Arnsberg-Neheim. Starkes Signal oder Fast-Abstieg? Der SC Neheim gastiert beim Großkreutz-Klub Wacker Obercastrop. Nächster prominenter Abgang.

Seine Botschaft war eindeutig. „Drei Punkte, drei Spieltage – wir sind dran“, schrie Alex Bruchhage seinen Spielern, die im Kreis um ihn herum standen, zu. Der Heimsieg des Fußball-Westfalenligisten SC Neheim gegen den DSC Wanne-Eickel vor Wochenfrist war für den Tabellenletzten der Staffel 2 überlebenswichtig. Nach dem Auswärtsspiel an diesem Sonntag (15.30 Uhr) beim SV Wacker Obercastrop könnte die Euphorie allerdings bereits wieder gedämpft sein und die Zeichen auf Zukunft in der Landesliga stehen.

Direkte Duelle

„Wir sind uns unserer Situation bewusst“, sagte Neheims Trainer Alex Bruchhage – und schob alle Rechenbeispiele, nach denen der Abstieg seiner Mannschaft realistischer wird, beiseite. Fakt ist: Der Neheimer Absturz in die Landesliga kann nach dem 28. Spieltag, an dem es mit den Spielen zwischen SC Obersprockhövel und Hombrucher SV sowie BSV Schüren und SV Sodingen zu direkten Duellen von Klubs aus der Abstiegszone kommt, nicht feststehen. Vielmehr könnten die „Binnerfeld Boys“ aber auch ein starkes Signal an die Konkurrenz senden.

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Ein Sieg beim Tabellendritten SV Wacker Obercastrop, der sich am vergangenen Spieltag durch die 0:3-Niederlage beim Tabellenführer Concordia Wiemelhausen vermutlich aus dem Meisterschaftsrennen verabschiedete, wäre ein solches. „Aber bei allem Respekt Wanne-Eickel gegenüber“, sagte Bruchhage, „Obercastrop ist ein ganz anderes Kaliber.“ Und das liegt nicht nur, aber auch an Fußball-Weltmeister Kevin Großkreutz, der kürzlich seinen Vertrag sogar um ein Jahr verlängerte.

Offensiv performt Obercastrop wirklich gut, aber wir werden auch unsere Chancen bekommen.
Alex Bruchhage, Trainer des SC Neheim

„Kevin ist eine unfassbare Konstante. Vor seiner Leistung kann ich nur den Hut ziehen“, sagte Bruchhage. Damit meinte er jedoch nicht, dass der ehemalige Profi des Bundesligisten Borussia Dortmund in jedem Spiel mit Glanzlichtern herausragt. „Er stellt sich zu 100 Prozent in den Dienst der Mannschaft, gönnt auch seinen Teamkollegen große Momente. Über seine fußballerischen Fähigkeiten müssen war gar nicht sprechen“, erklärte Bruchhage.

Zwischen Paris und Wembley

Zwischen dem Champions-League-Halbfinale von Borussia Dortmund in Paris und dem Finale der Königsklasse am 1. Juni im Londoner Wembleystadion liegen für die Legende der Schwarz-Gelben drei Spiele in der Westfalenliga. Das erste ist jenes gegen den SC Neheim. „Offensiv performt Obercastrop wirklich gut, aber wir werden auch unsere Chancen bekommen“, erzählte der Neheimer Trainer und verwies auf die Obercastroper Defensive, die mit 43 Gegentreffern zum unteren Mittelfeld der Liga zählt.

13 Abgänge stehen fest

Verlängert haben beim SC Neheim Jonas Janetzki, Rafael Kickartz, Leon Barisch, Daniel Bald, Felix Fleck, Janik Hülsmann, Julian Kellermann, Georgios Kyriakidis, Noah Tolle, Claudio Osterhoff und Merlin Zweimann.

Die „Binnerfeld Boys“ verlassen werden Justin Schröter (Fatih Türkgücü Meschede), Johannes Thiemann (SG Finnentrop-Bamenohl), Riad Xhaka (SuS Langscheid/Enkhausen), Gianluca Greco (SVW Soest), Joan Nieswand (SV Schmallenberg/Fredeburg), Jan Apolinarski (DSC Wanne-Eickel), Tom Wonneberger (Holzwickeder SC), Finn Schubert (Westfalia Rhynern), Asmir Alisic, Leon Zielonka, Nikolaos Simeonidis, Patrick Nettesheim und Lukas Wulf (alle Ziel unbekannt).

Externe Zugänge sind Jannik Heppelmann (SV Hüsten 09), Lennard Willecke (TuS Sundern), Lukas Gockel (SV Brilon), Niklas Große-Benne (U19 FC Iserlohn), Evan Suchy, Hakim Benalou (beide U19 SVW Soest), Francesco Caruso (U19 Hammer SpVg).

Noch ungewiss ist die Zukunft von Alwin Weber und Luis Giannopoulos.

Trainer ab Sommer 2024: Ibou Mbaye; Co-Trainer: Rüdiger Hötte (Stand 10. Mai 2024).

Im Gegensatz dazu steht der Neheimer Abwehrverbund, der in der Rückrundenwertung Platz drei einnimmt, um Kapitän Lukas Wulf, der Neheim nach der Saison übrigens auch verlassen wird. „Wir dürfen die top-besetzte Obercastroper Mannschaft nicht ins Rollen kommen lassen und müssen wie in den vergangenen Spielen mutig nach vorne agieren“, gab Bruchhage die Richtung vor. Er muss am Sonntag ein letztes Mal auf den gesperrten Finn Schubert verzichten. Patrick Nettesheim fällt mit einer Leistenverletzung ebenso aus wie Merlin Zweimann. Rafael Kickartz, Luis Giannopoulos und Georgios Kyriakidis fehlen weiterhin.

Das macht Bruchhage Mut

„Die Liga wird weiterhin verrückte Ergebnisse produzieren“, sagte der Neheimer Trainer und ergänzte: „Wichtig ist, dass wir punkten.“ Dass dies auch in Obercastrop gelingen kann, dessen ist er sich sicher. „Was mir Mut macht, ist der unbedingte Wille aller Jungs, den Klassenerhalt zu schaffen. Wer gesehen hat, dass nicht nur alle Feldspieler, sondern auch mehr als die halbe Ersatzbank nach dem Siegtreffer gegen Wanne zum Torschützen Alwin Weber gesprintet ist, weiß, wie stark der Zusammenhalt ist“, sagte Bruchhage über – eine weitere Botschaft dieser Partie.