Arnsberg-Oeventrop. Die Handballer der SG Ruhrtal haben in der Verbandsliga 2 einen weiteren Überraschungscoup verpasst. So lief das Heimspiel gegen Hemer.
Das Ringen um den Klassenverbleib müssen die Handballer der SG Ruhrtal bis zum Finaltag durchziehen, denn gegen den Verbandsliga-Zweiten HTV Hemer endete eine tolle Serie von acht ungeschlagenen Heimspielen. Die SGR bewegte sich zwar fast auf Augenhöhe, doch letztlich setzte sich die individuelle Klasse der Hemeraner durch, auch wenn der Aufsteiger nach einem Fünf-Tore-Rückstand noch mächtig aufkam. Am Ende hieß es 27:29 (13:13), und es gab von beiden Fanlagern Applaus für ein attraktives Handballspiel. „Ich bin trotz der Niederlage stolz auf meine Mannschaft, denn sie hat dem hohen Favoriten Paroli geboten und bis zuletzt die Hoffnung auf eine Überraschung genährt. Letztlich waren es Kleinigkeiten, die den Ausschlag gegeben haben“, befand Trainer Frank Moormann und ergänzte: „Die Jungs haben zwar reichlich Körner gelassen, aber sie können trotzdem selbstbewusst in das Spiel in Hattingen gehen.“
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Natürlich war die historisch hohe 16:46-Hinspielschlappe noch in den Köpfen, aber die Ruhrtaler demonstrierten von Beginn an, dass sie den Vorteil des harzfreien Balles nutzen und den HTV auf Augenhöhe begegnen wollten. David Bauerdick (zum 2:1) und Lukas Struwe (zum 3:2) sorgten sogar für zwei Führungen der Gastgeber, die dann aber zu oft in direkten Zweikämpfen den Kürzeren zogen, was Hemer durch sicher verwandelte Siebenmeter nutzte. Da dem Gast auch ein paar Kontertore gelangen, nahm Moormann beim 5:7 eine Auszeit, übetrug Matthias Storm für David Bauerdick die Spielmacherrolle.
Zu hohe Hypothek für die SG Ruhrtal
Jetzt lief der Ball besser durch die Ruhrtaler Reihen, war Storm auch selbst zweimal erfolgreich. Die Freude über den 9:9-Ausgleich durch Yannick Mähl währte zwar nicht lange, weil der HTV einen 3:0-Lauf hinlegte, aber der Außenseiter antwortete seinerseits mit drei Treffern am Stück, ging nach dem wuchtigen Distanzwurf von Aaron Humpert mit einem mehr als achtbaren 13:13 in die Halbzeitpause.
Und Struwe schaffte sogar das 14:13, doch dieser Blitzstart in Durchgang zwei sollte die letzte Führung bleiben. Die pfeilschnellen und nervenstarken Hemeraner nutzten eine Überzahl konsequent aus, profitierten zudem von ungenauen Abschlüssen der Hausherren, die den Lauf der Gäste erst in der 42. Minute mit ihrem Treffer zum 15:20 unterbrechen konnten.
Dieser hohe Rückstand erwies sich als schwere Hypothek, denn es gab zwar nun vermehrt eigene Torerfolge, aber die wurden vom ballsicheren Gast meist postwendend beantwortet. Bis zum 19:24 (48.) sprach nichts für eine spannende Schlussphase, doch plötzlich nagelte Keeper Henrik Basler seinen Kasten zu, konnte mehrere freie Würfe entschärfen. Ruhrtals Aufholjagd hätte deutlich wirkungsvoller sein können als zum 22:24, doch Fehlpässe bei Kontern, verstolperte Bälle oder Würfe neben den Kasten standen dem entgegen. War beim HTV bis dahin Linksaußen Elias Lübbering (6) der auffälligste Akteur, zeigte jetzt der Tunesier Wael Ben Youssef (7) seinen ganzen Trickreichtum, verschaffte sich mit schnellem Antritt Räume zum Abschluss. Der Neuling blieb zwar hartnäckig, stand sich aber durch vermeidbare Ballverluste selbst im Wege und kam nicht mehr näher als auf zwei Tore heran.
SGR: Basler (Malik); Humpert (7/4), Struwe (4), Klauke (4), Bauerdick (3), Schmidt (3). Mähl (2), Storm (2), Klute (1), Gräbener (1). M. Weber, T. Weber.
Die ganz große Chance am Samstag
Bei der bisherigen Auswärtsschwäche der Ruhrtaler, die bislang nur bei Schlusslicht SGSH Dragons II punkten konnten, klingt es fast vermessen, aber es besteht für die SGR tatsächlich die Chance, am Samstag, 11. Mai, (19 Uhr, Kreissporthalle) mit einem Sieg bei der HSG Hattingen-Sprockhövel vorzeitig den Klassenverbleib zu sichern und sich künftig Oberligist nennen zu dürfen.
Und auch ein Unentschieden wäre wertvoll, denn dann wäre nach dem 26:22 aus dem Hinspiel der direkte Vergleich gewonnen, würde ein abschließender Erfolg über den OSC Dortmund zumindest Relegationsplatz zwölf garantieren. „Wir haben es mit einer sehr erfahrenen Mannschaft zu tun, die natürlich genau weiß, was für sie auf dem Spiel steht, denn sie muss zum Ausklang beim HTV Hemer antreten. Wir werden also an der oberen Grenze unseres Leistungsvermögens spielen müssen, um dort mitzuhalten“, meint Trainer Frank Moormann.