Castrop-Rauxel. Janik Hülsmann sorgte mit dem 3:2 in Obercastrop für Erleichterung beim SC Neheim. Die halbe Westfalenliga steckt im Abstiegskampf.

„Was mir imponiert“, sagte Alex Bruchhage, „ist die Einstellung.“ Obwohl seit Sonntagmittag feststeht, dass unglaubliche 13 Spieler den Fußball-Westfalenligisten SC Neheim nach der Saison verlassen werden, setzen die „Binnerfeld Boys“ ihren Kampf gegen den drohenden Abstieg leidenschaftlicher denn je fort. Mit dem 3:2 (2:0)-Sieg beim Top-Team SV Wacker Obercastrop um Fußball-Weltmeister Kevin Großkreutz setzte der SC im Abstiegskampf, der die halbe Liga in Atem hält, ein starkes Zeichen und bewies eine unfassbare Nervenstärke.

Neheim agiert mutig

„Der Inhalt des Spiels besonders in der zweiten Halbzeit war noch nervenaufreibender, als es das Ergebnis aussagt“, sagte Alex Bruchhage über das Auswärtsspiel seiner Mannschaft im Ruhrgebiet. Obwohl Tom Wonneberger kurzfristig ausfiel und Leon Barisch in die Anfangself rückte, agierten die Neheimer beim Tabellendritten in der ersten Halbzeit mutig und ließen kaum Torchancen für die Gastgeber zu. „Ich glaube, Claudio musste einen Schuss halten“, berichtete Bruchhage.

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Auf der Gegenseite kamen die Neheimer zu Chancen – und nutzten diese. Julian Kellermann und Gianluca Greco erzielten die 2:0-Führung für die Gäste (32./42.). „Das Problem: Wir haben es vor der Pause verpasst, den dritten Treffer nachzulegen“, erzählte Bruchhage. Besonders eine Situation in der 44. Minute ärgerte ihn. Riad Xhaka lief alleine auf das Obercastroper Tor zu, und schoss trotzdem Wacker-Torwart Cedric Drobe an.

Das Problem: Wir haben es vor der Pause verpasst, den dritten Treffer nachzulegen.
Alex Bruchhage, Trainer des SC Neheim

Nach dem Seitenwechsel allerdings gab die Bruchhage-Elf das Spiel aus der Hand. Die Folge: Brightney Igbinadolor staubte innerhalb von drei Minuten zum 2:2-Ausgleich zweimal ab (53./56.). „Erst ab der 65. Minute konnten wir das Spiel wieder beruhigen“, sagte Alex Bruchhage. Auslöser dafür war ein erneuter Alleingang aufs Obercastroper Tor – diesmal schoss Julian Kellermann allerdings rechts am Gehäuse vorbei.

Hülsmann trifft spät

Fast hätte alles danach ausgesehen, dass Nikolaos Simeonidis die Heimreise als Neheimer Pechvogel angetreten hätte. Denn in der 82. und 84. Minute vergab der Youngster die nächsten zwei hundertprozentigen Torchancen. Der im Abstiegskampf so wichtige Auswärtssieg rückte in immer weitere Ferne. Umso größer war der Jubel der „Binnerfeld Boys“, als Noah Tolle am Ende eines Konters auf Janik Hülsmann querpasste und dieser in der 88. Minute zum 3:2 traf. Johannes Thiemann vergab später die Chance auf einen weiteren Treffer, aber das war lediglich für die Chancen-Statistik.

Wulf verlässt SC Neheim

Er ist Abgang Nummer 13: Auch Kapitän Lukas Wulf wird den Fußball-Westfalenligisten SC Neheim nach der Saison verlassen. „Zu welchem Klub ich wechseln werde, steht aber noch nicht fest“, sagte der aus Möhnesee stammende Wulf. Ihm werden immer wieder Kontakte zum SVW Soest nachgesagt, zudem sollen auch Oberliga-Klubs Interesse an dem Abwehrspieler haben. Der Umbruch beim SCN nimmt auf jeden Fal eine riesige Dimension an.

„Es war ein verdienter Sieg“, resümierte Alex Bruchhage. „Wir haben in den ersten 45 Minuten taktisch mega-diszipliniert gespielt und hinten raus die Nerven behalten“, sagte der Neheimer Coach. Durch die drei Punkte verließ der SCN zum ersten Mal seit einiger Zeit den letzten Tabellenplatz, rangiert als Vorletzter aber weiter in der Abstiegszone. Drei Punkte beträgt der Rückstand auf den BSV Schüren, der als 13. den ersten Nicht-Abstiegsplatz inne hat, und den Tabellenelften SC Obersprockhövel. Auch der nächste Neheimer Gegner, der TuS Erndtebrück, ist als Tabellenneunter mit 37 Punkten längst nicht gerettet. „Es geht weiter“, sagte Bruchhage.

Die Statistik

SC Neheim: Osterhoff; Wulf, Thiemann (90.+4 Bald), Barisch (62. Nieswand), Greco (74. Tolle), Janetzki, Fleck, Xhaka, Weber (79. Simeonidis), Apolinarski, Kellermann (79. Hülsmann). - Tore: 0:1 Kellermann (32.), 0:2 Greco (42.), 1:2 Igbinadolor (53.), 2:2 Igbinadolor (56.), 2:3 Hülsmann (88.).