Arnsberg-Neheim. In der Fußball-Westfalenliga 2 gewinnt der SC Neheim mit 1:0 gegen den DSC Wanne-Eickel. Das hat Konsequenzen im Abstiegskampf.

Einige Minuten waren seit dem Abpfiff bereits vergangen, als Alex Bruchhage seine Mannschaft erneut zusammenholte. Und als der Kreis der Spieler geschlossen war, heizte der Trainer des SC Neheim seinen „Binnerfeld Boys“ verbal ein. „Drei Punkte“ war aus seiner Ansprache herauszuhören, und: „Schlagdistanz“. Denn in dieser befindet sich der SCN im Kampf gegen den Abstieg aus der Fußball-Westfalenliga 2 nach dem 1:0 (0:0)-Sieg gegen den DSC Wanne-Eickel wie erhofft wieder. Der Mann, der mit dem sehr späten Tor des Tages eine Eruption der Emotionen auslöste, war Alwin Weber.

Die Lage im Abstiegskampf

„Es hat die Mannschaft gewonnen, die es mehr wollte“, sagte Bruchhage später über das Spiel, dessen Niveau überschaubar war und dessen Endergebnis auch den Neheimer Gast wieder in den irren Abstiegskampf verstrickt. Sicher gerettet ist bei drei noch austehenden Spieltagen erst der aktuelle Tabellensechste (!), SpVgg Horsthausen. Richtig brenzlig wird die Lage ab Rang zehn. Der BSV Schüren weist nur vier Punkte Vorsprung auf den FC Lennestadt auf dem ersten Abstiegsrang auf.

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Der SC Neheim verharrt zwar trotz des Sieges auf dem letzten Platz des Klassements, doch der Rückstand auf den SC Obersprockhövel, der derzeit den ersten Nicht-Abstiegsplatz inne hat, beträgt nur noch drei Punkte. „Drei Spiele, drei Punkte – egal was vorher war: Jetzt sind wir dran“, sagte Bruchhage, der sich unbedingt mit dem Klassenerhalt am Saisonende aus dem Binnerfeld verabschieden möchte.

Alwin Weber (2.v.re) lässt den SC Neheim mit seinem Tor zum 1:0 gegen den DSC Wanne-Eickel in der Westfalenliga jubeln.
Alwin Weber (2.v.re) lässt den SC Neheim mit seinem Tor zum 1:0 gegen den DSC Wanne-Eickel in der Westfalenliga jubeln. © Falk Blesken

Nach der emotionalen Achterbahnfahrt in der Schlussphase des Heimspiels gegen Wanne-Eickel war selbst dem erfahrenen Coach die Belastung anzumerken. Verlief Halbzeit eins noch chancenarm auf beiden Seiten, kam Neheim nach dem Seitenwechsel zu den ersten Gelegenheiten. Mal schoss Johannes Thiemann statt den besser positionierten Gianluca Greco anzuspielen, mal strich ein Schuss von Jonas Janetzki knapp am Gästetor vorbei. Für Aufregung sorgten aber vor allem zwei Szenen.

Neheim im Doppel-Glück

In der 84. und 85. Minute stand Wanne-Eickels Maximilian Paul Morgner völlig frei vor dem Neheimer Tor. Erst lupfte er den Ball nur Millimeter am Gehäuse vorbei, bevor das Spielgerät bei identischer Szene vom rechten an den linken Pfosten prallte und dann geklärt werden konnte. „Da haben wir Glück gehabt“, sagte Alex Bruchhage dazu: „Aber wir haben in dieser Saison schon so viel Pech gehabt, vielleicht gleicht es sich ja doch alles aus.“

Da haben wir Glück gehabt. Aber wir haben in dieser Saison schon so viel Pech gehabt, vielleicht gleicht es sich ja doch alles aus.
Alex Bruchhage, Trainer des SC Neheim

Dass Schiedsrichter Marcel Voß einen Alleingang von Julian Kellermann wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung abpfiff, interessierte wenige Minuten später niemanden mehr. Der zwei Minuten zuvor eingewechselte Nikolaos Simeonidis setzte sich in der 90. Minute auf der rechten Seite durch, passte auf Johannes Thiemann, dessen Schuss von Wanne-Eickels Torwart Frederic Westergerling an die Latte gelenkt wurde. Alwin Weber schaltete aber gedankenschnell und drückte den Ball in der ersten Minute der Nachspielzeit über die Linie. Anschließend verschwand er ruckzuck im Pulk jubelnder Neheimer Spieler und Fans.

Neheim mit schwerem Auswärtsspiel

Bevor der wichtige Heimsieg aber unter Dach und Fach war, mussten die Neheimer noch einige Minuten zittern. Denn Wanne-Eickel ging in die Offensive und kam noch zu zwei, drei guten Chancen. Letztendlich brachte die Bruchhage-Elf das 1:0 aber über die Zeit und holte dem ersten überlebenswichtigen Sieg vor Wochenfrist bei der SpVgg Horsthausen nun den zweiten. „Der Kampf um den Klassenerhalt wird ein Marathon“, sagte Bruchhage bereits nach der verkorksten Hinrunde. Seine Worte bewahrheiten sich – und seiner Mannschaft steht mit dem Auswärtsspiel beim SV Wacker Obercastrop mit Fußball-Weltmeister Kevin Großkreutz mindestens ein knackiger Schlussanstieg bevor.

Riesengroß ist der Jubel nach dem Tor von Alwin Weber für den SC Neheim.
Riesengroß ist der Jubel nach dem Tor von Alwin Weber für den SC Neheim. © Falk Blesken

SC Neheim: Osterhoff; Wulf, Thiemann, Greco (88. Simeonidis), Janetzki, Fleck, Xhaka, Weber (90.+1 Barisch), Apolinarski, Kellermann, Wonneberger (15. Hülsmann/80. Tolle). - Tor: 1:0 Weber (90.) - Zuschauer: 150.