus Oeventrop und Freienohl werden würde. Die geriet nämlich sofort mit 0:4 in Rückstand und kassierte nach einem leisen Aufflackern zum 3:6 (10.) gleich wieder vier Gegentore am Stück. Die in allen Belangen dominanten Gastgeber ließen nach dem 10:3 auch keineswegs nach, sondern schraubten den Abstand weiter hoch, blieben vom 13:7 an (22.) bis zum Seitenwechsel ohne Gegentor. Moormann, sonst ein Trainer mit gemäßigter Lautstärke, ließ seinem Frust über die indiskutable Darbietung seiner in bestmöglicher Besetzung angetretenen Schützlinge freien Lauf, sah aber auch in Abschnitt zwei einen Klassenunterschied in diesem vermeintlichen Duell auf Augenhöhe.

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Die HSG hatte defensiv weiter alles im Griff und konnte sich im Angriff fast ungestört entfalten. Personalwechsel brachten aus Ruhrtaler Sicht auch keine Besserung, denn es gab keinen einzigen Akteur der auch nur halbwegs an seine Normalform herankam. Die beiden Torhüter mussten sich mit mageren sieben Paraden begnügen, wurden aber auch von ihren Vorderleuten, die kaum einen Zweikampf gewannen, im Stich gelassen. So wuchs der Rückstand weiter bis auf 11:27 (48.) an. Auch danach wurde es nur geringfügig besser, sodass am Ende eine klare Niederlage stand.

SGR: Basler (40. Malik); Humpert (7/2), Struwe (3), M. Weber (3), Schmidt (2), Klauke (2), Mähl (1), Bauerdick (1), Gräbener, Storm, T. Weber, Klute.

Viel zu oft kann die HSG Hattingen-Sprockhövel, wie in dieser Szene, durchbrechen.
Viel zu oft kann die HSG Hattingen-Sprockhövel, wie in dieser Szene, durchbrechen. © WP | Fabian Ampezzan

Es ist geradezu unglaublich, wie groß die Diskrepanz zwischen unseren Heimauftritten und denen in fremden Hallen ist.
Frank Moormann, Trainer der SG Ruhrtal